Kollaps droht - Wetterdienst warnt vor Hitze – wie Sie sich schützen

Die Hitze kann zur Bedrohung für unsere Gesundheit werden<span class="copyright">Getty Images</span>
Die Hitze kann zur Bedrohung für unsere Gesundheit werdenGetty Images

Die Erderwärmung nimmt zu, und auch in Deutschland kann extreme Hitze ein Problem für die Gesundheit sein. Jetzt warnt der Wetterdienst in bestimmten Regionen und ruft zum Schutz auf. Was können Bevölkerung und Urlauber tun?

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt im Westen und Südwesten Deutschlands vor Hitze. Betroffen sind Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Teile Nordrhein-Westfalens. Für Regionen an der Grenze zu Frankreich gilt sogar eine amtliche Warnung vor extremer Hitze. Das geht aus einer Übersicht des DWD hervor.

Am Rhein könne lokal die 35-Grad-Marke geknackt werden, sagte ein DWD-Sprecher. Potenziell könne es der heißeste Tag des Jahres werden. Der aktuelle Jahreshöchstwert in dem Bundesland wurde demnach am 29. Juni mit 34,8 Grad an der Station Obersulm-Willsbach östlich von Heilbronn gemessen. In Baden-Württemberg werden im Tagesverlauf über 30 Grad erwartet. Die Meteorologen warnten angesichts der Temperaturen vor Auswirkungen auf die Gesundheit.

1500 Menschen im Krankenhaus wegen Hitze

Wegen Hitze und starker Sonnenbestrahlung sind zwischen den Jahren 2002 und 2022 im Schnitt knapp 1500 Menschen in Krankenhäusern behandelt worden. „Extreme Hitze ist auch hierzulande ein Problem für die Gesundheit der Bevölkerung“, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mit. Im selben Zeitraum lag demnach die Zahl der Todesfälle, die direkt durch Hitze verursacht wurden, im Durchschnitt bei 20 Fällen pro Jahr.

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Allerdings: Sehr hohe Temperaturen lassen die Sterblichkeit demnach insgesamt steigen, da sie in vielen Fällen einen indirekten Effekt hätten - und eine Kombination aus Hitze und Vorerkrankungen das Sterberisiko erhöhe.

Extreme Hitze Problem für Gesundheit

Die Zahl der hitzebedingten Krankenhaus-Behandlungen sei in Jahren mit vielen Hitzetagen oft höher gewesen, hieß es beim Bundesamt. Nach Definition des Deutschen Wetterdienstes handelt es sich um Hitzetage, wenn die Temperaturen 30 Grad Celsius oder mehr erlangen.

Als Beispiel nannten die Statistiker das Jahr 2015, das mit einem Schnitt von 17,6 Tagen vergleichbar viele Hitzetage aufwies. In diesem Jahr habe die Zahl der im Krankenhaus behandelten Schäden durch Hitze und Sonnenlicht beispielsweise mit 2322 Fällen 59 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2022 gelegen. Im selben Jahr waren laut den Angaben 60 Todesfälle auf Hitze oder Sonnenlicht zurückzuführen – dreimal so viele wie im Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2022.

Zahl der Behandlungen in Jahren mit vielen Hitzetagen oft höher

Die meisten Krankenhaus-Behandlungen (2600) und vergleichsweise viele Todesfälle (41) aufgrund von Hitze oder Sonnenlicht zählten die Statistiker im Jahr 2003. Auch damals gab es mit einem Schnitt von 19,0 relativ viele Hitzetage. In ihrer Erhebung bezieht sich das Bundesamt auf Zahlen der Krankenhausstatistik und der Statistik zu Todesursachen sowie auf Daten des Deutschen Wetterdienstes.

Ab wann wird Hitze für Menschen gefährlich?

Eine Faustregel heißt: Gefährlich wird es, wenn der Körper unter bestimmten Bedingungen mehr Wärme aufnimmt als er wieder abgeben kann. Denn dann gerät die Körpertemperatur außer Kontrolle und steigt rasch an. Diese Grenze ist sehr individuell und hängt mit Lebensalter, Gesundheitszustand, Aktivität und Gewöhnung zusammen. Bei über 30 Grad hat der Körper vieler Mitteleuropäer deutlich mehr Stress, sich selbst wieder zu kühlen als bei niedrigeren Temperaturen. Eine Gewöhnung an hohe Temperaturen dauert meist mehrere Tage.

Warum kann Hitze im Extremfall bis zum Tod führen?

Hitze bedeutet für den menschlichen Körper Schwerstarbeit. Denn der Organismus ist bemüht, seine Temperatur konstant um die 37 Grad zu halten. Die meisten Zellen, Enzyme, Proteine und das Immunsystem arbeiten dann optimal. Bei extremen Schwankungen sind all diese Prozesse gestört. Steigt die menschliche Körpertemperatur über 42 Grad oder sinkt sie unter 32 Grad, kann das tödlich sein.

Wie funktioniert die Klimaanlage des Körpers?

Um Organschäden entgegenzuwirken, fährt der Körper seine Kühlung bei Hitze hoch und setzt Flüssigkeit und Salze frei – den Schweiß. Das kühlt die Haut durch Verdampfen ab. Hohe Luftfeuchtigkeit verlangsamt diesen Prozess. Wenn der Körper wärmer als die Umgebung ist, kann er Hitze auch abstrahlen - wie eine Glühbirne ihre Umgebung erwärmt. Bei großer Hitze erweitern sich die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck sinkt. Das Herz erhöht seine Pumpleistung, auch die Atmung kann sich beschleunigen. Die Gehirnleistung kann wegen verminderter Sauerstoffzufuhr abnehmen.

Wer ist bei Hitze besonders gefährdet?

Hohe Außentemperaturen können das Herz-Kreislauf-System stark belasten. Menschen mit chronischen Vorerkrankungen in diesem Bereich sollten deshalb besonders vorsichtig sein. Mit steigendem Lebensalter verlangsamt sich die Regulierung der Körpertemperatur und es gibt weniger Schweißdrüsen. Da ältere Menschen außerdem seltener Durst verspüren, besteht die Gefahr, dass sie austrocknen (dehydrieren). Schon ein bis zwei Prozent zu wenig Wasser im Körper können nach Angaben des Malteser Hilfsdienstes zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Schwindel führen.

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Bei Kindern ist unter anderem die Schweißproduktion geringer. Vor allem Babys und Kleinkinder haben daher eher Hitzebeschwerden - ein Risiko ist auch hier das Dehydrieren. Auch Menschen, die im Freien schwer körperlich arbeiten oder sich etwa wegen Erkrankungen schwerer selbst helfen können, sind bei großer Hitze gefährdet.

Was sind typische Hitzeleiden?

Sonnenstich: Ist der Kopf ohne Kappe, Hut oder Tuch zu lange direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann das zu einer Reizung der Hirnhäute führen. In schweren Fällen entsteht eine Hirnschwellung. Anzeichen dafür können Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen, Fieber, manchmal auch Bewusstseinsstörungen und Krampfanfälle sein.

Hitzeschlag: Bei Hitze kann die Schwitz-Kapazität des Körpers an Grenzen stoßen. Dann kommt es zu einem Wärmestau: Die Körpertemperatur steigt schnell - oft innerhalb von 10 bis 15 Minuten - auf über 40 Grad oder mehr. In der Folge schwillt das Gehirn an und es kommt zu Kopfweh, Bewusstseinsveränderungen oder Bewusstlosigkeit. Das ist ein Fall für den Rettungsdienst.

Hitzekollaps: Durch große Hitze kommt es zu einem Abfall des Blutdrucks. Die Folge ist eine verminderte Gehirndurchblutung, die von einem Schwächegefühl über Übelkeit und Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit führen kann. Auch das ist ein Notfall.

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Hitzekrämpfe: Wer sich bei Hitze körperlich anstrengt, zum Beispiel bei Sport oder Gartenarbeit, schwitzt meist stark. Dadurch kann es im Körper zu einem Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten wie Natrium oder Kalium kommen. Sie helfen, die Nerven- und Muskelfunktion zu steuern. Die Muskulatur reagiert bei einem Mangel an Elektrolyten mit Krämpfen oder Muskelschmerzen.

Hitzeausschlag: Wenn der Schweiß durch wenig atmungsaktive oder enge Kleidung nicht ausreichend verdunsten kann, verstopft er die Ausgänge der Schweißdrüsen. Die Folge sind kleine, häufig juckende oder brennende Bläschen.

Passen Sie also Ihren Alltag bei einer Hitzewelle an. Wenn möglich, erledigen Sie körperliche Aktivitäten in den kühleren Morgen- oder Abendstunden. Trinken Sie ausreichend – am besten Wasser und ungesüßte Tees. Halten Sie Ihre Wohnung und sich selbst möglichst kühl. Aktuell gibt es bei Amazon zum Prime Day Top-Produkte, die für ein wenig Abkühlung sorgen können. Lesen Sie hierzu Sommer-Gadgets 2024 - Auf diese Trend-Produkte gibt es am Prime Day starke Rabatte .