Hochhausbrand in London: Deshalb reagierten Muslime zuerst

Eine Frau steht auf dem Balkon und deutet panisch auf das brennende Gebäude (Bild: AP)
Eine Frau steht auf dem Balkon und deutet panisch auf das brennende Gebäude (Bild: AP)

Sie konnten vielen Nachbarn das Leben retten: Muslime waren beim Hochhausbrand in London zuerst zur Stelle – aus einem ganz einfachen Grund.

Diese Bilder gehen so schnell nicht mehr aus dem Kopf: In der Nacht zum Mittwoch brannte ein 27-Etagen-Hochhaus im Zentrum Londons lichterloh. Mindestens 30 Menschen starben und mehr als 70 mussten nach Angaben der Rettungskräfte im Krankenhaus behandelt werden. Nun wird klar: Es hätte noch viel schlimmer enden können, wenn Muslime nicht so schnell reagiert hätten!

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Der Grund: Als sich das Feuer in dem Hochhaus ausbreitete, waren viele Muslime wegen des Fastenmonats Ramadan noch wach, um gemeinsam zu beten und zu essen. Einer der Helfer war der 20-jährige Khalid Suleman Ahmed. “Ich spielte gerade Playstation, während ich aufs Sahur (im islamischen Fasten die letzte Mahlzeit im letzten Drittel der Nacht vor Sonnenaufgang, Anm. der Redaktion) wartete. Dann sah ich den Rauch aufsteigen. Ich weckte meine Tante und begann, die Nachbarn zu wecken“, zitiert ihn das Schweizer Portal “Blick am Abend“. “Wir dachten nicht, dass es etwas Ernstes wäre, aber wir evakuierten trotzdem. Als wir draußen waren, halfen uns sofort Feuerwehrmänner.“

“Muslime sind immer nur dann ein Thema, wenn etwas Schlimmes passiert“

Nachbarn erzählten auch der Zeitung “The Independent“, dass es muslimische Bewohner waren, die das Feuer zuerst bemerkten und schnell reagierten. “Wenn die jungen muslimischen Jungs nicht gewesen wären, hätte es noch viel mehr Tote gegeben“, wird eine Betroffene von der britischen Zeitung zitiert. Muslime seien es auch gewesen, die den geflüchteten Bewohnern sofort mit Wasser und Kleidung versorgt hätten. Darauf hinzuweisen war der Augenzeugin besonders wichtig, denn: Muslime seien immer nur dann ein Thema, wenn etwas Schlimmes passiert ist, aber nicht, wenn sie Gutes tun würden.

Eine andere Anwohnerin fasste die Hilfsbereitschaft der Schreckensnacht so zusammen: „Hier ging es nicht um Muslime und Christen, eine Seite gegen die andere. Wir sind alle Menschen und es ging um unser Leben.“

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