Ivanka Trumps Südkorea-Reise sorgt für Streit im Weißen Haus

Ivanka Trump bei der Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. (Bild: AP Photo)
Ivanka Trump bei der Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. (Bild: AP Photo)

Am Freitag reiste Ivanka Trump nach Südkorea, um die US-Delegation bei der Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele anzuführen. Dass gerade sie als Repräsentantin nach Pyeongchang geschickt wurde, scheint einigen Mitarbeitern im Weißen Haus zu missfallen.

Ivanka Trump bewegt sich auf einem schmalen Grat: Einerseits ist sie die Beraterin des amerikanischen Präsidenten, andererseits ist sie seine Tochter. Wie sie das eine vom anderen abgrenzt, wird, zumindest nach außen, nicht immer deutlich. Auch die Befähigung der Unternehmerin als politische Beraterin wurde in der Vergangenheit schon mehrfach infrage gestellt.

Ihre mangelnde politische Erfahrung hindert die „First Daughter“ jedoch nicht daran, große repräsentative Aufgaben zu übernehmen – beim G20-Gipfel vertrat sie beispielsweise für kurze Zeit ihren Vater, US-Präsident Donald Trump, im Kreise der anderen Staats- und Regierungschefs. Nun ist sie die Anführerin der US-Delegation bei den Olympischen Spielen in Südkorea.

Doch laut dem Sender „CNN“ berichten anonyme Quellen von Kritik an Ivanka Trumps Südkorea-Reise – und zwar aus den eigenen Reihen. Neben einigen hohen Beamten soll auch Stabschef John Kelly hinter vorgehaltener Hand Bedenken geäußert haben, heißt es beim Sender „CNN“, der sich auf Mitarbeiter aus dem nahen Umfeld des Präsidenten beruft.

Ein Grund für die Kritik: Bei der Südkorea-Reise handele es sich um einen normalen Olympia-Besuch. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und die andauernden Drohgebärden Nordkoreas machten aus dem Auftritt der US-Delegation bei den Winterspielen eine politisch heikle Angelegenheit. Ivanka habe jedoch weder politische noch diplomatische Erfahrung.

John Kelly wurde am 31. Juli 2017 von Trump zum Stabsschef ernannt. Er soll Bedenken an Ivanka Trumps Reise geäußert haben. (Bild: AP Photo)
John Kelly wurde am 31. Juli 2017 von Trump zum Stabsschef ernannt. Er soll Bedenken an Ivanka Trumps Reise geäußert haben. (Bild: AP Photo)

Als Sondergesandte des Präsidenten war Ivanka Trump in der Tat nicht nur dort, um die US-amerikanischen Sportler anzufeuern. Sie traf sich auch mit den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in und sprach mit ihm unter anderem über Details der weiteren wirtschaftlichen Sanktionen gegen Nordkorea.

Trump selbst scheint vollstes Vertrauen in seine Tochter zu haben, wie er der Welt auf Twitter mitteilte.

„Meine Tochter Ivanka ist gerade in Südkorea angekommen. Wir können keine bessere oder schlauere Person haben, die unser Land repräsentiert.“

Glaubt man den anonymen Quellen, sieht John Kelly dies wohl etwas anders, wie er in privatem Kreise angemerkt haben soll. Angeblich soll ein enger Vertrauter Kelly aber geraten haben, sich nicht gegen Ivanka Trumps Reise auszusprechen. Dies sei ein verlorener Kampf, so Mitarbeiter des Weißen Hauses gegenüber „CNN“.