Hochwasser: mindestens 16 Tote und Zwangsevakuierungen in ganz Mitteleuropa
Schwere Überschwemmungen in weiten Teilen Mitteleuropas haben weiter bedeutenden Schaden angerichtet. Bisher wurde von 16 Todesopfern berichtet: Sieben in Rumänien, fünf in Polen, drei in Tschechien und eine Person ins Österreich.
Aufgrund der schweren Überschwemmungen hat Polen den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies wird die Evakuierungsmaßnahmen erleichtern und die finanzielle Unterstützung der Opfer beschleunigen, sagt der polnische Ministerpräsident Donald Tusk:
"Ich habe diese Regierungssitzung vor allem einberufen, um so schnell wie möglich den Beschluss zu fassen, den Naturkatastrophenzustand einzuführen. Ich habe mich an den Finanzminister gewandt, wir haben vorerst finanzielle Reserven gesichert für die von den Überschwemmungen betroffenen Orte und Menschen. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir eine Milliarde Złoty." Er fügte hinzu, die Regierung werde die umgerechnet rund 230 Millionen Euro als Soforthilfe den Opfern der Überschwemmungen bereitstellen.
Zwangsevakuierungen in Tschechien
Auch in Tschechien, Österreich und Rumänien kam es aufgrund der großflächigen Überschwemmungen zu Evakuierungen.
Heftige Regenfälle in ganz Tschechien führten dazu, dass die Behörden in rund 100 Orten Hochwasserwarnungen ausriefen. Die Oder erreichte in Ostrava, der drittgrößten Stadt Tschechiens, extreme Pegelstände. In zwei nordöstlichen Regionen aus, darunter im Jeseniky-Gebirge nahe der polnischen Grenze riefen die tschechischen Behörden den Notstand aus.
Mehrere Städte sind überflutet worden, Tausende wurden evakuiert. Militärhubschrauber begleiteten die Retter auf Booten, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Für die Menschen, die evakuiert werden mussten, wurden Zentren eingerichtet.
Am Montag zog sich das Wasser aus den Bergregionen zurück und hinterließ zerstörte Häuser, Brücken und beschädigte Straßen. Der tschechische Premierminister Petr Fiala besuchte die Stadt Jesenik, einen der am stärksten betroffenen Orte. "Das Schlimmste liegt hinter uns, jetzt müssen wir uns um die Schäden kümmern", sagte Fiala nach seinem Besuch.
12.000 Soldaten in Ungarn in Bereitschaft
In Ungarn warnte der Bürgermeister von Budapest die Einwohner:innen, dass der Hauptstadt die größte Flut des Jahrzehnts bevorstehen könnte. Es wird erwartet, dass das Wasser der Donau bis Dienstagmorgen die unteren Kais der Stadt überschwemmen wird.
Ministerpräsident Viktor Orbán sagte seine geplanten Auslandstermine ab, darunter auch eine Rede vor dem Plenum des Europäischen Parlaments am Mittwoch, wo hitzige Debatten über sein Verhalten seit der Übernahme der rotierenden EU-Ratspräsidentschaft im Juli erwartet wurden.
"Bis wir den Höhepunkt erreicht und das Schlimmste überstanden haben, werde ich das Land natürlich nicht verlassen, sondern hier zu Hause bleiben", sagte Orbán.
Der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karácsony, schrieb auf Facebook, dass die Stadt eine Million Sandsäcke einsetzen werde, um den Hochwasserschutz zu verstärken, und forderte die Einwohner:innen auf, in der Nähe des Flusses besonders vorsichtig zu sein.
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Anwohner halfen, einige der am stärksten gefährdeten Gebiete zu befestigen. Der ungarische Innenminister Sandor Pinter bestätigte, dass 12.000 Soldaten in Bereitschaft sind.