"Hoffentlich geht das gut!": Armin Laschet spricht bei "Markus Lanz" über seine Selbstzweifel

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" Selbstzweifel eingeräumt: "Es gibt Tage, wo ich sage: Übertreiben wir das nicht?"

Sind die jetzt beschlossenen Maßnahmen angesichts der Corona-Pandemie schon zu viel? Oder sind die teilweise weitgehenden Lockerungen noch zu wenig? Die Debatte darüber, ob und wie weit Deutschland wieder "hochgefahren" werden kann, bestimmte am Donnerstagabend auch die Diskussion in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz". Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) räumte in diesem Zuge Selbstzweifel ein. Auf die Frage des Moderators, wie oft er abends zuversichtlich ins Bett gehe und am nächsten Morgen mit einer "Heute ist wieder Weltuntergang"-Stimmung aufwache, gab sich Laschet überraschend ehrlich.

Der CDU-Politiker betonte zwar zunächst die dynamische Entwicklung der Lage, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik: Die Meinungen und Erkenntnisse, etwa hinsichtlich der Maskenpflicht, hätten sich in den vergangenen Wochen stetig verändert. Doch dann ließ er tiefer blicken: Politiker stünden derzeit stets vor der entscheidenden Frage: Ja, was machen wir denn jetzt? Und da ist das Gefühl, das Sie ansprechen, auch bei mir da: Es gibt Tage, wo ich sage: 'Übertreiben wir das nicht? Was richten wir da an? Was hinterlassen wir diesem Land an Billionen Schulden, an Arbeitslosigkeit mit diesen Maßnahmen?' Und am nächsten Tag denke ich: 'Hoffentlich geht das gut - mit den Maßnahmen, mit dieser Öffnung, mit jener Öffnung'", so Laschet.

"Ich glaube, dass die Menschen heute verantwortlicher handeln"

Moderator Lanz hakte nach: "Auch jetzt haben Sie dieses Gefühl?" Laschet betonte daraufhin, dass er an die derzeitigen Lockerungen glaube: "Ja, ich bin mir sicher, weil die letzte Öffnung vor zwei Wochen war und die Infektionszahl nicht angestiegen ist, sondern weiter gesunken ist." Er sei auch zuversichtlich, weil er "die Menschen sehe, wie sie eigenverantwortlich heute entscheiden, wie sie Abstand nehmen, wie sie Masken tragen". Er glaube, "dass die Menschen heute verantwortlicher handeln und wir nicht so schnell an die Überforderung des Gesundheitssystems kommen." Wissen könne das allerdings niemand. "Und in mir zweifle ich manchmal auch", gab Laschet zu.

Als Beispiel nannte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident die Entwicklungen im Kreis Coesfeld: In den vergangenen Tagen war das Corona-Virus dort in einer Unterkunft für osteuropäische Arbeiter massiv ausgebrochen. "Das hat mich gestern Abend beunruhigt, weil ich nicht wusste, was passiert da", erklärte Laschet. "Ich bin jetzt wieder beruhigter, weil ich den Grund kenne und weiß, das ist kontrollierbar. Wenn das an fünf Orten gleichzeitig passiert wäre, wäre die Lage wieder ernster."