Hoffnung auf neuen Impfstoff - Coronavirus mutiert weiter – doch jetzt haben Forscher seine Schwachstelle gefunden

Das Coronavirus entwickelt sich schnell weiter - es hat aber offenbar eine Schwachstelle<span class="copyright">Getty Images/KATERYNA KON/SCIENCE PHOTO LIBRARY</span>
Das Coronavirus entwickelt sich schnell weiter - es hat aber offenbar eine SchwachstelleGetty Images/KATERYNA KON/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Sars-CoV-2 bringt immer neue und noch ansteckendere Varianten hervor. Dass diese wieder gefährlicher werden, ist nicht ausgeschlossen. Forscher haben nun eine Schwachstelle des Virus entdeckt. Sie könnte dabei helfen einen neuen Impfstoff zu entwickeln, der gegen alle Varianten schützt.

  • Im Video oben: Millionen Leben gerettet! Corona-Impfungen wirkten noch besser als angenommen

Corona stellt nach wie vor eine Bedrohung dar – auch wenn das Virus längst seinen Schrecken verloren hat. Dank Impfung und einer hohen Immunität in der Bevölkerung sind die Krankheitsverläufe größtenteils mild. Für Risikogruppen wie ältere, immunschwache und chronisch kranke Menschen ist das Virus aber nach wie vor gefährlich.

Corona-Impfstoffe müssen auf neue Variante angepasst werden

Das Tückische an Corona: Das Virus mutiert in Windeseile und bringt immer neue Varianten hervor. Sie sind noch ansteckender und können noch besser das Immunsystem austricksen. Daher ist es alles andere als ausgeschlossen, dass Sars-CoV-2-Varianten auch wieder pathogener werden – also schwerere Erkrankungsverläufe auslösen.

Deshalb müssen die verfügbaren Impfstoffe auch an neue Varianten angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie weiterhin einen Schutz vor einer schweren Covid-Erkrankung bieten sowie den möglicherweise tödlichen Folgen. Deshalb haben die Weltgesundheitsorganisation und andere Gesundheitsbehörden erst im April darauf hingewiesen, dass aktualisierte Impfstoffe für kommende Herbst-Winter-Saison auf JN.1 oder JN.1-Sublinien zugeschnitten sein sollten, um den Schutz gegen Covid-19 aufrecht zu erhalten. Ein entsprechender Impfstoff von Biontech wurde bereits im Juli in der Europäischen Union zugelassen.

Bisherige Impfstoffe können Corona-Infektion nicht verhindern

Auch wenn die verfügbaren Impfungen einen guten Schutz vor einem schweren Verlauf bieten, eine Infektion verhindern können sie bis dato leider nicht. Nun haben Wissenschaftler in den USA eine Entdeckung gemacht, die möglicherweise diesem Ziel einen Schritt näher kommen könnte.

Für eine Studie, die im Fachmagazin „ Science “ veröffentlicht wurde, haben Forscher der Northwestern Universität sowie der Rice Universität das Spike-Protein des Coronavirus genauer mit Hilfe einer fortschrittlichen Bildgebungstechnik (Kryo-Elektronentomographie) unter die Lupe genommen und sich angesehen, was genau bei einer Infektion einer menschlichen Zelle passiert.

Zum Hintergrund: Beim Spike-Protein handelt es sich um die typischen stachelartigen Gebilde auf der Oberfläche des Coronavirus, mit denen es in die menschlichen Zellen eindringt. Dabei bindet es sich an die sogenannten ACE-2-Rezeptoren – das sind wiederum Enzyme in der Membran menschlicher Zellen wie etwa in der Nase oder im Rachen.

Forscher entdecken Antikörper der Spike-Protein angreift

Bei genaueren Untersuchungen haben die Forscher dann festgestellt, dass sich das Spike-Protein neu anordnet, wenn es eine menschliche Zelle infiziert. „Damit es zu einer Infektion kommt, muss das Spike-Protein herausspringen und eine menschliche Zelle schnappen“, erklärt Paul Whitford von der Northeastern University, Mitautor der Studie gegenüber „ Medical Express “.

Bei diesem Vorgang zeigte sich, dass ein bestimmter Antikörper (CV3-25) den Infektionsvorgang unterbricht, eine bestimmte Stelle des Spike-Proteins angreift und so verhindert, dass das Virus in die Zelle eindringt.

Das Besondere: Genau diese Stelle bleibt bei den unterschiedlichen Virusvarianten gleich und somit anfällig für den Antikörper. Denn das Spike-Protein besteht aus zwei Hauptteilen:

  • einem Teil (S1-Domäne), die bei verschiedenen Virusstämmen variiert sowie

  • einem Teil (S2-Domäne), der bei verschieden Corona-Stämmen gleich bleibt.

Antikörper ist Schlüssel zur Entwicklung neuer Impfstoffe

Damit haben die Forscher sozusagen die Achillesferse des Coronavirus gefunden. Denn dieser neutralisierende Antikörper könnte nun der Schlüssel zur Entwicklung eines neuen Impfstoffes sein, der auch vor mutierten Coronaviren schützt. „Dies ist ein natürlich vorkommender Antikörper, der in von Menschen entnommenen Proben gefunden wurde“, sagt Whitford.

Es eröffne somit eine neue Impfstrategie: „Während aktuelle Impfstoffe versuchen, die Arme zu blockieren, zeigen unsere Ergebnisse, wie man stattdessen die Beine fesseln kann, was uns eine neue Waffe im Kampf gegen dieses sich ständig verändernde Virus gibt“, sagte Whitford weiter gegenüber dem Medium. Die Ergebnisse zeigen daher neue therapeutische Ziele und Strategien für die Impfstoffentwicklung auf, die gegen die meisten Varianten des Virus wirksam sein könnten, sagte der Forscher zudem in einer Mitteilung .

Fortschritt im Kampf gegen Covid-19, der Leben retten kann

„Diese Forschung ist ein Fortschritt im Kampf gegen Covid-19 und andere Coronaviren, die in Zukunft auftreten könnten“, sagte Saul Gonzalez, Direktor der Physikabteilung der US-amerikanischen National Science Foundation, die das Forschungsprojekt unterstützte. „Das Verständnis der grundlegenden physikalischen Vorgänge innerhalb komplexer biologischer Mechanismen ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung wirksamerer und universellerer Behandlungen, die unsere Gesundheit schützen und Leben retten können.“

Wer sich jetzt gegen Corona impfen lassen sollte

Es gilt nach wie vor, dass sich die Personen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben, jedes Jahr im Herbst eine Auffrischungsimpfung abholen sollten.

Dazu gehören:

  • Alle Personen ab 60 Jahren

  • Bewohnende in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe

  • Personen ab dem Alter von sechs Monaten mit einer Grundkrankheit, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf einhergeht

  • Personen jeden Alters mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko in der medizinischen und/oder pflegenden Versorgung mit direktem Kontakt zu Patientinnen und Patienten oder Bewohnenden

  • Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab dem Alter von sechs Monaten von Personen, bei denen nach einer Covid-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist

Eine Basisimmunität , also mindestens drei Kontakte mit dem Virus durch Impfungen und/oder Infektionen sollten folgende Gruppen haben:

  • Alle Personen ab 18 Jahren

  • Menschen in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe

  • Kinder und Jugendliche im Alter von sechs Monaten bis 17 Jahren mit einer Grundkrankheit, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf einhergeht

  • Personen jeden Alters mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko in der medizinischen und/oder pflegenden Versorgung

  • Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab dem Alter von sechs Monaten von Personen, bei denen nach einer Covid-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist

  • Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere