Zu hoher Leitzins schuld? - Russische Wirtschaft steht vor Pleitewelle

Der russische Präsident Wladimir Putin<span class="copyright">Maxim Shemetov/Pool Reuters/AP</span>
Der russische Präsident Wladimir PutinMaxim Shemetov/Pool Reuters/AP

Die russische Wirtschaft steht vor einer Pleitewelle. Viele russische Unternehmen nahmen Kredite auf, als der Leitzins besonders niedrig war. Vor kurzem hat die Zentralbank diesen aber wieder angehoben. Das macht es für viele Firmen nahezu unmöglich, ihre Schulden zu begleichen.

Die russische Wirtschaft steht vor einer Pleitewelle. Unternehmen haben Schwierigkeiten, ihre Schulden zurückzuzahlen. Wie „Daily Express“ berichtet, haben viele russische Firmen in den letzten Jahren Kredite mit der Hoffnung auf niedrige Zinsen aufgenommen. Diese Hoffnung basierte auf dem Leitzins der Zentralbank, der nach dem Beginn des Ukraine-Krieges und den folgenden Sanktionen zuerst auf 20 Prozent stieg, dann aber wieder auf 7,5 Prozent fiel. In der Hoffnung, dass diese rückläufige Tendenz anhalten würde, verschuldeten sich viele Unternehmen stark.

Zu hoher Leitzins?

Die Zentralbank hat den Leitzins kürzlich drastisch auf 21 Prozent erhöht, um die steigende Inflation zu bekämpfen. Dies macht es für viele Unternehmen nahezu unmöglich, ihre Schulden zu begleichen. Laut „Daily Express“ haben sich die Unternehmenspleiten in den ersten neun Monaten dieses Jahres um über 20 Prozent im Vergleich zu 2023 erhöht. Oleg Kusmin, ein Ökonom bei Renaissance Capital, warnte, dass besonders hochverschuldete Unternehmen gefährdet seien. Diese Unternehmen sind oft auf neue Kredite angewiesen, um alte Schulden zu tilgen. „Diese Option ist bei Zinsen über 20 Prozent nicht mehr tragbar“, erklärte Kuzmin.

Vorauszahlungen decken Produktionskosten nicht ab

Sergei Tschemesow, Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Rostec, äußert ernsthafte Bedenken: „Wenn wir so weitermachen, werden die meisten unserer Unternehmen bankrottgehen“. Tschemesow erklärte, dass die Vorauszahlungen für Aufträge lediglich 40 Prozent der Produktionskosten abdecken und der Rest von Banken geliehen werden müsse. „Selbst Waffenverkäufe bringen nicht genug Gewinn, um Schulden bei diesen Zinssätzen zu bedienen“, fügte er hinzu.