"Höhle der Löwen": Auch gute Produkte gehen ohne Deal nach Hause

Sonja Labitzke stellt hier ihre Kausnack-Halterung für Hunde vor. Ihr Anschauungsobjekt: Hund Timmi. Foto: MG RTL D / Frank Hempel

Man hat das Gefühl, der Geldbeutel wird langsam eng bei der “Höhle der Löwen”. Vielleicht schwindet aber auch das Interesse, die Löwen sind müde oder haben keine Zeit, sich mit ihren vielen Start Ups zu beschäftigen. Jedenfalls: Ein gutes Produkt vorzustellen und ein lebhafter Gründer zu sein, reicht nicht mehr, um einen Deal mit den Löwen zu bekommen.

Sonja Labitzke hat für ein Problem eine Lösung gefunden. Ein Problem, das viele Hundebesitzer nur allzu gut kennen. Der Hund kaut und schlabbert an einem Knochen aus Rinderhaut oder anderen getrockneten Tieren, bis nur noch ein kurzes Stück übrig geblieben ist. Da der Hund das nicht mehr mit seinen Pfoten festhalten kann, schiebt er es sich kurzerhand ganz in den Rachen – und erstickt daran. Zumindest teilweise ist es so schon passiert, teilweise mussten teure Operationen durchgeführt werden, um den Hund zu retten, teilweise muss man seinen Arm bis zum Ellenbogen ins Maul des Hundes schieben, um ihm das Teil aus der Röhre zu ziehen.

Außerdem: Der angesabberte Knochen verunreinigt nicht nur den Fußboden, sondern ist auch eklig anzufassen, weil schleimig. Sonja Labitzke hat deshalb den “Boneguard” erfunden – eine Halterung für das letzte Stück des Knochens, damit kein Hund mehr ersticken muss. 17.000 Stück hat sie davon bereits verkauft, nun wünscht sie sich einen Löwen, der ihr hilft den Produktionsweg zu verkürzen und Menschen einzustellen. Doch sie geht leer aus. Die Zahlen stimmen, die Gründerin hat Ahnung, ist begeistert, motiviert, das Produkt ist einzigartig und patentiert – eigentlich ein Traum. Doch Sonja Labitzke fährt mit der Absage von Carsten Maschmeyer nach Hause: “Gehen Sie weiter Ihren Self-made-Weg”. Schade!

Ebenso traurig: “Milquino” geht leer aus. Dabei hat das Gründerpaar Corina und Jochen Riedinger auch eine Lösung für ein Problem gefunden – genauso wie man es laut Start-Up-Handbuch machen soll. Statt nachts mühsam ein Babymilchfläschchen anrühren und auf die richtige Temperatur bringen zu müssen, haben sie eine halbe Million Euro investiert und ein eigenes Gerät entwickelt, dass per App gesteuert die Milchflasche mit der gewünschten Pulverdicke und der gewünschten Größe wohltemperiert bereit stellt. “Zu wenig Mehrwert”, heißt es von Judith Williams. Sie habe damals einfach die Flaschen abends vorbereitet und dann ging das schon. 279 Euro für so eine Maschine sei zu viel. Man kann den Gründern ansehen, dass sie enttäuscht sind. Gerade mit den Schulden im Hintergrund hätten sie einen starken Löwen gut gebrauchen können.

Andreas Widmann ist der perfekte Gründer: ideenreich, smart und gewillt, Großes zu erreichen: Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer
Andreas Widmann ist der perfekte Gründer: ideenreich, smart und gewillt, Großes zu erreichen: Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Andreas Widmann hat mit seinem Produkt “RoadAds” mehr Erfolg. Er bestückt LKWs mit Werbung. Eigentlich nichts Neues, aber seine Werbung ist auf einem Screen zu sehen. “Dort eingebettet, ist ein Linux-System mit GPS und LTE. Das heißt Werbung kann an der Landesgrenze beispielsweise automatisch angepasst werden”, erklärt er. Ebenso kann die Werbung dem derzeitigen Wetter entsprechen. Regnet es oder scheint die Sonne? Alle Lastwagen sind in Echtzeit zu verfolgen und im Internet lässt sich mit ein paar Klicks die erste Kampagne erstellen und buchen. Vier LKWs hat der 26-Jährige schon damit bestücken lassen, die sind komplett ausgebucht. Bis 2020 möchte er 2500 auf der Straße haben.

Alle, inklusive Frank Thelen, sind begeistert. Er sagt: “Das macht alles total Sinn. Das wird brutal erfolgreich, also wirklich ein Oberkracher. Problem ist: Ich mag keine Werbung, das ist nicht mein Thema und jetzt kämpft mein innerer Investor, der auch gern viel Geld verdient mit dem Frank, der gern in Dinge investiert, die ihm Spaß machen.” Der Spaß-Frank gewinnt das Rennen und Thelen steigt aus. Stattdessen steigen Maschmeyer und Georg Kofler ein. Sie geben dem Unternehmer 750.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile.

Und auch das Unternehmen Waterdrops, das von drei jungen Männern initiiert wurde, sahnt bei DHDL ab. Christoph Hermann, Martin Donald Murray und Henry Wieser haben kleine Tabletten entwickelt, die, mit Wasser gemischt, ein schmackhaftes und vitaminreiches Getränk ergeben. Das soll die Menschen dazu bringen, nicht ständig zuckerhaltige Cola oder Saft trinken zu müssen, sondern mehr Wasser zu sich zu nehmen. Besonders auf Flügen oder in Konferenzen bietet sich so etwas an. Von Ralph Dümmel und Dagmar Wöhrl erhalten sie eine Million Euro für 12,5 Prozent der Firmenanteile und einen Rückvergütungsplan.

Es sein noch erwähnt: Auch die letzen beiden beschriebenen Deals platzen nach der Sendung. Mal war man sich uneinig über die Zukunft des Unternehmens, mal war die Anforderung doch nicht so, dass die Löwen sich mit ihrem Know-how gebraucht fühlten. Nur ein Deal besteht bis heute und das ist der über einen Fugenreiniger. Jucheee!