Hommage an „Käthe“

Wenn Katharina Mordmüller mal Brot holen gegangen ist, dauerte es schon mal länger als eine Stunde. Wobei die Bäckerei nur fünf Minuten entfernt ist. „Sie hat jeden gegrüßt und sich immer mit den Leuten unterhalten, hatte immer einen flotten kölschen Spruch auf den Lippen“, erinnert sich ihre Nachbarin Lisa. Sie und andere Nachbarn sowie Freunde, die sich in einer Facebook-Gruppe organisiert haben, möchten an „Oma Käthe“ oder „Kätchen“ erinnern, wie sie ebenfalls genannt wurde, die vor kurzem im Alter von 87 Jahren gestorben ist. Sie wollen den Park in der Nähe des Taborplatzes als „Katharina Park“ benennen lassen, um ihrer zu gedenken. Viele im Stadtteil kannten und mochten die Verstorbene, vielen Menschen hier galt sie als die gute Seele des Veedels: „Sie war ein tolles Vorbild. Jeder hat eine gute Erinnerung an sie“, sagt Monika Natsikos, die die Facebook-Gruppe leitet. Für ihre Tochter etwa habe „Oma Käthe“ mal einfach so einen Pullover gestrickt. Katharina Mordmüller saß gern auf einer Parkbank vor ihrem Haus und kümmerte sich mehr als 50 Jahre lang um die Anlage am Taborplatz. „Sie hat säckeweise Müll gesammelt. Wenn mal Jugendliche ihren Müll zurückgelassen haben, hat sie ihn aufgesammelt und die Jungs darauf angesprochen. Sie musste sich vor niemandem fürchten, weil alle sie kannten und schätzten“, erzählt ein anderer Nachbar. An der Parkbank vor ihrem Haus möchten die Heimersdorfer eine Gedenktafel anbringen lassen, wie der „Express“ berichtet. Dafür sammeln sie gerade Geld. Ratsmitglied Thomas Welter (CDU) hilft den Bürgern in seinem Wahlkreis dabei. Er erklärte den Anwohnern etwa, dass sie ihr Vorhaben als Eingabe bei der Bezirksvertretung Chorweiler einreichen müssen (siehe auch „Bezirksvertretung ist zuständig“). Er gehe davon aus, dass es in dem Gremium dafür eine Mehrheit geben könnte: „Sie war eine absichtslos gute Frau“, sagt Welter. Wenn sie mal mitbekommen habe, dass etwas Schlimmes in der Welt – wie ein Terroranschlag – passiert ist oder wenn jemand einen Todesfall in der Familie hatte, sei sie in die Kirche gegangen, um für ihre Mitmenschen eine Kerze anzuzünden. „Sie hat sich auch lange bei der Lebensmittel-Tafel, in der Kirche und im Altenheim ehrenamtlich engagiert oder hatte einfach ein Auge auf die Kinder auf deren Schulweg“, erzählt Monika Natsikos. Selbst die Namen der Hunde ihrer Nachbarn habe sie alle gekannt. Beim Veedelszoch, der am Karnevalssamstag durch Heimersdorf geht, habe sie sich das Mikrofon geschnappt und alle Teilnehmer im Zoch gegrüßt. Und als Eko Fresh mal im Veedel war, um ein Musikvideo zu drehen, war sie auch dabei. Als sie beerdigt wurde, sei die Trauerhalle des Friedhofs Chorweiler für die vielen Menschen, die sich dort von ihr verabschieden wollten, zu klein gewesen. Statt Blumen mitzubringen, wurden die Trauergäste gebeten, der Lebensmittelausgabe Chorweiler zu spenden. Monika Natsikos BEZIRKSVERTRETUNG IST ZUSTÄNDIG Die Zuständigkeit für die Benennung von Straßen, Plätzen und Parks liegt bei der jeweiligen Bezirksvertretung – soweit die Bedeutung nicht wesentlich über den Stadtbezirk hinaus geht. Soll eine Straße oder Platz nach einer Person benannt werden, gilt: Sie muss seit mindestens zwei Jahre verstorben sein, und es kommen nur solche Namenspaten in Frage, die sich besondere Verdienste erworben haben und deren Geschichtsbild abgeklärt wurde, etwa vom NS-Dokumentationszentrum. Gibt es Nachkommen oder zurückbleibende Ehe-/Lebenspartner, so soll deren Zustimmung ebenfalls eingeholt werden. Die Stadt strebt zudem an, dass aus Gründen der Ausgewogenheit mehr Frauen bei Benennungen zum Zuge kommen sollen. (bes)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta