Hotpants-Verbot: Mädchen werden zwangseingekleidet

Hotpants, Bandeau-Tops, ärmellose Oberteile und kurze Röcke – all diese sommerlichen Kleidungsstücke scheinen das Leben an einigen Schulen in Deutschland ausgesprochen schwer zu machen. Zumindest, wenn es nach den Lehrern geht: Einige von ihnen riefen deshalb jetzt ein Verbot der ihrer Meinung nach zu freizügigen Kleidung aus. Man wolle "keine aufreizende Kleidung dulden", heißt es zum Beispiel in einem Elternbrief der Werkrealschule in Horb-Altheim, das der "Schwarzwälder Bote" abgedruckt hatte. Da Hotpants und andere textilarme Kleidungsstücke nicht "zu einem gesunden Schulklima beitragen", ergriff man in der Gemeinde am Neckar die Initiative: Nicht nur sollten extrem kurze Oberteile und Hosen tabu sein – wer sich dem Verbot widersetzt, muss damit rechnen, unfreiwillig eingekleidet zu werden: XL-T-Shirts sollen für mehr Züchtigkeit sorgen.

Doch nicht nur in Horb-Altheim, sondern auch an anderen Schulen in der Bundesrepublik scheinen die Lehrer ein Problem mit dem Kleidungsstil ihrer Schüler zu haben – obwohl dieser bei den enorm hohen Temperaturen in den vergangenen Tagen eigentlich sehr gut nachvollziehbar ist. Auch in Heidenheim, Würzburg und Stuttgart darf es laut "Spiegel Online" nicht zu freizügig zugehen – und das gilt meistens vor allem für die Mädchen und ihre Hotpants. Jungen werden kaum direkt angesprochen. Lediglich im Deutschhaus-Gymnasium in Würzburg herrscht auch ein direktes Verbot ärmelloser Oberteile für Jungen.

Die ersten Reaktionen auf die neue, strenge Kleiderordnung an einigen deutschen Schulen ließen nicht lange auf sich warten. In den sozialen Netzwerken, allen voran Twitter, werden unter dem Hashtag #hotpantsverbot viele kritische Stimmen laut – insbesondere von Mädchen. Eltern von Jungs sollten ihren Söhnen lieber beibringen, dass der weibliche Körper kein Sexobjekt ist, schreibt eine empörte junge Dame. Eine andere sieht die Lösung in einheitlichen Schuluniformen. Weitere Stimmen fragen sich, ob sie per Zeitmaschine auf einmal in die 50er-Jahre zurückversetzt worden seien. Die Protestwelle von Hotpants-Liebhabern scheint so schnell nicht abzureißen.