HSV-Trainer Slomka ohne Handynummer von Calhanoglu

Der Kontakt zwischen HSV-Coach Mirko Slomka und Hakan Calhanoglu ist angerissen. Foto: Christian Charisius

Die Personalie Hakan Calhanoglu sorgt weiter für Fragezeichen beim Hamburger SV. Der bis Mitte Juli krankgeschriebene Mittelfeldspieler ist für seinen Trainer Mirko Slomka derzeit nicht zu erreichen.

«Er hat bisher nicht auf Anrufe von mir reagiert, aber er soll eine neue Handynummer haben. Ich hoffe, dass ich nächste Woche auf ihn zugehen kann und er gesund wird», sagte Slomka nach Medienberichten im Trainingslager in Glücksburg.

Nach seinen öffentlich geäußerten Absichten, zu Bayer Leverkusen wechseln zu wollen, war Calhanoglu in sozialen Netzwerken massiv angegriffen worden. In einem Interview der «Sport Bild» hatte er davon gesprochen, Angst davor zu haben, wieder zum Training nach Hamburg zu kommen. Nun soll er zusätzlich medizinisch untersucht werden. Zwei Vertrauensärzte sind damit beauftragt, sich mit dem nicht in Hamburg weilenden Jungstar in Verbindung zu setzen. Sie sollen weitere Informationen einholen, was genau den 20-Jährigen plagt.

Mit im Trainingslager in Glücksburg dabei ist der inzwischen schmerzfreie Torhüter René Adler, der sich nach seinem Bandscheibenvorfall zurückkämpft. Als Nachwuchskeeper verpflichtete der HSV den 18-jährigen Österreicher Johannes Kreidl von Wacker Innsbruck, der zunächst für die U23 vorgesehen ist.

Der Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow bestätigte unterdessen, dass die Hanseaten zum vierten Mal nacheinander die Saison mit roten Zahlen abschließen. Der Verlust zum 30. Juni wird allerdings unter fünf Millionen Euro liegen, sagte er in einem Interview des «Hamburger Abendblatts». Im vergangenen Jahr lag das Minus des Bundesliga-16. bei 9,8 Millionen Euro, in den beiden Vorjahren bei 6,6 und bei 4,9 Millionen Euro. Jarchow begründete den neuerlichen Verlust mit zusätzlichen Ausgaben sowie mit fehlenden Einnahmen. «Wir haben bei den TV-Einnahmen mit einem anderen Ranking kalkuliert.»

Den Forderungen von Investor Klaus-Michael Kühne nach einem Rücktritt will Jarchow nicht nachkommen: «Weil ich nach dreieinhalb Jahren in dieser Tätigkeit weiß, dass man nicht emotional handeln sollte. Man ist es gewöhnt, angegriffen zu werden, positive und negative Kritik zu erhalten. Für mich zählt nur eines: Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen.» Er wolle den Übergang zu Dietmar Beiersdorfer begleiten. Forderungen von außen interessierten ihn nicht.

Erst in einigen Monaten wolle er entscheiden, ob er für den Vorsitz des Hauptvereins kandidieren wolle. «Die Frage, ob ich mir das weiter vorstellen kann, stellt sich erst Ende des Jahres, das ist derzeit völlig offen. Mal sehen, wer sich sonst noch so berufen fühlt», sagte der FDP-Politiker.