Boldt folgt beim HSV auf Becker - Einigung mit Hecking?

Der Hamburger SV hat seinen Sportvorstand Ralf Becker freigestellt.

Einen entsprechenden Bericht des kicker bestätigte der Verein am Freitag. Der 48-Jährige muss seinen Posten bei dem kriselnden Zweitligisten nach nur einem Jahr wieder räumen. Jonas Boldt wird Beckers Job nun übernehmen, der neue Mann soll um 14 Uhr auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Nach dem verpassten Aufstieg in die Bundesliga wurde zuletzt bereits Trainer Hannes Wolf entlassen.

Und jetzt wird es kurios: Kurz vor seinem Aus soll sich Becker noch mit einem neuen Coach auf einen Vertrag geeinigt haben: mit Dieter Hecking. Auch das schreibt der kicker, der sogar von letzten Verhandlungen am frühen Freitag morgen berichtet. Also nur Stunden vor der Freistellung Beckers.

Erst Einigung, dann Entlassung?

Die entscheidenden Vertragsdetails seien aber bereits am Donnerstag bei einem Gespräch zwischen Hecking, Becker und dessen Sportdirektor Michael Mutzel finalisiert worden. Hecking, angeblich Wunschkandidat von HSV-Boss Hoffmann, hatte bis zum Saisonende bei Borussia Mönchengladbach gearbeitet. Ob der angeblich fast vollendete Deal zwischen Hecking und dem HSV nach dem Aus von Becker weiter Bestand hat, ist offen.

Noch vor einer Woche hatte Hoffmann verkündet, die ständigen Personalrochaden beim einstigen Erstliga-Klub beenden zu wollen. "Der Aufsichtsrat der HSV Fußball AG zieht Konsequenzen aus der kürzlich erfolglos beendeten Zweitligasaison. Das Kontrollgremium berief Sportvorstand Ralf Becker ab und stellte ihn am Freitagmorgen mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben frei", heißt es nun in einer offiziellen Mitteilung der Hanseaten.

Boldt übernimmt für Becker

Mit Boldt kommt ein Mann mit Bundesliga-Erfahrung nach Hamburg. Der 37-Jährige war zuletzt für Bayer Leverkusen tätig. Bei der Werkself hatte er mehrere Stationen durchlaufen. Nach seinem Einstieg 2007 als Scout wurde er erst zum Assistent der Geschäftsführung und dann zum Leiter der Scouting-Abteilung befördert. Zwischen 2014 und 2018 fungierte er als Manager, ehe er vor einem Jahr zum Sportdirektor aufstieg. Diesen Posten gab er jedoch im Dezember 2018 an Simon Rolfes ab und arbeitete den Ex-Profi in den Job ein. Sein Vertrag war bis zum 30. Juni 2019 gültig.

Boldt gilt als großes Management-Talent. Zuletzt wurde der Name des 37-Jährigen auch bei Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig gehandelt.

Becker war im vergangenen Sommer von Holstein Kiel zum HSV gewechselt. An der Kaderplanung für die jüngst beendete Saison war er kaum beteiligt - große Teile des Teams standen zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung bereits. Als Hauptgrund für die Freistellung des Sportvorstandes nannte der kicker die Personalie Hannes Wolf.

Hamburg war im Endspurt der Zweitliga-Saison eingebrochen und beendete die Saison auf dem vierten Platz - einen Zähler hinter Union Berlin und Rang drei. Hoffmann hatte in einer Art Generalabrechnung zuletzt von dem "überflüssigsten Nicht-Aufstieg der Fußball-Geschichte" gesprochen und festgestellt, der sportliche Bereich beim HSV habe "im Winter begonnen zu kollabieren".

Ein neuer Trainer ist bisher nicht gefunden. Zuletzt hatte die Bild-Zeitung berichtet, dass sich der Klub mit Bruno Labbadia treffen wolle, der den HSV bereits zweimal trainiert hatte.