Die vier emotionalsten Momente der Show
"Hello, it's me." Vier Worte. Ein ikonischer Song. Damit eröffnete Mega-Star Adele (36) am 02. August ihre spektakuläre fünfwöchige Show-Phase in München. Wobei: "spektakulär" reicht fast nicht aus, um das Geschehene in Worte zu fassen. Dieses XXL-Event übertraf jede Superlative.
Adele feiert Premiere in München – BUNTE.de war dabei
Und doch war es nicht die Mega-Leinwand (200 Meter breit, 17 Meter hoch – ganz großes Kino), der 1A-Sound in der Arena oder etwa die abgefeuerten Konfetti-Kanonen, die am meisten beeindruckten. Nein, es war Adele selbst – die mit ihrer herrlich sympathischen Art für Gänsehautmomente sorgte. BUNTE.de-Reporterin Leonie Müller war live vor Ort und lässt für euch die Highlights der Show Revue passieren.
Adeles Auftritt verzögert sich
München, Messegelände Riem, 20 Uhr. Eigentlich hätte die Show schon vor einer halben Stunde beginnen sollen. Aber der Himmel hat sich bedrohlich verdunkelt. Panisch werden Regenponchos heraus gekramt. Nur Sekunden später entladen sich die tiefschwarzen Wolken. Platzregen. Adeles Aufritt verzögert sich.
Eine Viertelstunde später ist alles trocken – und Spoiler: bleibt es auch den ganzen Abend. Es scheint, als hätte der Wettergott ein Faible für britische Herzschmerzsongs, denn eigentlich war Gewitter inklusive Hagel angesagt gewesen.
Mega-Star witzelt über das Münchner Wetter
Dann ist sie da, schreitet über den XXL-Steg, singt ihre ersten Hits des Abends und begrüßt unentwegt das Publikum. Was erst später sichtbar wird: Die 36-Jährige hat keine Schuhe an, stapft in schwarzen Nylonstrümpfen über den nassen Boden. "Das Wetter ist verrückt hier, oder? Es ist ein bisschen wie auf den Bahamas..." Bei den Proben am Donnerstag sei aus dem Nichts ein Sturm aufgetaucht und habe alle fast von der Bühne geweht. Doch davon lässt sich die gebürtige Britin nicht unterkriegen. Dann muss eben Pragmatismus her.
Ungeplanter Outfitwechsel: "Mädels, könnt ihr mir helfen?"
Über ihrer schwarz-blau schimmernden Robe trägt sie anfangs noch eine meterlange Schleppe. "Eigentlich wollte ich direkt zum nächsten Song übergehen. Aber leider muss ich diese Schleppe ausziehen, sie ist so nass und schwer. Mädels, könnt ihr mir helfen?" Wie aus dem Nichts tauchen fleißige Hände aus, lösen den Quasi-Überrock (in der Taille mit einem Gürtel befestigt). Man kann eben nicht alles planen – das wird in der Show mehrmals klar. Denn nur wenige Minuten später entdeckt die Sängerin zwei Liebende im Publikum.
Im Publikum gibt's einen Heiratsantrag
"Könnt ihr auf die beiden mal bitte die Kamera draufhalten?" Adeles Wunsch ist Befehl. Nanu, was passiert denn da? Ein Heiratsantrag! "Oh, er hat ja gesagt", freut sich die Sängerin. Die zwei Männer liegen sich in den Armen, Tränen fließen. Neugierig will Adele wissen, wie lange die beiden schon zusammen sind. "17 Jahre, verdammt! So lange hast du gebraucht?", scherzt sie dann. "Ich würde runterkommen, aber ich kann nicht. Und eigentlich würde ich jetzt 'Make You Feel My Love' singen, aber der Song kommt erst später. Es ist noch zu früh." Da ist er wieder: der sympathische Pragmatismus. Emotional war das Ganze trotzdem.
Adele ist von XXL-Show selbst überwältigt
Immer wieder schaut sich Adele zwischen ihren Songs im Publikum um, sucht den Dialog mit ihren Fans. Es scheint, als sei die Sängerin von der Dimension ihres Konzertes nämlich genauso überwältigt wie wir. "Ist das nicht verrückt? So etwas wie hier habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gemacht. Ich liebe Euch!" Und auch ihre Aufregung versteckt sie nicht. "Ich bin so, so nervös." Doch das muss sie nicht. Das Publikum empfängt sie an diesem Abend mit offenen Armen.
"Möchtest du zu mir auf die Bühne kommen?"
Dann entdeckt Adele in den vordersten Reihen plötzlich einen Jungen! "Sweetie, möchtest du zu mir hochkommen?" So ganz überzeugt scheint er nicht zu sein. Aber mit seiner großen Schwester an der Hand traut er sich dann doch. Die drei kommen im Scheinwerferlicht ins Plaudern. Das Geschwisterpaar kommt aus Stuttgart. Wo genau das liegt, will Adele dann wissen. "Oh, nur eine zweieinhalb stündige Autofahrt entfernt? Easy peasy." Zum Smalltalk mit dem Weltstar gibt's obendrein noch signierten Merch und Fotos für Mamas Fotoalbum. Den beiden scheint's zu gefallen – Adele allemal. Sie lacht, albert herum, wirkt gelöst.
Was war denn da los? Adele greift in ihren Strumpf
"Ich muss was aus meinem Strumpf herausholen. Es sieht so aus, als würde ich einen Striptease machen." Sie stimmt einen erotischen Song an. Und hält dann – einen kleinen Zettel in der Hand. Huch? Plötzlich liest sie vor: "Block D27, Reihe 21, Sitz 25. Schau unter deinen Sitz." Ein überraschtes Gemurmel geht durch die Arena.
"Da sollte ein Brief mit 50 Euro drin sein, um dir einen Drink zu kaufen." Gelächter. Aber noch immer kein Aufschrei aus den hinteren Rängen. "Normalerweise sind meine Shows so klein, dass ich es hören kann, wenn der Brief gefunden wird. Aber gerade habe ich keine Ahnung, was los ist. Gib bitte einen Laut von dir, wenn du ihn gefunden hast … Oh, jetzt sehe ich jemanden da hinten." Doch die Kamera ist nicht schnell genug, um die winkende Person einzufangen. "Komm schon, Kameramann!" Adele wird ungeduldig, feuert ihn an – mit Erfolg.
Kurz vor Schluss wird Adele von ihren Emotionen übermannt
Und dann, kurz vor Schluss, ist es Adele selbst, die mit den Tränen kämpft. Völlig von ihren Gefühlen überwältigt, steht sie auf der Riesenbühne. Ihre Augen glänzen, sie muss mehrmals tief durchatmen, ihre Stimme kippt trotzdem. Der Grund: ihr Song "Someone like you". Der Song, der sie damals über Nacht zum Weltstar gemacht hatte. Sie, das schüchterne und oftmals sehr traurige, wie sie selbst sagt, Mädchen aus England.
"Ich war sehr depressiv"
"Dieser Song hat mein Leben verändert", beginnt sie. "Ich habe ihn geschrieben, als ich 21 war. Jede Nacht bin ich lange aufgeblieben, habe geschrieben, oft alleine. Ich wollte meine Freunde nicht sehen. Ich war sehr depressiv, wisst ihr, ich bin ein sehr depressiver Mensch. Ihr wisst das sicherlich, ihr kennt ja meine Musik." Sie lacht erstickt auf. "Aber es geht mir gut. Ich bin okay mit meiner Traurigkeit, sie ist ein Teil von mir. Ich habe gelernt, sie anzunehmen. Aber als ich jünger war, wusste ich noch nicht, wie."
"Aus irgendeinem Grund bewegt mich der Song heute Abend mehr als sonst …"
Und eben dieser Song hätte ihr Leben zum Besseren verändert – dem sei sie sich heute noch immer bewusst. Ihre Stimme bricht. "Ich wünschte, ich könnte meinem 21-jährigen Ich sagen, dass die Menschen ihn eines Tages mitsingen werden. Dass wir traurige Lieder singen können, auch wenn wir glücklich sind. Das ist die absolute Brillanz der Musik." Sie atmet schwer. "Aus irgendeinem Grund bewegt mich der Song heute Abend mehr als sonst … Ich kann euch nicht genug dafür danken, dass ihr mir eure Zeit schenkt."
Dann greift sie zum Mikrofon. Erfüllt mit ihrer unvergleichlichen Stimme, die man in Worte überhaupt nicht fassen kann, die Münchner Nacht.
Never mind, I'll find someone like you
I wish nothing but the best for you, too
"Don't forget me," I begged
I remember you said
"Sometimes it lasts in love, but sometimes it hurts instead"