"I May Destroy You"-Star Michaela Coel: Mit voller Power auf allen Ebenen

Hauptdarstellerin, Autorin, Regisseurin und ausführende Produzentin: Ohne Michaela Coel wäre die gefeierte Serie "I May Destroy You" kaum denkbar. Das kommt nicht zuletzt daher, dass die Hauptfigur der Arabella von Coels eigener Geschichte inspiriert ist.

Michaela Coel ist ein Allroundtalent als Produzentin, Autorin und Schauspielerin. (Bild: Getty Images)
Michaela Coel ist ein Allroundtalent als Produzentin, Autorin und Schauspielerin. (Bild: Getty Images)

Im Mittelpunkt der Serie "I May Destroy You" steht die Londoner Autorin Arabella (Michaela Coel), die nachts durch die Club- und Partyszene der britischen Hauptstadt zieht und dabei einen Alptraum erlebt: Sie wird betäubt und vergewaltigt. Wie groß das Trauma der Gewalttat wirklich ist, zeigt sich erst nach und nach in Form von wiederkehrenden Erinnerungen.

Michaela Coel verarbeitet in "I May Destroy You" ihre eigenen Erfahrungen

Die Art und Weise, wie Arabella samt ihrem Umfeld mit der Situation und deren Folgen umgeht, kennt Michaela Coel nur zu gut. Die Hauptdarstellerin, Autorin, Regisseurin und Produzentin wurde ebenfalls durch ein in ihren Drink gemischtes Mittel betäubt und sexuell missbraucht. Das enthüllte die 33-Jährige 2018 bei einer Rede während des Edinburgh International Television Festivals.

Dort sagte sie: "Das Schreiben über die traumatische Erfahrung hatte eine therapeutische Wirkung, die vor allem darin bestand, eine schmerzvolle Erfahrung aktiv in eine hoffnungsvolle und sogar humorvolle Erzählung zu verwandeln." Noch am selben Tag gab die BBC bekannt, dass sie bei Cole eine Serie in Auftrag gegeben habe: "I May Destroy You".

Michaela Coel in "I May Destroy You". (Bild: ddp)
Michaela Coel in "I May Destroy You". (Bild: ddp)

"Chewing Gum" hatte Coel bekannt gemacht

Dabei war es keineswegs so, dass Michaela Coel zu der Zeit noch eine Unbekannte gewesen wäre. Zwischen 2015 und 2017 wurde in Großbritannien ihre Fernsehserie "Chewing Gum" ausgestrahlt, die auf ihrem Theaterstück "Chewing Gum Dreams" basierte. Dieses hatte sie 2012 als Abschlussarbeit an der Guildhall School of Music and Drama abgeliefert und in mehreren renommierten Londoner Theatern aufgeführt. Eine 45-minütige One-Woman-Show mit autobiografischen Elementen, die von der Kritik gefeiert worden war.

Der Weg zum Erfolg war steinig

Coel musste sich den Erfolg hart erkämpfen. 1987 in London als Michaela Ewuraba Boakye-Collinson geboren, wuchs die Britin ghanaischer Abstammung ohne ihren Vater mit ihrer Mutter und einer Schwester auf. Als einziges schwarzes Mädchen war sie schon in der Grundschule eine Outsiderin, die sich nicht anders zu helfen wusste, als sich durch Prügeln und Mobbing anderer Kinder Gehör zu verschaffen. Mit 18 Jahren begann sie dann, als pentekostale Christin zu leben und war in ihren Ansichten so radikal, dass sie nach eigener Aussage die meisten ihrer Freunde verprellte.

Authentisch: Die Serie "I May Destroy You" normalisiert eines der letzten Tabu-Themen in Sachen Sex

Zu dieser Zeit lebte sie zölibatär. Nachdem sie einige ihrer religiösen Gedichte im Theater Hackney Empire gelesen hatte, wurde der Theaterautor Ché Walker auf den Teenager aufmerksam, der sich schließlich Coels annahm und sie förderte.

Coel ist eine, die alles kann

Ihre Vielseitigkeit bewies Cole schon bei ihrer Comedy-Serie "Chewing Gum", die sich um das Leben der 24-jährigen Tracey dreht. Für die Serie schrieb sie nicht nur die Drehbücher, spielte die Hauptrolle und produzierte ab der zweiten Staffel. Auch die Titelmelodie und weitere Songs stammen von ihr. Unter anderem wurde sie für ihre Leistung mit zwei BAFTA-Awards ausgezeichnet. Daneben war Coel 2016 in den Fernsehserien "The Aliens" und "Black Mirror" zu sehen, spielte ein Jahr später im Blockbuster "Star Wars: Die letzten Jedi" und 2018 in der Serie "Black Earth Rising". Nicht ohne Grund nahm die britische Vogue die vielseitige Künstlerin 2020 in die Liste der einflussreichsten Frauen des Jahres auf.

Alle zwölf Folgen von “I May Destroy You” sind auf Sky Ticket in Deutschland, Sky X in Österreich und über Sky Q auf Abruf verfügbar.

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