Ihre wasserfeste Sonnencreme könnte nicht so gut schützen wie Sie glauben

Which? hat wasserfeste Sonnencreme getestet. [Bild: Getty]
Which? hat wasserfeste Sonnencreme getestet. [Bild: Getty]

Der Sommer ist fast da, was bedeutet, dass es an der Zeit ist, die Sonnencreme aufzutragen.

Bei der Wahl der richtigen Sonnencreme gibt es ein paar Dinge, die Sie wahrscheinlich überprüfen werden.

Erst einmal den Lichtschutzfaktor (LSF), dann gibt es da noch die UV-Bewertung und letztendlich wollen Sie wahrscheinlich wissen, ob sie wasserfest ist oder nicht.

Aber laut einem aktuellen Test sind wasserfeste Sonnencremes nicht immer so effektiv wie sie scheinen.

Die Verbraucherorganisation „Which?“ testete zwei Produkte – eine Eigenmarke und ein bekanntes Markenprodukt –, die beide angeben, wasserfest zu sein und fand heraus, dass sie nach einer Runde im Meer bei weitem nicht mehr so gut schützen.

Nach nur 40 Minuten im Salzwasser sank der Lichtschutzfaktor (LSF) um 59 %.

Wie effektiv ist wasserfeste Sonnencreme?

In Großbritannien dürfen Hersteller behaupten, dass die Sonnencreme wasserfest ist, auch wenn der LSF nach zwei 20-minütigen Tauchgängen um bis zu 50 % sinkt.

Aber diese Tests werden überlicherweise mit Leitungswasser durchgeführt.

„Which?“ sagte, seine gründlicheren Tests der Produkte sowohl in Salz- als auch in gechlortem Wasser und schnell fließendem Wasser entsprächen eher den Bedingungen, wie sie im Urlaub vorherrschten.

Deshalb ist die Organisation der Ansicht, dass ihre Ergebnisse „gravierende Mängel“ im derzeitigen Testregime aufgedeckt haben.

Auch wenn der Verbraucherverband die Namen der Produkte nicht preisgeben wollte, so verriet er doch, dass der LSF einer bekannten internationalen Sonnencreme nach 40 Minuten im Wasser um 59 % zurückging.

Und der Schutz der getesteten beliebten Eigenmarke sankt um 34 %.

Die Ergebnisse, so behauptete „Which?“, zeigten, dass die derzeitigen Anforderungen an die Erfüllung der Wasserfestigkeit „unrealistisch bis zur Bedeutungslosigkeit“ sind.

Die Organisation warnte, dass es für Urlauber nahezu unmöglich sei, zu wissen, welchen LSF sie nach einer Runde im Meer oder im Pool hätten, besonders wenn man auch noch zusätzliche Urlaubsbedingungen wie Schwitzen, Reiben und Abtrocknen der Sonnencreme mit einbezieht.

Die Ergebnisse des Tests. [Bild: Which?]
Die Ergebnisse des Tests. [Bild: Which?]

„Wasserfeste Sonnencremes halten nicht was sie versprechen“

Nikki Stopford, Direktorin für Forschung und Veröffentlichung bei „Which?“, sagte zu den Ergebnissen: „Unsere Untersuchung zeigt, dass wasserfeste Sonnencremes nicht halten was sie versprechen, wenn sie strengen Tests unterzogen werden – was die derzeitigen Richtlinien ernsthaft infrage stellt.“

„Mit 15.400 neuen Fällen von Melanomen pro Jahr sollten die Hersteller verpflichtet werden, ihre Produkte gründlich zu testen und nur Angaben machen, auf die man sich verlassen kann, um sicherzustellen, dass Urlauber ihrem Sonnenschutz vertrauen können.“

Während Cancer Research UK die Tests begrüßte, sagte die Cosmetic, Toiletry and Perfumery Association (CTPA), die Ergebnisse von „Which?“ seien fehlerhaft und Kunden sollten Vertrauen in wasserfeste Sonnencremes haben.

„Ein Produkt mit LSF 30 stoppt tatsächlich 96 % der UV-Strahlen vom Eindringen in die Haut und nach einer gründlichen Wasserbeständigkeitsprüfung filtert das Produkt noch immer mindestens 93 % der UV-Strahlen der Sonne“, sagte Generaldirektor Dr. Chris Flower, ein geprüfter Biologe, der BBC.

„Dies ist eindeutig nicht die dramatische Verringerung der Wirksamkeit, die ,Which?’ impliziert.“

Sind wasserfeste Sonnencremes unwirksam? [Bild: Getty]
Sind wasserfeste Sonnencremes unwirksam? [Bild: Getty]

Die Sonnencreme-Warnung von „Which?“ kommt, nachdem eine Mutter Ratschläge für andere Eltern veröffentlicht hat, nicht nur den LSF, sondern auch den UV-Schutzwert auf der Sonnencreme ihrer Kinder zu überprüfen.

Die Mutter erklärte in den sozialen Medien, dass man bei Sonnencreme auf viel mehr achten muss als nur auf den LSF.

Statt sich nur auf den LSF zu verlassen, sollten Eltern auch die Sternebewertung der Flasche beachten, die den UV-Schutz angibt.

Den Unterschied zwischen UVA und UVB nicht zu kennen, ist nicht der einzige Fehler, den Eltern bei der Anwendung von Sonnencremes machen.

Vom Auftragen von zu wenig Creme bis zur Auffassung, dass Sonnencreme kein Verfallsdatum hat – hier sind unsere Expertentipps, wie sie sich richtig vor der Sonne schützen.

Marie Claire Dorking