Immer weniger Deutsche sparen - Kein Vertrauen in die Rente? So sorgen Sie mit kleinen Beträgen fürs Alter vor

Wichtig bei der privaten Altersvorsorge: Angebote vergleichen und lukrative Angebote nutzen.<span class="copyright">IMAGO/HalfPoint Images</span>
Wichtig bei der privaten Altersvorsorge: Angebote vergleichen und lukrative Angebote nutzen.IMAGO/HalfPoint Images

37 Prozent der Deutschen investieren dieses Jahr weniger Geld in ihre Altersvorsorge als im Vorjahr. Damit verstärkt sich der Trend. Zwar vertraut kaum einer auf die gesetzliche Rente, doch für private Geldanlage fehlt oft das Geld.

Nur um 1,9 Prozent stiegen die Verbraucherpreise von August 2023 bis August 2024, doch dieser Wert ist trügerisch. Seit 2020 legte die Inflation in Deutschland um rund 20 Prozent zu, bei Lebensmitteln sogar um 34 Prozent. Das hat Auswirkungen auf die Altersvorsorge der Deutschen. 37 Prozent gaben jetzt an, der Inflation wegen weniger in die private Vorsorge zu investieren als noch im Vorjahr. 2023 waren es noch 32 Prozent. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag der Versicherung Axa hervor.

YouGov fragte auch nach den Summen, die die Deutschen im Schnitt ansparen. Die Mehrheit liegt dabei zwischen 100 und 400 Euro pro Monat. 14 Prozent legen weniger zurück, nur 11 Prozent mehr. Die Art der Anlage spielt dabei keine Rolle. Lebensversicherer berichten ebenso über rückläufige Beiträge und Vertragsabschlüsse wie Banken für Aktien und Anleihen. Die Aktienquote, also der Anteil der Deutschen, die ein Aktiendepot besitzen, sank 2023 auf 17,6 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es noch 18,3 Prozent gewesen. Nichtsdestotrotz ist das der zweithöchste Wert seit 2002.

Sinkende Quoten in der privaten Vorsorge hängen dabei nicht mit einem stärkeren Vertrauen in die gesetzliche Rente zusammen. 80 Prozent gaben an, davon auszugehen, dass diese im Alter für sie nicht ausreichen wird. Rund die Hälfte der Befragten – Frauen etwas mehr als Männer – würden zudem gerne mehr fürs Alter zurücklegen als sie derzeit tun oder können. Entsprechend gaben auch mehr Frauen als Männer an, derzeit gar nichts anzusparen. Auch der Anteil an Frauen, die Angst vor Altersarmut haben, ist mit 29 Prozent höher als der der Männer (19 Prozent). Die Unterschiede bei den Geschlechtern rühren daher, dass Frauen im Schnitt schlechtere Möglichkeiten haben, privat vorzusorgen, da ihnen durch Schwangerschaften und Kindererziehung oft Möglichkeiten fehlen, in der Karriere voranzukommen, weswegen ihre Einkünfte im Schnitt geringer sind. Zudem ist die große Mehrzahl der Alleinerziehenden weiblich und unter Frauen ist die Armutsgefährdung ebenfalls ausgeprägter.

Kleine Beiträge helfen schon

Wer das Gefühl hat, er sollte mehr für seine Rente vorsorgen, und ein paar Euro dafür monatlich zurücklegen kann, der kann das einfacher tun, als man meint. Als Faustformel gilt, dass Sie auf dem Konto die Summe von drei bis vier Nettomonatsgehältern als Puffer besitzen sollten. Jeder Euro darüber kann angelegt werden. Dabei lohnen sich auch schon kleine Summen, besonders, wenn Sie noch jung sind. 50 Euro pro Monat, angelegt bei sechs Prozent jährlicher Rendite, ergeben nach 20 Jahren rund 23.000 Euro, nach 30 Jahren 50.000 Euro und nach 40 Jahren schon rund 100.000 Euro.

Sechs Prozent Rendite lassen sich wiederum relativ einfach erzielen. Ein Dax-ETF, also ein automatisierter Fonds, der den deutschen Leitindex abbildet, bringt im Schnitt pro Jahr rund zehn Prozent Rendite ein. Davon müssen allerdings noch die jeweilige Inflationsrate und die bei der Auszahlung des Geldes fälligen Abgeltung- und Kirchensteuer sowie der Solidaritätszuschlag abgezogen werden. Netto landen Sie dann aber bei den angepeilten rund 6 Prozent Rendite. Natürlich sollten Sie sich nicht allein auf den Dax verlassen. ETFs auf die Leitindizes anderer Länder wie dem S&P 500 für die USA, dem Eurostoxx für die EU oder gleich dem MSCI World für die Weltwirtschaft liefern aber ähnliche Renditen.

Allerdings: Für viele Deutsche ist es schwer, selbst 50 Euro pro Monat zurückzulegen. Immerhin leben derzeit 16,6 Prozent unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze. Die lag 2023 für Alleinlebende bei einem verfügbaren Einkommen von 1314 Euro pro Monat. Für eine Familie mit zwei Kindern gelten 2760 Euro als Schwelle. Betroffen sind hier neben Rentnern vor allem unter 25-Jährige, also besonders die Altersklasse, in der es sich lohnen würde, mit dem Sparen anzufangen.

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