In China ist die Gates-Scheidung ein Riesenthema

Bill Gates zählt zu den beliebtesten und bekanntesten westlichen Unternehmer*innen in China. Deshalb schlägt die Meldung über seine Scheidung dort besonders hohe Wellen.

The Bill & Melinda Gates Foundation campus is pictured in Seattle, Washington, U.S. May 5, 2021.  REUTERS/Lindsey Wasson
Trotz Scheidung soll die gemeinsame Stiftung des Gates weiterbestehen. Foto: REUTERS / Lindsey Wasson

Am Montag haben Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Frau Melinda ihre Entscheidung veröffentlicht, sich nach 27 Ehejahren scheiden zu lassen. Während die Nachricht in den Medien hierzulande wenig mehr war als eine Meldung und in sozialen Netzwerken nur kurzzeitig Stoff für einige Memes bot, kann hingegen ein anderes Land auch drei Tage später nicht aufhören, über die Scheidung zu reden: China.

Wie CNN berichtet, liegt das daran, dass dort andere „westliche Unternehmer*innen“ nie einen vergleichbaren Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad erlangt haben, wie Bill Gates. So sammeln sich mittlerweile unter dem Hashtag „#BillGatesScheidung“ über 830 Millionen Aufrufe und rund 66.000 verschiedene Diskussionsbeiträge.

Viertgrößtes Vermögen

Die Themen reichen von der Frage, wie das Paar, das keinen Ehevertrag besitzt, sein Vermögen aufteilen werde, bis hin zu der Ungewissheit, wie es mit Microsoft oder der gemeinsam Gates-Stiftung weitergehen könnte. Immerhin hängen davon große Summen ab: Bislang hat die Stiftung 53,8 Milliarden US-Dollar (rund 45 Milliarden Euro) vor allem für globale Gesundheitsprojekte gespendet. Auch nach China haben die Gates Geld für HIV-Aufklärung und gegen Armut gespendet.

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Mit einem Vermögen von rund 144 Milliarden US-Dollar (rund 120 Milliarden Euro) sind die Gates laut Bloombergauf Rang vier der reichsten Menschen der Welt.

Historisch bedingte Partnerschaft

Die Beziehung zwischen Gates und China ist historisch gewachsen: Gates hat das Land seit den 1990er Jahren dutzende Male besucht und vor allem in den Jahren nach 1994, als China begann, die eigene Internet-Infrastruktur auf- und auszubauen, stand Microsoft helfend zur Seite.

Auch wenn Bill Gates seinem Tech-Unternehmen schon lange nicht mehr vorsteht, arbeitet er doch weiterhin an einer guten Verbindung zum politischen Peking. Seine Beliebtheit lässt sich deshalb auch am teilweise exklusiven chinesischen Marktzugang beobachten, der für viele Konkurrenzprodukte aus den USA verschlossen ist. So sind in China einige Microsoft-Produkte erlaubt, wie beispielsweise Linkedinoder die Suchmaschine Bing. Während Facebook oder die Googlesuche nicht angesteuert werden können.

Fans reagieren betroffen

So lassen sich auch die Fanzahlen auf dem chinesischen sozialen Netwerk Weibo erklären: Dem Account von Bill Gates folgen dort über vier Millionen Menschen, ähnlich einem Superstar und ungleich mehr als vergleichbaren Unternehmenschefs wie etwa Teslas Elon Musk, mit rund 1,7 Millionen Fans, oder Apples Tim Cook, rund 1,4 Millionen.

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Viele davon reagierten in dieser Woche mit persönlicher Betroffenheit auf die Scheidung der Gates. Laut CNN schrieb beispielsweise jemand auf Weibo: „Sie und ihre Frau haben so vielen Menschen auf der ganzen Welt geholfen. Auch wenn Sie sich in Zukunft nicht mehr an den Händen halten, so hoffe ich doch, dass Ihre Stiftung weiterhin Gutes tun wird.“ Jemand anders schrieb zudem: „Wenn selbst Sie sich scheiden lassen, wie sollen wir anderen Menschen dann noch hoffnungsvoll eine Ehe eingehen können?“

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