Inas Nacht: Der unendliche, ewige Otto Waalkes

Otto Waalkes und Ina Müller verfallen manchmal ins Platt. Aber bei Otto versteht man meist eh nur jedes dritte Wort, so schnell wie er spricht. Foto: NDR / Morris Mac Matzen
Otto Waalkes und Ina Müller verfallen manchmal ins Platt. Aber bei Otto versteht man meist eh nur jedes dritte Wort, so schnell wie er spricht. Foto: NDR / Morris Mac Matzen

Zu Gast bei Ina Müller sind diese Woche Otto Waalkes und Katrin Bauerfeind. Während die erste Hälfte der Sendung ein Ritt durch die gesammelten Werke Ottos ist, der wohl nicht altern kann, oder will, hilft der zweite Teil beim Entspannen. Eine gelungene Mischung – also zumindest für eine Ausgabe Inas Nacht. Sie kam aber auch einfach nicht so viel zum Reden.

Otto läuft ein: „Oohh ohh. Bin ein Friesenjung. Bin ein echter Friesenjung. Und ich wohne hinterm Deich. Und nochmaaaal. Oohh ohh…“

„Halloooo Hamburg.“

„Halloooo Otto.“

Otto braucht keine Vorstellung. Otto geht immer. Otto kennt jeder. Und vor allem: Otto kann jeder. Mitsingen, mitblödeln. Ina schaut ihn noch ganz verliebt an, da fragt der: „Gibt es nichts zu trinken?“

„Hab ich total vergessen.“ Ja, das sagt wohl alles über die Gravitas von Otto Waalkes, wenn Ina Müller darüber ihre Bestellung vergisst.

Dafür gibt’s gleich einen Lütten. Und ein Weinchen. Und schon wird losgeschnattert, losgeottot. Ein Gespräch ist erstmal unmöglich, denn ein Stichwort allein reicht Otto, sei es noch so versteckt in der Frage, für einen Sketch, ein Gag, ein Liedchen. Er ist ein Best-Of seiner selbst, seine Gitarre immer griffbereit.

„Hast du auch traurige Lieder?“

„Yesterdayyy. Gesterntag.“

„Stimmt es eigentlich mit dem Hotelbrand…“

„Ja, in dem Hotel hatte ich einen Brand.“

„Hast du eigentlich mal Drogen…?“

„Nie. Aber hast du welche da? Was gibt’s denn da so?“

„Dann wart ihr zusammen im Bett, das war sehr hart.“

„Was kann denn der Matratzenproduzent dafür?“

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Otto kann singen, Gitarre spielen, jodeln, malen

Eine Geschichte kriegen die beiden dann aber doch zuende: Bei einem Jugendwettbewerb hat Otto den zweiten Preis gewonnen. „Da war ich noch klein. Die Siegerin war Waltraud, die hat mit Jodeln gewonnen, das kannte man damals auf Friesland nicht.“ Deswegen hat das Otto geübt und es war fortan Bestandteil seiner Nummern:

„HOLLAADIIHIII.“

Die Zuschauer antworten sofort: „HOLLADIHIII.“

„Deine große Leidenschaft ist das Malen.“

„Ich spiele aber auch gern Gitarre“ – schnappt sich die Gitarre.

Nachdem er fertig geschmettert hat, dann aber tatsächlich ein Schwank aus seiner Ausbildung. Otto war auf der Kunsthochschule und kann auch verdammt gut malen. Aber es wäre nicht Otto: Denn in seinen Bildern, er hat den Stil der „alten Meister“ und deren Kunstwerke kopiert, sind auch immer die berühmten Ottifanten versteckt. Außerdem tränkte er seine Leinwände in Friesentee. „Das gibt so eine schöne Patina.“

Vielleicht wahr, vielleicht auch nicht. Otto ist ein Mythos – der darf das alles behaupten. Leider auch, dass er jetzt gehen muss. Nur das ist Fakt: Da steht schon sein Manager im Bild und hat die Gitarre in der Hand: „Müssen jetzt los! Zum Flieger.“ Schade, schön war’s, Otto.

Schwaben sind nicht geizig, sondern korrekt

Dann nimmt Katrin Bauerfeind Platz. Wer? Na, die Bauerfeind, aus dem Fernsehen, aber gern hier nochmal vorgestellt.

Gestatten: Katrin Bauerfeind. Sie drei Problemzonen: Gesicht, Haare, Füße. Foto: NDR / Morris Mac Matzen
Gestatten: Katrin Bauerfeind. Sie drei Problemzonen: Gesicht, Haare, Füße. Foto: NDR / Morris Mac Matzen

Sie kommt aus der schwäbischen Provinz („Aalen“, also Oohhlläe), zentraler Pfeiler ihrer Erziehung: nicht „geschumpfen“ ist genug gelobt („hab ich irgendwann als Liebe ausgelegt“), war früher sehr geizig („gib mir mal einen Schluck von deinem Cappuccino!“ „Kostet dich zehn Pfennig“), zahlt aber auch immer ihre Schulden zurück („10 Pfennig ist nicht viel oder geizig, aber ich will das ja auch zurück, da geht’s ums Korrektsein“ – wollte deswegen aber auch mal eine geliehene Scheibe Brot zurück), rauchte viel („zwei Schachteln am Tag“), hat aber aufgehört („alles ist seither besser in meinem Leben“), gibt das nun gesparte Geld ihrer Oma („die dachte, sie könnte sich davon Schloss Neuschwanstein kaufen“), hat sich stattdessen ein Boxspringbett gekauft, Katrin sagt über sich selbst, sie habe drei Problemzonen: Gesicht, Haare, Füße („in keinem Fußfetischistenforum der Welt tauchen die auf, hab überall gesucht“), hat ein schönes Lachen („hahahaaaa“), hat eine tiefe Stimme – könnte damit Telefonsex machen („Klaus, hast du was an? Klaus, haschd du wos ooh?“), hat DJ Bobo verärgert mit einem DJ-Bobo-Tanzmove („Everyyybodyyy“) – Kamera schwenkt dabei auf ihre Beine („HEE, filmen Sie nicht meine Füße!“), hat mir ihrem Freund Schluss gemacht und wollte alle Briefe und Bilder zurück (das war mit zwölf – „trotzdem besser für alle“), hat einen Ekel vor Plastik („Ich verstehe Menschen nicht, die sich auf der Kirmes Senf auf ihre Wurst aus einer Plastikflasche drücken und da unten dran schon dieser eingetrocknete graue Rest klebt, iihh.

Sido bei “Inas Nacht: “Bushido hat einen größeren Penis als ich”

Aus diesem Grund: Wenn Sie mich auf der Kirmes mit einer Wurst sehen, bitte helfen Sie mir“), ihre Romantik ist zudem kaputt („Strand, Pferd, Sonnuntergang, wenn das im Film so gezeigt wird, ist alles nicht so mein Ding“) und sie ist musikalisch sehr gut ausgebildet, spielt Saxophon („hab mit sieben angefangen, da ist es unausweichlich, dass man das mal kann“).

Also noch ein Duett, zum Schluss. Mit Saxophonbegleitung natürlich.

War nett, Sie kennenzulernen, Frau Bauerfeind.

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