Industrieverbände und Gewerkschaften fordern Brückenstrompreis

BERLIN (dpa-AFX) -Vertreter energieintensiver Branchen pochen bei der Bundesregierung auf einen subventionierten Industriestrompreis. Die Zeit dränge, weil Investitionsentscheidungen unmittelbar bevorstünden oder unterblieben. "Jede Woche später ist zu spät für viele Unternehmen", hieß es in einer am Freitag in Berlin veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung von Verbänden und Gewerkschaften, darunter der Verband der Chemischen Industrie und der DGB.

Das Bündnis, das sich selbst "Allianz pro Brückenstrompreis" nennt, vertritt nach eigenen Angaben 1,1 Millionen Beschäftigte in 8000 energieintensiven Betrieben. Die Verbände bedauerten, dass bei der Kabinettsklausur in Meseberg "erneut wichtige Zukunftsentscheidungen vertagt" worden seien. "Die gesamte industrielle Wertschöpfungskette in Europa droht nachhaltig Schaden zu nehmen. Ohne einen Brückenstrompreis ab 1. Januar 2024 sind weiterhin Arbeitsplätze und ganze Standorte bedroht."

Ein sogenannter Industriestrompreis oder Brückenstrompreis wird von den Grünen und ihrem Wirtschaftsminister Robert Habeck gefordert und soll den Strom für energiehungrige Betriebe mit Staatsgeld vergünstigen, bis genügend Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Auch die SPD-Fraktion befürwortet ein ähnliches Konzept. Die FDP lehnt es ab und setzt stattdessen auf eine Senkung der Stromsteuer für Bürger und Unternehmen.