Werbung

Indy 500: Gigantisch, skurril, einzigartig

Ed Carpenter (vorne) zählt zu den Favoriten bei der diesjährigen Indy 500

Fernando Alonso ist dieses Mal nicht dabei, doch das ändert natürlich rein gar nichts am Selbstverständnis der "Indy 500". "The Greatest Spectacle in Racing", also die größte Show im Motorsport, versprechen die Macher den Fans auch bei der 102. Auflage des Oval-Klassikers.

"Die Formel 1 ist groß, aber die Indy 500 sind die epische Heimat des Motorsports. Wir bieten Entertainment auf höchstem Niveau", sagt IndyCar-Chef Mark Miles selbstbewusst. Da spielt es keine Rolle, ob ein zweimaliger Formel-1-Weltmeister wie Alonso am Sonntag (ab 18.15 Uhr LIVE im TV) in Indianapolis mitfährt - wie 2017 - oder eben fast zeitgleich beim Grand Prix von Monaco an den Start geht, einem ebenfalls durchaus bedeutsamen Motorsport-Ereignis. Die "Indy 500" sind nämlich unvergleichbar.

Rennen voller Superlative

In diesem Jahr schickt Hollywood-Schauspieler Chris Hemsworth (u.a. "Thor", "Rush") die 33 Teilnehmer auf die Hetzjagd über 200 Runden und bei bis zu 380 Stundenkilometern. Rund 400.000 Zuschauer säumen den berühmten "Nudeltopf", der Lärm auf und neben der Strecke wird ohrenbetäubend. Damit nicht genug des Gigantismus: Auf den Sieger warten 2,5 Millionen Dollar Preisgeld (rund 2,1 Millionen Euro). Die Amerikaner wissen eben, wie man ein Sportereignis überhöht.

Alles begann 1911, damals noch auf holprigem Untergrund, die Piste bestand aus mehr als drei Millionen Ziegelsteinen. Noch heute trägt der zweieinhalb Meilen lange Kurs den Spitznamen "Brickyard" (Ziegelei), seit den 60er-Jahren ist er aber komplett asphaltiert - mit Ausnahme des 90 Zentimeter breiten Zielstrichs, der noch immer aus Ziegeln besteht und an die rauen Anfangszeiten erinnert.

Tradition - Sieger bekommt Milch

Doch damit fangen die Besonderheiten und Skurrilitäten erst an. Der Sieger nämlich küsst den Brickyard. Dazu nimmt er einen kräftigen Schluck aus einer Milchflasche, seit Louis Meyer nach seinem Erfolg im Jahr 1936 eine kühle Buttermilch orderte und damit die wohl kurioseste Tradition beim ältesten Autorennen der Welt begründete. Mittlerweile gibt jeder Fahrer vor dem Start an, wie er es im Fall der Fälle gern hätte: Buttermilch, Vollmilch, fettreduziert oder fettfrei. Eiskalt oder auf Raumtemperatur.

Vorjahressieger Takuma Sato ist natürlich wieder dabei, doch als Favorit gilt der Japaner nicht. Ed Carpenter werden von der Pole Position aus gute Chancen eingeräumt, ebenso Meisterschaftsspitzenreiter Joe Newgarden, der von Rang vier ins Rennen geht.

Danica Patrick kehrt ins Cockpit zurück

Auf Startplatz sieben steht Danica Patrick, die für den Klassiker noch einmal ins Cockpit zurückkehrt, und direkt neben ihr die Hauptattraktion: "Spiderman" Helio Castroneves. Der 43-jährige Brasilianer unternimmt den nächsten Anlauf auf seinen vierten Sieg, damit würde er zu den Rekordgewinnern A.J. Foyt, Al Unser und Rick Mears aufschließen. Castroneves' letzter Indy-Erfolg liegt allerdings schon neun Jahre zurück.

Wer auch immer gewinnt, er sollte es anders machen als Emerson Fittipaldi. Brasiliens Rennsportikone zog nach seinem Indy-Sieg im Jahr 1993 der traditionellen Milch ein Glas Orangensaft vor. Das haben ihm einige nie verziehen.