Infektionszahlen im Überblick - Corona in Deutschland – 3 Grafiken zeigen die Lage kurz vor dem Fest
Ein paar Tage vor Weihnachten fragen sich doch viele: Wie steht es eigentlich um Corona gerade? Die hochansteckenden Varianten XEC und KP.3.1.1 dominieren das Geschehen. Doch sie machen (meist) nicht schwer krank. Drei Grafiken zeigen die Lage in Deutschland.
Vor Weihnachten ist Corona in den Pandemiejahren ein besonders großes Thema gewesen. Längst ist die Lage nicht mehr so brisant. Doch gerade, weil nicht mehr alle täglich auf Infektionszahlen schauen, gibt FOCUS online einen Überblick, wo wir kurz vor dem Weihnachtsfest stehen.
Die meisten erleben es in ihrem Umfeld: Die Menschen in Deutschland schniefen und husten viel. Das ist zwar typisch für diese Jahreszeit. Aber die Inzidenz der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) „liegt weiterhin auf einem für diese Jahreszeit vergleichsweise hohen Niveau“. Das schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) im aktuellen Wochenbericht. Das heißt, insgesamt sind etwa 6,9 Millionen Menschen krank, unabhängig von einem Arztbesuch. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich Schnupfenviren.
Die Zahl der an das RKI übermittelten Covid-19-Fälle ist in der 50. Meldewoche im Vergleich zur Vorwoche weiter leicht gesunken. Die Zahl der gemeldeten Influenza- und RSV-Fälle ist dagegen weiter gestiegen.
Drei Grafiken verdeutlichen, wo wir in Sachen Corona gerade stehen:
1. Auslastung der Intensivbetten ist gering
Momentan müssen etwa 270 Corona-Infizierte auf einer Intensivstation behandelt werden (Stand 19. Dezember 2024).
Seit einer Spitze mit knapp 500 Patienten Ende Oktober sinken die Zahlen wieder. Ohnehin sind diese Zahlen weit entfernt von den Höchstständen in den Jahren 2021 und 2022.
2. Viruslast im Abwasser steigt moderat
Das Abwasser ist ein wichtiger Indikator für die Analyse der Infektionsdynamik. Corona-Infizierte, die wegen milder Symptome manchmal gar nichts von ihrer Erkrankung wissen, scheiden beim Toilettengang Bruchstücke von Sars-CoV-2 aus.
Hier zeigt sich nach einem Hoch Mitte Oktober eher ein Abwärtstrend – seit Anfang Dezember steigen die Zahlen moderat.
Dem RKI-Bericht zufolge ist das Coronavirus vorwiegend bei Erwachsenen ab 15 Jahren entdeckt worden. Im Abwassermonitoring sei in den letzten Wochen kein klarer Trend der aggregierten Sars-CoV-2-Viruslast zu beobachten.
3. So gefährlich sind die aktuellen Varianten
Die derzeit kursierenden Coronavarianten machen nicht schwerer krank als vorherige. Das erklärte Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Essen, auf Nachfrage von FOCUS online.
In der 48. Kalenderwoche wurde die rekombinante Sublinie XEC mit einem kaum veränderten Anteil von 52 Prozent nachgewiesen, die Sublinie KP.3.1.1 mit einem zunehmenden Anteil von 31 Prozent. Beide bestimmen das aktuelle Geschehen unter allen Sars-CoV-2-Linien in Deutschland. Insgesamt gab es dem RKI zufolge kaum Veränderungen in den Anteilen der Virusvarianten.
XEC ebenso wie KP.3.1.1 leiten sich von der Variante JN.1 ab, die als VOI (Variant of interest, Variante von Interesse) gilt. Für diese stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Risiko für die öffentliche Gesundheit als gering ein (aktuelle Bewertung vom 9.12.2024).
So hat auch der Epidemiologe Timo Ulrichs für FOCUS online die Lage bereits im Oktober eingeschätzt. Wie von ihm prognostiziert, ist XEC die dominierende Variante in diesem Winter geworden. „Auch bei JN.1 wurden zum Teil schwerere Verläufe berichtet, wobei schwerer immer bedeutet, dass die grippeähnlichen Beschwerden schwerer verlaufen können als bei banalen Erkrankungen der oberen Atemwege“, ordnete der Experte ein. Eine erhöhte Hospitalisierung oder gar Intensivpflichtigkeit werde nicht beobachtet. Das zeigen die Zahlen unter Punkt 1 ebenfalls.
XEC könne laut Ulrichs „zu stärkeren Symptomen führen als frühere Varianten“. Dennoch könnten wir dem „gelassen entgegensehen – auch wenn es für Betroffene zeitweise unangenehm werden kann.“ Aber mittlerweile hätten wir alle eine gute Immunität gegen die Coronaviren. Viel wichtiger sei zu beobachten, ob mit XEC mehr Fälle von Long-Covid einhergehen.
Gleichzeitig betonte der Experte: „Man kann sich vor schwereren Folgen schützen durch Impfen – übrigens auch vor dem Influenzavirus, beides ist sehr zu empfehlen, vor allem wenn man einer Risikogruppe angehört.“