Insolvenz - Autositz-Hersteller Recaro ist Pleite, obwohl Mitarbeiter auf Lohn verzichten

Gute Recaro-Sitze geben Seitenhalt<span class="copyright">press-inform / VW / Kai-Uwe Knoth</span>
Gute Recaro-Sitze geben Seitenhaltpress-inform / VW / Kai-Uwe Knoth

Recaro hat jahrelang die deutschen Autohersteller mit Sitzen beliefert. Nun ist das Unternehmen pleite, obwohl die Mitarbeiter lange auf viel verzichtet haben, um den Konzern zu retten.

Der traditionsreiche Autositz-Hersteller Recaro in Kirchheim unter Teck hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Esslingen ordnete am Montag vorläufige Eigenverwaltung an und ernannte den Stuttgarter Rechtsanwalt Holger Blümle zum vorläufigen Sachverwalter. Er soll die wirtschaftliche Lage der Recaro Automotive GmbH prüfen und die Geschäftsführung überwachen.

Zukunft für 215 Arbeitnehmer unklar

Die IG Metall zeigte sich von dem Insolvenzantrag überrumpelt. „Was das nun für die 215 Beschäftigten der Recaro Automotive GmbH in Kirchheim bedeutet, ist unklar“, teilte die Gewerkschaft mit.

WERBUNG

Über mehrere Jahre hinweg habe die Belegschaft durch Verzicht und Verschiebung von Entgelten dazu beigetragen, das Unternehmen wirtschaftlich stabil zu halten. „Wir sind enttäuscht und fühlen uns vom Management im Stich gelassen“, sagte Betriebsratschef Frank Bokowits. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben große Opfer gebracht, um das Unternehmen zu unterstützen.“

IG Metall stellt Forderungen

Die IG Metall fordert einen transparenten Dialog mit der Geschäftsführung und dem Sachverwalter. „Wir erwarten, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Arbeitsplätze zu sichern und eine nachhaltige Lösung zu finden“, sagte der Esslinger IG-Metall-Chef Alessandro Lieb. Ein Treffen mit den Belegschaftsvertretern sei in den kommenden Tagen geplant, um das weitere Vorgehen zu besprechen.