Insolvenz in Eigenverwaltung - Deko-Kette Depot ist pleite - was das für Kunden bedeutet

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Depot hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.IMAGO/rheinmainfoto

Die Reihe der Händler, die Insolvenz anmelden, wird länger. Nun steckt auch die bekannte Deko-Kette Depot in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Eigentümer Christian Gries hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. FOCUS online sagt, was das für Filialen und Kunden bedeutet.

Seit Jahren kämpft Depot ums Überleben. Jetzt hat das Unternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Mit Hilfe des Restrukturierungsexperten Sven Tischendorf will sich die Gries Deco Company (GDC) in Eigenregie sanieren.

Zudem gebe es bereits Zugeständnisse von Vermietern und Lieferanten. Damit soll die Rettung des Unternehmens beschleunigt werden. Ob das Filialnetz mit 300 Geschäften erhalten bleibt, ist allerdings fraglich. Depot beschäftigt derzeit 4400 Mitarbeiter. Über die Schließung von mindestens 90 Filialen aufgrund schlechter Umsätze wurde in der Vergangenheit immer wieder spekuliert.

Mit der Insolvenz in Eigenverwaltung werden zuerst die Kassen des Unternehmens entlastet. Indem Personalkosten kurzfristig und Mieten langfristig eingespart werden. Denn Mitarbeiter erhalten Insolvenzgeld. Zeitgleich lassen sich Mietverträge mit relativ kurzer Frist kündigen.

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Sanierer Tischendorf zeigt sich im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ zuversichtlich, dass die Sanierung in Eigenregie nun gelingen kann. Denn die Lager sind voll und schon bezahlt, das Unternehmen habe außerdem keine Bankschulden. „Die Ertragslage ist jedoch problematisch“, sagt Tischendorf.

Das müssen Depot-Kunden jetzt wissen

Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung laufen die Geschäfte in der Regel vorerst weiter. Im Depot-Onlineshop fand sich bis zum Mittag kein Hinweis über die Insolvenz. Vielmehr laufen die Prozesse hinter den Kulissen.

Die Firmenleitung richtet die Geschäfte dabei neu aus und versucht mit einem Restrukturierungsexperten über mehrere Maßnahmen Geld einzusparen. Das Sortiment wird dabei oft angepasst, defizitäre Filialen geschlossen, Personal eingespart und Ladenhüter über einen Lagerabverkauf verramscht. In den meisten Fällen folgen auf Insolvenzen in Eigenverantwortung meistens Filialschließung und Kündigungen.

Das müssen Depot-Kunden jetzt wissen

Depot scheint nicht zahlungsunfähig. Das ist für Kunden jetzt die wichtigste Nachricht.

In den ersten Tagen kann es jedoch zu Verzögerungen bei Online-Bestellungen kommen. Dies ist in der Regel bei Insolvenzen in Eigenverwaltung der Fall. Grund? Mitarbeiter melden sich oft krank, wenn sie Insolvenzgeld bekommen. Das führt zu personellen Engpässen. Zudem müssen Prozesse angepasst werden.

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Wer Depot-Gutscheine besitzt, sollte diese online oder in den Filialen einlösen. Dabei ist es wichtig, ausschließlich Waren zu kaufen, die verfügbar sind. In vielen Fällen gibt es nach einer Insolvenz in Eigenverwaltung Rabatte und Räumungsangebote - besonders wenn Filialen schließen müssen.

FOCUS online rät: Wer bei den insolventen Händlern bestimmte Waren – wegen fehlender Verfügbarkeit - in die Filiale bestellt, sollte vorerst keine Anzahlung leisten. Bezahlen Sie lieber erst, wenn die Ware da ist.

Wer steckt hinter Depot?

Das Sortiment der Filialen und des Online-Shops von Depot umfasst besonders Wohnaccessoires, aber auch Möbel für Haus und Garten.

Seit 2005 firmieren die Filialen der Gris Deco Company unter dem Namen Depot (vormals „Das Depot“). Vier Jahre später übernahm der Schweizer Handelsriese Migros rund 50 Prozent der Filialen und baute seine Anteile kontinuierlich aus. Ende 2019 verkaufte das Unternehmen seine 90-Prozent-Beteiligung an den heutigen Firmenchef und Gründerenkel Christian Gries, der bereits im Jahr 2000 Geschäftsführer des Unternehmens war.

Gries wollte mit der Übernahme im Jahr 2019 als Alleineigentümer das Ruder bei Depot rasch herumreißen und dabei den Online-Shop massiv ausbauen. „Wir brauchen wieder mehr Dynamik und kürzere Entscheidungswege – kurz mehr Unternehmertum bei Depot. Dann werden wir wieder erfolgreich sein“, sagte er nach der Übernahme. Darauf folgte allerdings die Corona-Krise. Seit 2019 schreibt das Unternehmen Verluste.