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Immunität? Diplomatenpass für Becker bestätigt

Boris Becker beansprucht politische Immunität für sich

Boris Becker ist im Zuge seiner Tätigkeit als "Sonderattache für Sport und kulturelle Angelegenheiten in der Europäischen Union" tatsächlich im Besitz eines Diplomatenpasses.

Das bestätigte Daniel Emery Dede, ein Botschafter der Zentralafrikanischen Republik, der Deutschen Welle.

Dede stellte indes klar, dass Becker seiner Arbeit als Sportbotschafter ehrenamtlich betreibt. "Boris Becker arbeitet auf eigene Kosten", sagte er.

Beckers Rolle hat in den vergangenen Tagen an Bedeutung gewonnen, nachdem Deutschlands einstiges Tennis-Idol sich im Rahmen eines Insolvenzverfahrens gegen ihn auf diplomatische Immunität beruft.

Am Samstag trat Becker bei Twitter Vorwürfen entgegen, er wolle sich durch dieses Schlupfloch einem Gerichtsverfahren in Großbritannien entziehen.

"Sie werden in den kommenden Tagen Antwort auf die falsche Berichterstattung bzg. meines Diplomatenstatus bzw. Insolvenz Verfahrens hören! Es gilt bei uns immer noch #InnocentUntilProvenGuilty", schrieb er.

Unschuldig, solange das Gegenteil bewiesen ist. Das ist Beckers Credo in diesem Fall.

Becker fühlt sich ungerecht behandelt

Bereits am Freitag hatte er der britischen Nachrichtenagentur Press Association gesagt: "Die Entscheidung, ein Insolvenzverfahren gegen mich zu eröffnen, war gleichermaßen ungerechtfertigt wie unrechtmäßig. Ich habe jetzt diplomatische Immunität geltend gemacht, denn dazu bin ich in der Tat verpflichtet, um diese Farce zu einem Ende zu bringen, damit ich anfangen kann, mein Leben wieder aufzubauen."

Möglich wird dies überhaupt erst durch Beckers Tätigkeit als Sportbotschafter der Zentralafrikanischen Republik.

Beckers deutscher Anwalt Oliver Moser betonte, sein Mandant habe das diplomatische Amt mitnichten nur deshalb übernommen, "um auf diese Weise das Insolvenzthema zu lösen". Sein Mandant sei von der Aufgabe "nach wie vor inhaltlich überzeugt", sagte Moser.

Im April hatte es den Weltmann Boris Becker in die Brüsseler Botschaft der Zentralafrikanischen Republik verschlagen.

Dort wurde ihm durch Staatspräsident Faustin Archange Touadera und Botschafter Daniel Emery Dede sein Amtssitz übergeben. "Ich fühle mich sehr geehrt, dass diese anspruchsvolle Aufgabe an mich herangetragen wurde", sagte Becker damals.

Trennung von Ehefrau Lilly

In den zurückliegenden Tagen und Wochen sorgte er dann vor allem privat für Schlagzeilen. Die, etwa mit der Trennung von seiner Frau Lilly.

In seinem Insolvenzverfahren geht es jetzt ans Eingemachte. Mehr als ein Dutzend Gläubiger sollen Ansprüche angemeldet haben. Darunter die Privatbank Arbuthnot Latham & Co. wegen eines ausstehenden Kredits in Höhe von 3,5 Millionen Euro.

Becker habe in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, mit der Gläubigerbank zu einer vernünftigen Lösung zu kommen, die Bank habe sich aber "jeglichem vernünftigen Kompromiss" verweigert. "Deshalb nun dieser Schritt, der zugegebenermaßen ungewöhnlich ist", sagte Anwalt Moser.