Internet kaputt wegen Ameisen: Invasive Art ist kaum zu stoppen
In manchen Gemeinden in Deutschland hat sich eine invasive Ameisenart breit gemacht, die schwer zu bekämpfen ist und sogar die Infrastruktur angreift.
Es gibt zahlreiche Insekten, die nach Deutschland eingeschleppt wurden und für Menschen zum Problem werden. So kann die Asiatische Tigermücke Krankheiten übertragen, oder die Asiatische Hornisse stört heimische Ökosysteme.
Auch Ameisen schaffen es, auf unseren Transportwegen einzureisen. Dazu zählt etwa die Ameisenart Tapinoma magnum, welche derzeit in Baden-Württemberg für reichlich Ärger sorgt und sogar die Infrastruktur angreift.
Invasive Ameisen: Darum ist Tapinoma magnum ein Problem
Noch ist die Art Tapinoma magnum kein flächendeckendes Problem, doch insbesondere die Gemeinde Kehl in Baden-Württemberg hat schon seit Herbst 2023 mit der Invasion der Sechsbeiner zu kämpfen. Die Insekten haben sich dort explosionsartig vermehrt und eine Superkolonie gebildet, die sich über mehrere Hektar Fläche verteilt – unzählige Millionen von Tieren leben dort.
Dabei unterhöhlen die Tiere Gehwege und Straßen, auch in Häuser dringen sie gnadenlos ein. Die Anwohner berichteten in einem Report der ARD davon, dass sie ständig Gift versprühen, doch die Ameisen kommen immer wieder in die Wohnräume.
Auch die Stadt Kehl selbst ist nicht untätig. So patrouillieren regelmäßig Mitarbeiter einer Reinigungsfirma, um die Nester mit Maisstärke-haltigem Heißschaum zu besprühen. Das geschieht mit hohem Druck, damit das Mittel auch in tiefere Erdschichten eindringt. Der städtische Umweltbeauftragte Gregor Koschate sagt dazu: "Es gibt bislang nichts, was gesichert gegen die invasive Ameise wirkt."
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Besonders problematisch ist, dass die Ameisen laut ARD auch für Internet-Ausfälle sorgen, da sie etwa in Verteilerkästen eindringen oder unterirdische Kabel angreifen. Kinder vermeiden auch schon örtliche Spielplätze, da angrenzende Wiesen komplett befallen sind.
Für die weitere Bekämpfung geht die Stadt Kehl von bis zu 50.000 Euro im Jahr aus, allerdings ohne eine endgültige Lösung des Problems. Oberbürgermeister Wolfram Britz hat sich darum an das Umweltministerium des Landes, das Regierungspräsidium Freiburg und die Umweltbehörde beim Landratsamt gewandt.
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So erkennen Sie Tapinoma magnum
Diese Art stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Für Laien ist sie nicht so leicht von heimischen Ameisen zu unterscheiden, darum hier einige Hinweise, die bei der Bestimmung helfen:
Die Tapinoma magnum ist am ganzen Körper schwarz, die Beine sind zu den Enden hin aber teils hellbraun. Die Bezeichnung "magnum" verrät schon, dass diese Exemplare größer werden können als andere Arten der Tapinoma-Gattung. Die Ameisen können zwar nicht stechen, sind aber sehr beißfreudig.
Die Ameisen bevorzugen Gegenden, in denen auch Menschen leben und bauen. Wohnhäuser, Mauern, Friedhöfe, Spielplätze oder Parks sind häufig betroffen. Erkennbar sind die Nester durch die fein aufgelockerte Erde auf der Oberfläche.
Die explosionsartige Vermehrung der Ameisen liegt auch darin begründet, dass sie mehrere Königinnen haben, die Eier legen.
CHIP meint: Ausbreitung könnte Probleme machen
Aktuell scheint Tapinoma magnum noch ein lokales Problem zu sein. Doch die Art könnte sich rasch auch in anderen Gebieten ausbreiten und weite Teile Deutschlands erobern. Heimische Ameisenarten könnten somit verdrängt werden.
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