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Internet-Nutzer fordern: Wir wollen Karl Lauterbach als Gesundheitsminister

Viele Menschen glauben, Gesundheitsminister Jens Spahn habe im Kampf gegen die Corona-Pandemie versagt. Im Internet fordern sie unter dem Hashtag #WirWollenKarl, dass Karl Lauterbach den Posten übernehmen soll.

BERLIN, GERMANY - JANUARY 29: Karl Lauterbach, Member of the German Bundestag for Social Democratic Party of Germany, is pictured after a press conference about a 'draft law for provision the assisted suicide' on January 29, 2021 in Berlin, Germany. (Photo by Florian Gaertner/Photothek via Getty Images)
Wäre Karl Lauterbach ein besserer Gesundheitsminister als Jens Spahn? (Bild: Florian Gaertner/Photothek via Getty Images)

Nie war Karl Lauterbach präsenter in der Öffentlichkeit als während der Corona-Krise. Unerschrocken und mit Sachverstand äußert sich der SPD-Gesundheitsminister immer wieder zur Pandemie und den Maßnahmen, mit denen Politik und Gesellschaft ihr beikommen sollten. Für seine Meinungen wird er angefeindet aber auch gefeiert. Bei vielen Anhängern ist der Politiker so beliebt, dass sie ihn gerne anstelle Jens Spahns auf dem Posten des Bundesgesundheitsministers sehen würden. Ihren Wunsch bringen sie unter diversen Hashtags zum Ausdruck, darunter #WirWollenKarl.

Lauterbach fähiger als Spahn?

Unter dem Hashtag konkretisieren die Anhänger Lauterbachs ihre Forderung. Meist spielen sie die fachliche Kompetenz des Mediziners und Gesundheitsexperten gegen den ausgebildeten Bankkaufmann und studierten Politikwissenschaftler Spahn aus. Das Gros der Meinungen ist daher: Auf dem Posten des Bundesgesundheitsministers sitzt der falsche Mann.

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"Kann jetzt mal dieser Spahn weg?", schreibt ein Nutzer. "In einer der beiden Regierungsparteien ist ein Professor für Epidemiologie und Gesundheitsökonom! Warum genau lässt man das den Bankkaufmann machen?"

"Spahn hat keine chance. weil keine Ahnung", heißt es in einem weiteren Tweet. "Karl Lauterbach ist Mediziner, Spahn Bankkaufmann." Ein dritter Twitterer ist auch der Auffassung: "Der Mann ist kompetent und rackert sich seit Monaten ab, mit seinen Möglichkeiten, in der Pandemie zu helfen bzw. zu informieren. Spahn hatte seine Chance."

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Ein anderer Nutzer postet unmissverständlich: "Wir brauchen einen besseren Gesundheitsminister!" In einem weiteren Kommentar ist zu lesen: "Herr @Karl_Lauterbach, bitte lösen Sie @jensspahn schnellstmöglich ab!"

Unter den Lobeshymnen finden sich Formulierungen wie: "Gesundheitsminister der Vernunft!" Oder: "Danke für die ehrliche Aufklärung". Lauterbach sei "Gold wert" in der Gesundheitspolitik. Von gleichem Wert sei er "für unsere Demokratie". Er stehe für "Transparenz" und "eine klare Haltung" ebenso wie für eine "differenzierte" Erklärung der Sachlage und eine "gute politische Kommunikation". Lauterbach könne man noch "glauben und vertrauen". Er sage "ehrlich, was Sache ist". Er habe "Sachverstand" und werde von ethischen Grundsätzen geleitet. Er sei "der Mann, der sein Amt versteht."

Die Skeptiker: "Sind denn alle verrückt geworden?"

Doch nicht alle finden Lauterbach "spitze". Erst recht wollen die Skeptiker ihn nicht als nächsten Gesundheitsministers sehen. "Ich finde durchaus, dass KL viel Richtiges sagt. Aber #WirWollenKarl als Gesundheitsminister ist absurd", heißt es in einem Twitter-Kommentar. Ein anderer Nutzer derselben Plattform schreibt: "Sind in Deutschland jetzt alle verrückt geworden. Da behalte ich lieber Herrn Spahn als Gesundheitsminister." Ein dritter meint: "Es fehlt das letzte Wort des Hashtags #WirWollenKarl nicht." Ein Nutzer merkt sarkastisch an: "Wenn man aber #WirWollenKarl oder #Karl4Gesundheitsminister trenden lässt und es jemand erhört, dann hat er weniger Zeit, die Welt aufzuklären auf Twitter."

BERLIN, GERMANY - JANUARY 29: Karl Lauterbach, Member of the German Bundestag for Social Democratic Party of Germany, is pictured during a press conference about a 'draft law for provision the assisted suicide' on January 29, 2021 in Berlin, Germany. (Photo by Florian Gaertner/Photothek via Getty Images)
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gilt als Mahner in der Corona-Pandemie (Bild: Florian Gaertner/Photothek via Getty Images)

Lauterbach zwischen den Meinungen

Karl Lauterbach bevorzugt einen konsequenten Kurs im Kampf gegen das Coronavirus. Unter anderem spricht er sich für einen strengeren und längeren Lockdown aus. Angesichts der Zunahme von Corona-Mutanten fordert er die Schließung aller Schulen bis Ostern. Und das vorsorgliche Aussetzen der Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca hält er für einen "Fehler".

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Mit seiner Haltung macht er sich nicht nur Freunde. Die Kritik nimmt mitunter extreme Züge an – vor allem im Internet, wo immer wieder Hasswellen über ihn rollten, wie Lauterbach auf Twitter schrieb. Die Anfeindungen reichten von Beleidigungen und Morddrohungen. Auf Nachfrage des Nachrichtenmagazins Spiegel erklärte der Politiker, dass er eine "neue Dimension der verbalen Brutalität" erlebe. Aufgrund der Aufrufe zur Gewalt gegen ihn und seine Familie habe er sein Leben umgestellt. Trotzdem wolle er sich nicht den Mund verbieten lassen.

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