Kreuzberg-Friedrichshain: Sozialstadtrat: "Die Entwicklung droht Bezirk zu zerreißen“

Berlin. Knut Mildner-Spindler ist Stadtrat für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Bürgerdienste. Im Interview mit der Berliner Morgenpost spricht der 62 Jahre alte Linken-Politiker über Strategien, um der Drogensituation Herr zu werden, von der wachsenden Kluft zwischen Wohlstand und Armut im Bezirk sowie über seine Einschätzung der Affäre um seinen Stadtratskollegen Florian Schmidt (Grüne).

Berliner Morgenpost Herr Mildner-Spindler, was sticht heraus in der sozialen Lage des Bezirks?

Mildner-Spindler Der Bezirk ist nicht mehr der, der er war, als ich in die Kommunalpolitik eingestiegen bin. Laut einer aktuellen Statistik steht Friedrichshain-Kreuzberg heute einerseits bei einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 3375 Euro, das sind nur rund 200 Euro weniger als Charlottenburg-Wilmersdorf, 180 weniger als Steglitz-Zehlendorf. Andererseits wird inzwischen Kaltmiete von 13 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, so teuer wie nirgendwo in Berlin. Das muss man erst einmal bezahlen können. Wir haben deshalb kaum Leerstand kaum Fluktuation. Es gibt eine Konkurrenz um kleine, bezahlbare Wohnungen, wir sind ein Bezirk der Ein-Person-Haushalte, vom Studenten bis zur Seniorin, die vielleicht ihre 4-Zimmer-Wohnung aufgeben würde, aber im Bezirk nichts Kleineres finden würde, weil der Bewerber mit dem 3375-Euro-Gehalt sie aussticht.

Sie sehen eine Wohlstandsschere im Bezirk?

Es gibt eine Entwicklung, die unseren Bezirk zu zerreißen droht. Wir haben in beiden Ortsteilen ein Ost-West-Gefälle, bedingt durch d...

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