Interview: Roland Kaiser wird wieder Berliner

Schlagersänger Roland Kaiser begeistert mit seinen Schlagerhits auch ein junges Publikum

Berlin. Donnerstagabend kurz vor Mitternacht in einer Kneipe in Kreuzberg: Hipster mit flexiblen Arbeitszeiten und Studenten sind so ungefähr beim fünften Bier. Ich frage den Barkeeper, ob er Roland Kaiser spielt. Die Indie-Klänge werden durch Schlagertöne aus dem Jahr 1983 ersetzt. Ein fröhliches Raunen geht durch den Raum, als die Ersten das Lied erkennen: „Manchmal möchte ich schon mit dir“. Spätestens bei der Zeile „ …eine Nacht das Wort ‚Begehren‘ buchstabieren“ singen alle mit. Egal ob Bierzelt oder Eckkneipe, der gebürtige Berliner weckt bei den Älteren nostalgische Hitparaden-Gefühle und wird von den jüngeren als charmante Kultfigur gefeiert. Abseits des Hypes um seine selbst betitelte „Alterskarriere“ ist er ein bodenständiger Gentleman, der Journalistinnen nach dem Interview in dem Mantel hilft und sich nicht zu schade ist, nach einem langen Promotag noch mit einer Handvoll Autoren bei seinem Lieblingsitaliener „Don Camillo“ in Charlottenburg essen zu gehen.

Da sitzt er dann, erzählt, warum seine Tochter für das Studium unbedingt nach Neukölln ziehen wollte, und stößt mit den Journalisten darauf an, dass er vor Kurzem die Berliner Waldbühne ausverkauft hat – und sich mit einem Konzert an diesem spektakulären Veranstaltungsort einen Lebenstraum erfüllte.

Woher kommt eigentlich ihre Affinität zur Waldbühne?

Roland Kaiser : Ich habe 1965, im zarten Alter von 13 Jahren, dort den Auftritt der Rolling Stones gesehen, als die Zuschauer die Waldbühne nahezu zerstörten, welche anschlie...

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