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Iranische Olympia-Heldin will für Deutschland antreten

Die Deutsche Taekwondo Union (DTU) wünscht sich einen Start der aus dem Iran geflüchteten Olympiamedaillengewinnerin Kimia Alisadeh für Deutschland.

"Der Verband würde es begrüßen, wenn Kimia für Deutschland starten könnte", teilte die DTU auf SID-Anfrage mit.

Am Sonntag habe es ein Treffen zwischen dem Verband sowie Alisadeh, ihrem Mann sowie ihrem Berater gegeben, bei dem sie ebenfalls diesen Wunsch geäußert habe. Alisadeh gewann als einzige Sportlerin aus dem Iran bislang eine Olympiamedaille, in Rio sicherte sie sich Bronze.

Zunächst müsse allerdings ihr Aufenthaltsstatus geklärt werden, ehe die DTU sie weiter unterstützen könne.

Derzeit hält sich Alisadeh mit einem Schengen-Visum in Deutschland auf, nachdem sie zunächst Zuflucht in den Niederlanden gesucht hatte. Der Verband habe ihr bereits ein sogenanntes Befürwortungsschreiben für die zuständigen Behörden ausgestellt.

Start in Tokio unwahrscheinlich

Ein möglicher Start für Deutschland bereits bei den Sommerspielen in Tokio ist allerdings unwahrscheinlich.

Eine verweigerte Freigabe durch den Iran könnte den Prozess des Nationalitätenwechsels verzögern.

Alisadeh, seit ihrem Olympiaerfolg eine der bekanntesten Sportlerinnen des Irans, hatte vor rund einer Woche ihre Emigration aus Protest gegen das Regime öffentlich gemacht. "Ich bin eine von Millionen unterdrückter Frauen im Iran, mit denen sie seit Jahren spielen", hatte sie bei Instagram erklärt.

An Heuchelei, Korruption und Lügen habe sie sich nicht beteiligen wollen.

Den Offiziellen warf sie Ausbeutung und Sexismus vor. Iranische Athletinnen würden gedemütigt und ausgenutzt: "Ich habe keinen anderen Wunsch als ein Leben mit Taekwondo, in Sicherheit und Gesundheit."