Irgendwo zwischen Desaster und neuem Meisterwerk: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Baumeister Cesar (Adam Driver, mit Nathalie Emmanuel) möchte in "Megelopolis" eine nachhaltige Stadt der Zukunft errichten. (Bild: 2024 Lionsgate/Constantin Film/American Zoetrope/Mihai Malaimare Jr.)
Baumeister Cesar (Adam Driver, mit Nathalie Emmanuel) möchte in "Megelopolis" eine nachhaltige Stadt der Zukunft errichten. (Bild: 2024 Lionsgate/Constantin Film/American Zoetrope/Mihai Malaimare Jr.)

"Never Let Go - Lass niemals los", "Die Schule der magischen Tiere 3" und "Megalopolis", das große Herzensprojekt von Francis Ford Coppola: Das sind die Kino-Neustarts am 26. September.

Er schrieb mit Meisterwerken wie "Apocalypse Now" und "Der Pate" Kinogeschichte, aber der eine Film, an den man sich später zuvorderst erinnern soll, ist dann wohl dieser: "Megalopolis", ein spektakuläres Science-Fiction-Drama, an dessen Umsetzung Francis Ford Coppola vier Jahrzehnte lang arbeitete. Um seine Vision umzusetzen, investierte der legendäre Filmemacher viel aus eigener Tasche. Sogar seine geliebten Weingüter hat er dafür verkauft. Etwa 120 Millionen Dollar kostete der Film, den Coppola selbst als seinen persönlichen künstlerischen Höhepunkt betrachtet.

Außerdem neu im Kino: Im Survival-Horror "Never Let Go - Lass niemals los" versteckt Halle Berry sich mit zwei Kindern im Wald, und mit "Die Schule der magischen Tiere 3" startet die nächste Verfilmung der erfolgreichen Kinderbuchreihe von Margit Auer.

Bürgermeister Cicero (Giancarlo Esposito) hält nicht viel von Cesars Zukunftsplänen: Er setzt weiter auf Stahl, Beton und Korruption. (Bild: 2024 Lionsgate/Constantin Film)
Bürgermeister Cicero (Giancarlo Esposito) hält nicht viel von Cesars Zukunftsplänen: Er setzt weiter auf Stahl, Beton und Korruption. (Bild: 2024 Lionsgate/Constantin Film)

Megalopolis

Da sind viele atemberaubende Bilder und zahlreiche Stars, aber der ganze Pomp, der zuerst ins Auge sticht, steht für Francis Ford Coppola (Drehbuch, Produktion, Regie) nicht im Vordergrund. "Megalopolis" soll ein Film sein, der von Menschlichkeit erzählt, und in dem Zuge träumt der Visionär Coppola auch ausgiebig von einer besseren Zukunft.

Den Hauptschauplatz seiner Geschichte nennt Coppola New Rome - eine gigantische Metropole zwischen Sci-Fi-Bombast und antikem Rom. Viele skurrile Figuren tummeln sich dort (unter anderem verkörpert von Dustin Hoffman, Aubrey Plaza und Shia LaBeouf), im Fokus stehen vor allem der Architekt Cesar Catilina (Adam Driver) und der Bürgermeister der Stadt, Franklyn Cicero (Giancarlo Esposito). Cesar hat einen unzerstörbaren, nachhaltigen Wunderstoff ("Megalon") entwickelt und möchte damit die ganze Stadt neu aufbauen. Der korrupte Cicero hingegen setzt weiterhin auf Bewährtes: Stahl und Beton, Brot und Spiele.

Mit "Megalopolis" präsentiert der inzwischen 85-jährige Francis Ford Coppola das zweifellos ambitionierteste Werk seiner langen Karriere - aber ist das hier wirklich der eine ganz große Wurf, noch vor Meilensteinen wie "Apocalypse Now" oder "Der Pate"? Die ersten Kritiken deuteten nach der Weltpremiere in Cannes in ganz unterschiedliche Richtungen - manche Kommentatoren sprachen von einem sündteuren und inhaltlich völlig überladenen Desaster, andere von einem neuen Meisterwerk, mit dem Coppola das Kino abermals neu erfindet.

Kein normaler Familienausflug: Wenn Momma (Halle Berry) sich mit ihren Jungs Samuel (Anthony B. Jenkins, links) und Nolan (Percy Draggs IV) nach draußen wagt, dann niemals ohne Seil. (Bild: Liane Hentscher/Lionsgate)
Kein normaler Familienausflug: Wenn Momma (Halle Berry) sich mit ihren Jungs Samuel (Anthony B. Jenkins, links) und Nolan (Percy Draggs IV) nach draußen wagt, dann niemals ohne Seil. (Bild: Liane Hentscher/Lionsgate)

Never Let Go - Lass niemals los

Die Welt nach der Apokalypse in einer offenbar nicht weit entfernten Zukunft. Und irgendwo in einem düsteren Wald steht eine alte Hütte. Darin sitzt, ungeschminkt und mit zerzaustem Haar: Halle Berry mit zwei kleinen Jungen und einem langen Seil. - Das ist die Ausgangslage von "Never Let Go - Lass niemals los", einem abgründigen neuen Survival-Horror-Thriller von Gruselspezialist Alexandre Aja ("The Hills Have Eyes").

Vier Jahre ist es her, dass die Welt "untergegangen" ist, seitdem lebt Momma (Berry) mit ihren zehnjährigen Zwillingssöhnen Nolan (Percy Draggs IV) und Samuel (Anthony B. Jenkins) zurückgezogen in einem Wald in British Columbia. Was hat es mit dem Seil auf sich? Es ist so etwas wie die Lebensversicherung der kleinen Familie. Momma trichtert es den Jungs immer wieder ein: Wenn sie nach draußen gehen, wo das Böse lauert, müssen sie zu jeder Zeit über das Seil verbunden bleiben. Keine Ausnahmen, niemals.

"Du bist der Schutzraum der Guten und Reinen, gebaut aus altem Holz und Steinen. Wir pflegen dich und ehren unser Seil. In dir wird der Himmel uns zuteil." Diesen Spruch müssen die Kleinen wie ein Gebet immer wieder aufsagen. Aber einer der Knaben hat irgendwann genug davon. Zweifel kommen auf. Was soll schon passieren, wenn er sich kurz einmal ohne Seil aus dem schützenden Haus wagt?

Das Setting von "Never Let Go - Lass niemals los" erinnert an Filme von M. Night Shyamalan und die Geschichte ein wenig an Susanne Biers "Bird Box" mit Sandra Bullock. Etwas von den alten Märchen mag man wohl auch in dieser Geschichte entdecken, die Alexandre Aja nach einem Drehbuch von Kevin Coughly und Ryan Grassby inszenierte - von den finsteren, blutrünstigen Märchen vergangener Tage, die den Kindern heute, wenn überhaupt, nur noch in abgeschwächter Form erzählt werden ...

Momma (Halle Berry) fürchtet das Böse, das draußen im Freien lauert, und möchte ihre beiden Söhne unbedingt davor schützen. (Bild: Liane Hentscher/Lionsgate)
Momma (Halle Berry) fürchtet das Böse, das draußen im Freien lauert, und möchte ihre beiden Söhne unbedingt davor schützen. (Bild: Liane Hentscher/Lionsgate)

Die Schule der magischen Tiere 3

2014 gewann "Fack ju Göhte" den Deutschen Filmpreis in der Kategorie "Besucherstärkster Film", 2015 war es "Honig im Kopf" und 2016 "Fack ju Göhte 2". Ein kleiner Sprung ein paar Jahre weiter. Der Preisträger 2022: "Die Schule der magischen Tiere". 2023: "Die Schule der magischen Tiere 2". So gibt's dann auch nichts zu deuteln: Da kommt nicht nur etwas Zauberhaftes, sondern wieder etwas Großes auf die Kinos zu, wenn nun "Die Schule der magischen Tiere 3" startet, die neueste Verfilmung der Buchreihe von Margit Auer.

Die Eltern wissen natürlich längst Bescheid, dass da eine Art Pflichttermin im Kino ansteht (ob sie wollen oder nicht). Und die Kids scharren sowieso schon seit Monaten mit den Hufen. Im März tauchte der erste Teaser zum neuen Film im Netz auf. Alleine durch den Ansturm auf die Previews landete "Die Schule der magischen Tiere 3" schon ein paar Tage vor dem offiziellen Kinostart wieder auf Platz eins der Besuchercharts - beachtlich.

Wer gar keine Ahnung hat, worum es geht: Die populären Kinderbücher von Margit Auer (mit Illustrationen von Nina Dulleck) erzählen von einer Schule, in der den Kindern sprechende Zaubertiere zugewiesen werden, die besonders gut zu ihren Eigenschaften passen (oder manchmal eben nicht passen). Auch im dritten Film (Regie: Sven Unterwaldt) erleben die Kids und ihre tierischen Begleiter wieder diverse turbulente Abenteuer. Unter anderem wird gegen die Abholzung eines Waldes gekämpft, außerdem gibt es Ärger im Naturkundemuseum. Und ein paar spannende neue magische Tiere sind auch wieder dabei - zum Beispiel der versnobte Kater Karajan, synchronisiert von Comedy-Star Ralf Schmitz. Ein vierter Film ist übrigens schon in Arbeit (voraussichtlicher Start: Oktober 2025).

Eingespieltes Team: Ida (Emilia Maier) wird bereits seit dem ersten "Schule der magischen Tiere"-Film von Fuchs Rabbat (Max von der Groeben) begleitet. Wenn sie mal in der Klemme steckt, hat er fast immer den richtigen Rat parat. (Bild: Leonine)
Eingespieltes Team: Ida (Emilia Maier) wird bereits seit dem ersten "Schule der magischen Tiere"-Film von Fuchs Rabbat (Max von der Groeben) begleitet. Wenn sie mal in der Klemme steckt, hat er fast immer den richtigen Rat parat. (Bild: Leonine)