Iris Berben gesteht in TV-Talk: Habe "Molotowcocktails gebastelt und geworfen"

Viele junge Menschen schlossen sich einst der 68er-Bewegung an, um in Deutschland etwas zu verändern. Nicht alle blieben friedlich. Auch nicht Iris Berben, wie sie in Johannes B. Kerners Talkshow "Bestbesetzung" gestand. Vieles würde sie in der Radikalität heute nicht mehr so machen.

Iris Berben war in Johannes B. Kerners Talkformat
Iris Berben war in Johannes B. Kerners Talkformat "Bestbesetzung" zu Gast. Unter anderem ging es um ihre Vergangenheit in Hamburg als Teil der 68er-Bewegung. (Bild: MagentaTV / Markus Hertrich)

Die 68er-Bewegung hat in Deutschland vieles angestoßen und das Land verändert. Auch in dieser Bewegung radikalisierten sich Aktivistinnen und Aktivisten und griffen teils zu drastischen Mitteln. Auch Iris Berben war Teil dieser Bewegung. In Johannes B. Kerners MagentaTV-Talk "Bestbesetzung" (abrufbar ab Donnerstag, 20. Oktober) gestand die Schauspielerin ein, damals auch über das Ziel hinausgeschossen zu sein. "Also, ich habe in Hamburg sicherlich Dinge gemacht, die ich mit meinem heutigen Wissen und meinem Respekt vor anderen Lebensformen in der Radikalität nicht mehr machen würde." Die Rede war von "Molotow-Cocktails", die habe sie damals "gebastelt und geworfen".

Inzwischen rufen die selbstgebastelten Brandsätze bei der 72-Jährigen andere Assoziationen hervor. "Wenn man heute an Molotow-Cocktails denkt, ist für mich sofort das Bild vom Heim für Flüchtende da." Insbesondere die schrecklichen Bilder vom rechten Anschlag in Rostock-Lichtenhagen sind ihr noch präsent. "Lichtenhagen... alles das hast du plötzlich im Kopf und denkst: Du warst auch dabei."

Doch da gibt es eklatante Unterschiede zur 68er-Bewegung. "Wir haben es damals gegen einen großen Verlag gerichtet" - gemeint war Springer. "Ganz bewusst nicht gegen Menschen, aber wir wollten zerstören, natürlich." Dennoch sei sie froh, in dieser Zeit sozialisiert und auch politisiert worden zu sein. "Aber ich bin auch froh, dass ich nicht abgedriftet bin", erklärte Berben.

Gastgeber Johannes B. Kerner befragte Iris Berben auch nach ihrer Vergangenheit in einem katholischen Internat. (Bild: MagentaTV / Markus Hertrich)
Gastgeber Johannes B. Kerner befragte Iris Berben auch nach ihrer Vergangenheit in einem katholischen Internat. (Bild: MagentaTV / Markus Hertrich)

Ein schwieriges Verhältnis zur katholischen Kirche

Neben vergleichsweise seichten Themen wie Schönheit im Alter kam in dem Talk mit Berben auch die katholische Kirche zur Sprache. Iris Berben lebte einst in einem katholischen Internat, dort musste sie "um sechs Uhr aufstehen und auf den Holzstufen kniend beten." Der Kirche wirft sie vor, viel versäumt zu haben und immer noch zu versäumen. "Wie sie sich immer noch dagegen sträubt, aufzuarbeiten und in eine Zeit hinein zu gehen und Menschen mitzuziehen und nicht wegzutreiben - all das bringt mich der Kirche nicht nah." Jedoch bringe dies sie auch immer wieder dazu, sich mit der Institution auseinanderzusetzen.

Nicht immer stand sie der katholischen Kirche so kritisch gegenüber. "Die Nonnen im Internat trugen ja einen Ehering - das hat mich so fasziniert", berichtete die Schauspielerin. "Es gab schon Zeiten, in denen ich dachte: Das könnte ich mir auch vorstellen."

Im Video: Iris Berben über ihre Beziehungen: "Zweimal im Leben Glück" mit Männern