"Schaut in Europa sowieso keiner": Wolff rastet völlig aus

So sieht man Mercedes-Teamchef Toto Wolff selten die Fassung verlieren! Der Österreicher hat einen Journalisten auf einer Pressekonferenz nach dem 1. Freien Training in Las Vegas attackiert, welches nach einem losen Gullydeckel abgebrochen werden musste.

Ein peinlicher Vorfall für die Königsklasse des Motorsports, schließlich ist der Grand Prix das Prestige-Projekt des Rechteinhabers Liberty Media, mit dem die Formel 1 auf dem US-Markt weiter wachsen will. Doch zumindest der Anfang verlief wenig vielversprechend.

Daher fragte der Journalist die Teamchefs: „Bedenkt man, was alles in dieses Event reingesteckt wurde: Wie kann das kein blaues Auge für die Formel 1 sein? Ja, es passiert auch woanders. Aber hier wurde so viel reingesteckt - wie wird die Formel 1 nun weitermachen?“

Mercedes-Teamchef wütet nach F1-Training in Las Vegas

Wolff sah kurz in die Runde und entschied sich dann, das Wort zu ergreifen. Er fing dabei mit relativ ruhiger Stimme an: „Das ist kein blaues Auge. Das ist Nichts. Wir haben Donnerstag, ein Freies Erstes Training, was wir nicht machen. Sie werden die Gullydeckel versiegeln, und morgen früh wird niemand mehr darüber reden.“

Dann stockte der 51-Jährige jedoch kurz und wandte sich direkt an den Journalisten, der - nicht hörbar - womöglich etwas erwidert hatte: „Hast du die Frage gestellt?“ Nachdem dieser das bestätigt hatte, wurde der Österreicher plötzlich laut und emotional.

„Das ist völlig lächerlich! Wie kannst du es überhaupt wagen, eine Veranstaltung schlecht zu reden, die völlig neue Maßstäbe setzt. Neue Maßstäbe für alles. Und ihr redet von einem f***ing (verdammten) Gullydeckel, der sich löst. Das haben wir alles schon mal erlebt! Das ist gar nichts!“, polterte Wolff.

Wütend fuhr er fort: „Habe ein wenig Respekt vor der Arbeit der Leute hier, die diese Veranstaltung ermöglichen und den Sport größer machen als je zuvor.

Anschließend brach Wolff erneut kurz ab, womöglich meldete sich der Journalist noch einmal zu Wort, doch der Mercedes-Boss fuhr schnell fort: „Hast du jemals etwas Gutes über jemanden gesagt oder geschrieben? Das solltest du über all die Leute hier. Liberty Media hat großartige Arbeit geleistet, und wir sollten nicht nur wegen eines Gullydeckels jammern.“

Wolff gibt zu: „Für Carlos hätte es gefährlich werden können“

Dann wandte er sich direkt an den neben ihm sitzenden Ferrari-Teamchef Fred Vasseur, dessen Pilot Carlos Sainz beim Überfahren des losen Kanaldeckels sich schwer den Unterboden seines Wagens beschädigt hatte: „Das Auto ist kaputt. Das tut mir sehr leid. Für Carlos hätte es gefährlich werden können. Die FIA, Streckenverantwortlichen und alle müssen analysieren, damit das nicht noch einmal passiert.“

Wie ein kleiner Widerspruch wirkte diese Erkenntnis schon - doch trotz dieser Schrecksekunde und eines weiteren Schadens am Chassis des Alpine von Esteban Ocon, hatte Wolff kein Verständnis für die Frage des Reporters: „Hier an einem Donnerstagabend von einem blauen Auge für den Sport zu sprechen? Das schaut zu dieser in Europa sowieso keiner? Ich bitte euch.“

Wolff beendete seine Wutrede und legte genervt das Mikrofon ab.