Islamist wegen Anschlagsplans gegen Bundeswehrsoldaten in Bayern festgenommen
Die Generalstaatsanwaltschaft München hat einen mutmaßlichen Islamisten wegen eines gegen Bundeswehrsoldaten gerichteten Anschlagsplans festnehmen lassen. Der Mann habe in der Innenstadt der bayerischen Stadt Hof Soldaten während ihrer Mittagspause angreifen und möglichst viele von ihnen töten wollen, teilten die Ermittler am Freitag mit. Vor einigen Tagen habe sich der aus Syrien stammende 27-Jährige dafür zwei Macheten gekauft.
Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) durch einen Zeugenhinweis aus dem Umfeld des Manns. Der Beschuldigte sei den Behörden zuvor noch nicht aufgefallen. Herrmann sprach lediglich von Hinweisen auf Drogenkonsum in den vergangenen Jahren. Die kriminelle Vorgeschichte des Verdächtigen müsse nun aber ermittelt werden. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren.
Laut einem Bericht der Funke-Mediengruppe war der Tatverdächtige 2014 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Er habe eine bis Dezember kommenden Jahres gültige Aufenthaltserlaubnis, berichtete diese unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft. Eine Abschiebung des Manns sei nicht geplant gewesen.
Der Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen sei am Freitag erwirkt und in Vollzug gesetzt worden, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. Ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Hof habe den Haftbefehl wegen des Vorwurfs der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in Vollzug gesetzt.
Nach Überzeugung der Ermittler wollte der Beschuldigte durch seinen Anschlag Aufsehen erregen und in der Bevölkerung ein Gefühl der Verunsicherung hervorrufen. Die von ihm beschafften Macheten sind den Angaben zufolge etwa 40 Zentimeter lang. Der Mann habe sich diese kurz vor dem vergangenen Dienstag besorgt.
Nach Angaben eines Sprechers des Bundesverteidigungsministeriums war die Bundeswehr umfassend und frühzeitig über alle Erkenntnisse in der Sache informiert. Es sei entsprechend Vorsorge getroffen worden, so dass zu keinem Zeitpunkt eine akute Gefährdung der Soldaten habe eintreten können.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, die Sicherheitsbehörden des Bundes unterstützten die Ermittlungen in Bayern, wo es möglich und notwendig sei. Sollte sich ein islamistisches Motiv bestätigen, sei dies ein weiterer Beleg für die ernste Bedrohungslage durch islamistischen Extremismus in Deutschland.
Ende August hatte ein mutmaßlicher Islamist in Solingen drei Menschen mit einem Messer getötet, er soll die Tat als Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) begangen haben. Der Anschlag löste eine Debatte mit Forderungen nach einer deutlich rigoroseren Migrationspolitik aus.
ran/cfm