Israels Armee warnt libanesische Bevölkerung vor Aufenthalt nahe Hisbollah-Zielen

DDie israelische Armee hat die Bevölkerung im Libanon aufgefordert, sich von Zielen der Hisbollah-Miliz wie Waffenlagern fernzuhalten. Die Armee werde "umfangreichere und präzisere Angriffe gegen Terrorziele" vornehmen, erklärte ein Armeesprecher. (Rabih DAHER)
DDie israelische Armee hat die Bevölkerung im Libanon aufgefordert, sich von Zielen der Hisbollah-Miliz wie Waffenlagern fernzuhalten. Die Armee werde "umfangreichere und präzisere Angriffe gegen Terrorziele" vornehmen, erklärte ein Armeesprecher. (Rabih DAHER) (Rabih DAHER/AFP/AFP)

Die israelische Armee hat die Bevölkerung im Libanon aufgefordert, sich von Zielen der Hisbollah-Miliz wie Waffenlagern fernzuhalten. Zivilisten in libanesischen Dörfern, "die sich in oder in der Nähe von Gebäuden und Gebieten befinden, die von der Hisbollah für militärische Zwecke genutzt werden", sollten sich sofort in Sicherheit bringen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montag bei einer Pressekonferenz.

Die Armee werde "umfangreichere und präzisere Angriffe gegen Terrorziele vornehmen, die im gesamten Libanon verteilt sind", sagt Hagari weiter. Das Militär habe am Montag mit neuen Angriffen gegen die Hisbollah-Miliz begonnen. "Die Angriffe werden in naher Zukunft fortgesetzt".

Laut der Armee handelt es sich um die erste Warnung dieser Art, die Israel in dem fast ein Jahr andauernden Gaza-Krieg an die libanesische Bevölkerung sendete. "Wenn Sie in einem Haus sind, in dem sich eine Rakete oder ein Marschflugkörper befindet, verlassen Sie es sofort", sagte ein israelischer Militärvertreter bei einem Treffen mit Journalisten. Die Armee werde die Einhaltung "aus der Luft überwachen". Bei den Angriffen auf den Libanon ziele Israel nur auf Raketen, Abschussgeräte und ähnliches, sagte er.

Derzeit konzentriere sich der israelische Einsatz auf Luftschläge, hieß es weiter. Das erste Ziel des Einsatzes sei es, die Bedrohung durch die Hisbollah zu verringern, zweitens solle die Miliz von der Grenze zurückgedrängt werden und drittens solle die von der Radwan-Elitetruppe der Hisbollah gebaute Infrastruktur nahe der Grenze zerstört werden, sagte der Armeevertreter.

Laut der libanesische Nachrichtenagentur National News Agency (NNA) erhielten die Menschen Nachrichten auf ihre Festnetztelefone, in denen Israel sie aufrief, sich in Sicherheit zu bringen. "Die Bürger in Beirut und einigen anderen Gebieten erhalten telefonische Warnungen, deren Quelle der israelische Feind ist und die sie auffordern, ihren Aufenthaltsort schnell zu verlassen", berichtete NNA. Das Büro von Informationsminister Siad Makary gab gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, auch einen solchen Anruf auf dem Festnetztelefon mit einem aufgezeichneten Aufruf bekommen zu haben.

NNA und Journalisten der AFP berichteten zudem von Dutzenden israelischen Angriffen auf den Süden und Osten des Landes. "Feindliche Kampfflugzeuge" flogen laut NNA innerhalb einer halben Stunde "mehr als 80 Luftangriffe" auf Gebiete im Südlibanon. Gleichzeitig habe es "intensive Angriffe im Bekaa-Tal" im Ostlibanon gegeben. Nach Angaben der NNA wurde dabei im Osten mindestens ein Zivilist getötet sowie sechs weitere Menschen verletzt.

Der Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen nochmals verschärft. Mit einem gezielten Luftangriff tötete die israelische Armee in Beirut mehrere ranghohe Hisbollah-Kommandeure, zudem gab sie die Zerstörung Tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt.

Ungeachtet der massiven israelischen Angriffe verstärkte die pro-iranische Hisbollah ihrerseits am Wochenende ebenfalls ihre Angriffe. Allein in der Nacht zum Sonntag waren nach israelischen Angaben rund 150 Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert worden.

Bereits vor der Tötung der Hisbollah-Kommandeure sowie der heftigen gegenseitigen Angriffe am Wochenende hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah durch die Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz im Libanon zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich. Israel selbst äußerte sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die 39 Menschen starben und rund 3000 weitere verletzt wurden.

oer/lt