Israelischer Militärsprecher betont: Nur zeitlich begrenzte Feuerpausen
Israel hat täglichen vierstündigen humanitären Pausen bei den Kämpfen gegen die Hamas im nördlichen Gazastreifen zugestimmt. Das teilte das Weiße Haus in Washington mit. US-Präsident Joe Biden habe sich für diese Pausen stark gemacht, in denen Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden können.
Diese Pausen würden drei Stunden im Voraus angekündigt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. „Israel ist verpflichtet, das Völkerrecht in vollem Umfang einzuhalten, und wir glauben, dass diese Pausen ein Schritt in die richtige Richtung sind“, so Kirby weiter.
Biden: Keine Chance für Waffenstillstand im Gazastreifen
Eine Chance für einen baldigen Waffenstillstand sieht der US-Präsident nach seinen Gesprächen mit der israelischen Regierung jedoch nicht. Die beharrt auf ihrer Forderung, dass es einen Waffenstillstand mit der Hamas nur gegen die Freilassung der mehr als 200 Geiseln geben kann, die von den Islamisten festgehaltenen werden.
Ein israelischer Militärsprecher betonte, dass Israel keiner Waffenruhe zugestimmt habe, sondern lediglich zeitlich und lokal begrenzten Feuerpausen. „Es gibt keine Waffenruhe. Ich wiederhole, es gibt keine Waffenruhe“, sagte Armeesprecher Richard Hecht. „Was wir tun, dieses Vier-Stunden-Fenster, das sind taktische, lokale Pausen für humanitäre Hilfe.“
Gefechte auch an Grenze zwischen Libanon und Israel
Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon gehen die Gefechte weiter. Die israelische Armee kämpfte nach eigenen Angaben gegen zwei Gruppen von Terroristen. Die Soldaten hätten mit Artilleriebeschuss unter anderem auf eine Bedrohung reagiert. Im Norden des Landes sei Raketenalarm ausgelöst worden. Mehrere aus dem Libanon abgefeuerte Mörsergranaten seien identifiziert worden, hieß es in einer späteren Erklärung. Das Militär griff demnach das Abwurfgerät an.
Außerdem hätten Terroristen mehrere Panzerabwehrraketen auf Posten des israelischen Militärs abgefeuert. Die Soldaten reagierten nach eigenen Angaben "mit Panzern und Artilleriebeschuss".
Die proiranische Hisbollah im Libanon erklärte, Grenzgebiete in Israel mit Lenkraketen angegriffen zu haben. Einer libanesischen Sicherheitsquelle zufolge feuerte das israelische Militär mit Artillerie auf Ziele in libanesischen Grenzgebieten. In einer weiteren Erklärung hieß es, dass die Hisbollah-Miliz am Nachmittag außerdem israelische Soldaten mit Raketen attackiert habe.
10.812 Tote im Gazastreifen
Weiter ziehen Tausende Menschen aus dem Norden der Enklave in den Süden, wo sie sichauf engstem Raum drängen, um den israelischen Bomben zu entkommen. Aber auch im Süden ist der Krieg zu spüren.
Rafah, nahe der Grenze zu Ägypten, wurde von Luftangriffen getroffen, mehrere Gbäude wurden dort zerstört. In den Trümmern suchten die Menschen am Donnerstag nach Überlebenden.
Auch eine weitere Gesundheitseinrichtung war von der israelischen Bombadierug im Gazastreifen betroffen, das indonesischen Krankenhaus in Beit Lahia ganz im Norden. Raketen schlugen in unmittelbarer Nähe ein. Auf Bildern war zu sehen, wie Menschen in Panik durch das Gebäude rannten.
Die Weltgesundheitsorganisation hat vor der Ausbreitung von Infektionskrankheiten im Gaza-Streifen wegen kontaminierten Wassers und begrenzten Zugangs zu sanitären Einrichtungen gewarnt. Wie die WHO mitteilte, betrafen mehr als die Hälfte der 33.551 seit Mitte Oktober gemeldeten Durchfallerkrankungen Kinder unter fünf Jahren.
Die Behörden der Hamas haben inzwischen 10.812 Tote infolge der israelischen Bombardierungen gemeldet.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte hat sowohl der Hamas als auch Israel im Gaza-Krieg Kriegsverbrechen vorgeworfen.