Israels Armeechef Halevi reicht wegen "Versagens" am 7. Oktober 2023 Rücktritt ein

Israels Armeechef Halevi hat wegen des "Versagens" beim Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 seinen Rücktritt eingereicht. "In Anerkennung meiner Verantwortung für das Versagen der Armee" habe er um seine Entlassung gebeten, erklärte er. (GIL COHEN-MAGEN)
Israels Armeechef Halevi hat wegen des "Versagens" beim Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 seinen Rücktritt eingereicht. "In Anerkennung meiner Verantwortung für das Versagen der Armee" habe er um seine Entlassung gebeten, erklärte er. (GIL COHEN-MAGEN) (GIL COHEN-MAGEN/POOL/AFP)

Israels Armeechef Herzi Halevi hat wegen des "Versagens" des Militärs beim Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 seinen Rücktritt eingereicht. "In Anerkennung meiner Verantwortung für das Versagen der Armee am 7. Oktober" habe er darum gebeten, am 6. März von seinen Aufgaben entbunden zu werden, erklärte Halevi am Dienstag. Oppositionsführer Jair Lapid rief auch die Regierung zum Rücktritt auf.

Halevi betonte, er gebe seinen Posten zu einem Zeitpunkt auf, an dem das israelische Militär "bedeutende Erfolge" verzeichne. Er räumte aber ein, dass "nicht alle" israelischen Kriegsziele erreicht worden seien. Die Armee werde weiter dafür kämpfen, die Hamas zu zerschlagen und "die Rückkehr der Geiseln sicherzustellen".

Am Sonntag hatten Israel und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas mit der Umsetzung eines Waffenruhe-Abkommens begonnen, das die Freilassung israelischer Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge vorsieht.

Der 57-jährige Halevi steht seit Dezember 2022 an der Spitze des israelischen Generalstabs. Seit 40 Jahren sei es seine "Mission" gewesen, den Staat Israel zu schützen, erklärte er. Am Morgen des 7. Oktober 2023 habe es die Armee unter seiner Führung aber nicht geschafft, die israelischen Bürger zu schützen.

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Den Angreifern war es damals trotz der schwer gesicherten Grenze zum Gazastreifen gelungen, einen Armeestützpunkt, Wohngebiete und ein Musik-Festival in Israel zu stürmen. Dieses "schreckliche Versagen" werde ihn sein ganzes Leben lang begleiten, erklärte Halevi.

Der Kommandeur des für den Gazastreifen zuständigen Südkommandos der israelischen Armee, Generalmajor Jaron Finkelman, verkündete am Dienstag ebenfalls seinen Rücktritt.

Oppositionsführer Lapid rief auch Regierungschef Benjamin Netanjahu zum Rücktritt auf. Für Netanjahu und seine "gesamte katastrophale Regierung" sei es ebenfalls an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen, sagte er.

Mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatten die Hamas und mit ihr verbündete Gruppen den Gaza-Krieg ausgelöst. Bei dem Überfall wurden israelischen Angaben zufolge 1210 Menschen getötet, 251 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt. 91 der Verschleppten sollen sich nach wie vor dort befinden, 34 von ihnen sind laut der israelischen Armee tot.

Israel ging seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 46.900 Menschen getötet.

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Am Sonntag trat ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe in Kraft; die Hamas ließ drei Geiseln frei. In der ersten 42-tägigen Phase des Abkommens sollen 30 weitere israelische Geiseln sowie nach ägyptischen Angaben etwa 1900 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen in Israel freikommen. Zudem werden die Hilfslieferungen in den Gazastreifen hochgefahren.

bfi/dja