Israels Verteidigungsminister fordert "ganze Stärke" des Militärs im Westjordanland
Das israelische Militär muss bei der Bekämpfung bewaffneter palästinensischer Gruppen im Westjordanland aus Sicht von Israels Verteidigungsminister Joav Gallant seine "ganze Stärke" einsetzen. "Angesichts des Wiederaufflammens des Terrorismus müssen wir die Terrororganisationen in ganz Judäa und Samaria ausrotten", erklärte Gallant am Mittwoch vor Militärvertretern, wobei er die israelische Bezeichnung für das Westjordanland benutzte.
Die "Terrororganisationen" müssten "ausgelöscht" werden, es gebe keine andere Option, sagte Gallant und betonte, dafür müsse die "ganze Stärke" eingesetzt werden. "Im Wesentlichen mähen wir den Rasen, aber es wird die Zeit kommen, in der wir auch die Wurzeln ausreißen", führte er aus.
Weiter erklärte Gallant, er habe das Militär angewiesen, Luftangriffe "wo immer nötig" zu fliegen, um "eine Gefährdung der Soldaten zu vermeiden".
Die israelische Armee geht seit rund einer Woche verstärkt militärisch in dem Palästinensergebiet im Osten des Landes vor. Am 28. August flog sie gleichzeitig Angriffe auf Dschenin, Tubas und Tulkarem. So groß angelegte Angriffe waren bisher selten. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah sind bisher mindestens 30 Palästinenser getötet und 140 weitere verletzt worden.
Mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen. In den vergangenen Tagen hatten sich die israelischen Angriffe auf Dschenin und Umgebung konzentriert. Die Stadt und das gleichnamige Flüchtlingslager gelten als Bastion bewaffneter Palästinenser, die gegen Israel kämpfen, das das Westjordanland seit 1967 besetzt hält.
Der Krieg im Gazastreifen war durch einen beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1205 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach neuen Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei seit Oktober mehr als 40.800 Menschen getötet.
kbh/ck