Ist das eine Spinne? Nein, viel schlimmer...

Spinnenartig krabbelt das Geschöpf im Kreis über den felsigen Untergrund, immer wieder dreht es dieselbe kleine Runde – wie auf dem Präsentierteller für Vögel und andere Fressfeinde. Doch bei dem kleinen hellbraunen Körper, aus dem lange dünne Beinchen entwachsen, handelt es sich nicht um eine Spinne. Und schon gar nicht um ein wehrloses Beutetier. Sondern um eine Pseudocerastes urarachnoides, eine Spinnenschwanzviper.

im Iran lebt eine seltene Giftschlange, die sich als Spinne tarnt. Als sei das besser... Foto: Symbolbild / gettyimages / Nick Brundle Photography
im Iran lebt eine seltene Giftschlange, die sich als Spinne tarnt. Als sei das besser... Foto: Symbolbild / gettyimages / Nick Brundle Photography

Die Evolution bringt die wundersamsten Formen und faszinierendsten Techniken hervor: Dazu gehört zweifelsohne auch diese Giftschlange, die für die Jagd ihren einmalig geformten Schwanz einsetzt. Den lässt sie wie eine kleine Spinne über den Boden zucken, während sie selbst in absoluter Regungslosigkeit verharrt – bis sie damit einen Vogel angelockt hat. Weil die Schlange dank ihrer Färbung perfekt an felsigen Boden angepasst ist, landen Vögel manchmal sogar auf ihr. Bis diese ihren Irrtum aber bemerkt haben, ist es meist zu spät.

Eine alptraumhafte Kombination

Die BBC hat dazu ein kurzes Video auf Twitter veröffentlicht, in der die Jagdstrategie der Viper zu sehen ist. Die Kommentare unter dem tausendfach geteilten Beitrag lauten dabei oft so: „Ich musste es ein paar Mal ansehen, bis ich die Schlange überhaupt sehen konnte!“ Oder: „Eine Kombination aus Schlange und Spinne? Großartig.“ Und: „Oh, eine alptraumhafte Kombination.“

Die Spinnenschwanzviper wurde zwar schon vor langer Zeit entdeckt, aber erst im Jahr 2006 wissenschaftlich beschrieben. Sie kommt nur in einem sehr begrenzten Habitat im Westen Irans vor und wird dort bis heute sehr selten gesichtet.

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Vor kurzem konnte jedoch erneut ein Exemplar in der Wildnis beschrieben werden. Darüber berichtete unter anderem die Tehran Times unter Berufung auf die Nachrichtenagentur IRNA. In dem Text heißt es außerdem, die Spinnenschwanzviper werde allem durch Wilderei bedroht, weil sie gefangen und illegal verkauft würden.

Vom Handel potenziell gefährdet

Deshalb wurde die Schlange erst vergangenes Jahr in das Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgenommen. Seither wird sie im „Anhang II“ geführt, was laut Bundesumweltministerium bedeutet, dass sie potenziell vom „Handel gefährdet“ ist. Weiter heißt es: „Eine Ausfuhrgenehmigung für Exemplare dieser Tiere und Pflanzen darf vom Exportstaat nur bewilligt werden, wenn die Entnahme der betreffenden Exemplare der Erhaltung der Art nicht abträglich ist.“

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Wer noch eine erfolgreiche Jagd der Schlange sehen möchte, kann sich das folgende Video des Senders Press TV anschauen. Darin ist zu sehen, wie es ein Vogel auf den Schlangenschwanz abgesehen hat und dann selbst zum Opfer wird.