Ja ich wuff – mit Hund heiraten

Die Hochzeit soll der schönste Tag im Leben von Frauchen und Herrchen sein. Doch wohin mit dem Hund? Marina Ochwald hätte da einige Ideen. Die Hochzeitsplanerin aus dem Ruhrgebiet hat sich auf Feiern mit Hunden spezialisiert.

Hochzeitsplanerin Marina Ochwald mit ihren Hunden Billy und Danny (Foto: Privat)
Hochzeitsplanerin Marina Ochwald mit ihren Hunden Billy und Danny (Foto: Privat)

Weiße Tauben, die im Schwarm hochflattern, kennt man auf Hochzeiten. Oder vielleicht noch Pferde, vor eine Kutsche gespannt. Aber Hunde? „Meistens haben Hunde wenig Spaß auf Festen oder werden gleich Zuhause gelassen“, sagt Marina Ochwald. Laute Musik, viele Menschen – all das bedeutet für die Vierbeiner eher Stress als Spaß.

Das will die 30-jährige Hochzeitsplanerin aus Oberhausen in Nordrhein-Westfalen ändern. Bei ihren Feiern plant sie den Hund mit ein. „Je nach Hund und Wünschen der Halter gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten.“ Los geht’s beim Outfit: Auf Wunsch lässt Ochwald Schleifchen, Halsbänder und Hundekleidung anfertigen, die zu den Farben der Deko oder zum Kleid der Braut passen. Dafür hat sie eine Hundeschneiderin an der Hand. Nächster wichtiger Punkt: die Hochzeitsbilder. „Da muss der Hund natürlich mit drauf sein, schließlich ist er ja auch ein Familienmitglied.“ Eine Tierfotografin, die gleich noch darauf achtet, dass „das Brautkleid nicht darunter leidet, wenn der Hund sich freut“, hat Ochwald ebenfalls parat. Und schließlich die Feier selbst: „Der Hund kann auch die Ringe zum Brautpaar bringen. Entweder trägt er sie um den Hals oder auf dem Rücken.“ Gerade plant sie ein Zuggeschirr für einen Pudel, der die Ringe in einem Bollerwagen abliefert. „Natürlich darf man dem Hund nicht zu viel zumuten.“

Hund Billy kommentierte die Hochzeitsrede

Deshalb ist der Vierbeiner schon bei der Planung dabei. Ochwald testet, was er gerne macht, wie gut er erzogen ist und wie leicht er sich ablenken lässt. „Mein Hund hätte bei meiner Hochzeit die Ringe bestimmt irgendwohin gebracht, nur noch zu uns“, sagt sie lachend. Dafür sei der weiße Alopekis-Mischling Billy, den sie vom Tierschutzverein zu sich genommen hat, viel zu verspielt.

Bevor der Party-Teil losgeht, könne man Spiele mit dem Hund einbauen. „Unter tierlieben Gästen kann man zum Beispiel Leckerlis verteilen, die der Hund suchen muss.“ Und wenn der DJ oder die Band dann richtig loslegen, ist Schluss mit Hunde-Party? „Die meisten Hunde sind sehr lärmempfindlich. Deshalb bieten wir auch Hundebetreuung an. Während das Brautpaar und die Gäste tanzen, gehen wir mit den Hunden raus und spielen mit ihnen.“ Das lasse nicht nur Braut und Bräutigam entspannter feiern, sondern auch Gäste mit Hund, die ihren Liebling einfach beim Hundesitter abgeben können.

Bei ihrer eigenen Hochzeit war Hund Billy, natürlich, mit dabei – und wollte auch was sagen. „Bei der Zeremonie hat er alles, was der freie Redner gesagt hat, mit einer Mischung aus Knurren und Winseln kommentiert.“

Die Idee kam beim Gassigehen

Ihre Hochzeit war es auch, die sie auf die Idee brachte, Hochzeitsplanerin zu werden. Ochwald arbeitete eigentlich in einem Hotel, denn sie ist studierte Hotelmanagerin. Doch sie war unglücklich mit ihrer Stelle. „Meine Arbeit hat mich nicht mehr gefordert und die Gäste wurden immer fordernder“, sagt sie. Sie musste ständig unbezahlte Überstunden leisten und wenn sie nach einer Beförderung fragte, wurde sie jedes Mal vertröstet. Mitten in der Organisation ihrer eigenen Hochzeit stieß Ochwald im Internet auf einen Lehrgang der Industrie- und Handelskammer für Hochzeitsplaner – und meldete sich an.

„Auf die Idee, dass ich mich auf Hunde spezialisiere, brachte mich meine Freundin, die Hundeschneiderin, beim Gassigehen“. So konnte Ochwald ihre Leidenschaft für Hunde mit dem Beruf vereinen. Sie hing ihren Job im Hotel an den Nagel und machte sich selbstständig. Seit einem halben Jahr organisiert sie Hochzeiten, Jubiläen und andere Feiern mit und ohne Hund. Bisher kamen hauptsächlich Hundehalter aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zu ihr. Doch Ochwald ist zuversichtlich, dass ihr Geschäftsmodel auf Nachfrage stoßen wird. „Schließlich wollen Hundemamas und -papas nicht nur selbst glücklich sein auf ihrer Feier, sondern auch, dass es ihrem Liebling gut geht.“

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