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Jahresrückblick bei Maischberger: Sophia Thomalla wettert gegen #MeToo-Kampagne

Die Gäste bei Maischberger (v.l.): Günter Wallraff, Sophia Thomalla, Olivia Jones, Peter Hahne, Markus Feldenkirchen und Astrid Frohloff. (Bild: WDR/Max Kohr)
Die Gäste bei Maischberger (v.l.): Günter Wallraff, Sophia Thomalla, Olivia Jones, Peter Hahne, Markus Feldenkirchen und Astrid Frohloff. (Bild: WDR/Max Kohr)

In der Jahresrückblicks-Sendung von Sandra Maischberger machte die Schauspielerin Sophia Thomalla einmal mehr mit kontroversen Aussagen zur Sexismus-Debatte auf sich aufmerksam.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – und im Fernsehen reiht sich eine Rückblick-Sendung an die nächste. Auch Sandra Maischberger nutzte am Mittwoch die Gelegenheit, mit ihren Gästen auf 2017 zurückzublicken. Rund um Donald Trump und den G20-Gipfel sorgte dabei vor allem die Sexismus-Debatte mit dem Hashtag #MeToo für Gesprächsstoff.

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Erst vor wenigen Tagen kürte das US-Magazin „Time“ die Frauen hinter der #MeToo-Kampagne zu den „Personen des Jahres“, da sie sexuelle Übergriffe an den Pranger stellten und eine öffentliche Diskussion zu dem Thema anregten.

Sophia Thomalla, die als Gast bei Maischberger auf der Couch saß, nutzte allerdings die Gelegenheit, um gegen die Kampagne auszuteilen. „Ich finde, dass die #MeToo-Kampagne eine Beleidigung für die wahren Vergewaltigungsopfer ist“, setzt sie ohne große Vorreden an. „Ich finde es sowieso schon traurig, dass wir Frauen unseren Schmerz zur Schau stellen müssen, damit uns überhaupt jemand zuhört.“

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Sophia Thomalla und Olivia Jones waren sich über die Sinnhaftigkeit der #MeToo-Kampagne nicht einig. (Bild: WDR/Max Kohr)
Sophia Thomalla und Olivia Jones waren sich über die Sinnhaftigkeit der #MeToo-Kampagne nicht einig. (Bild: WDR/Max Kohr)

Demnach bedauere die Schauspielerin, dass von Frauen erwartet werde, ihre negativen Erfahrungen als Trumpf auszuspielen. Generell könne man sich als Frau sowieso nicht richtig verhalten: „Wenn ich mich über einen Vergewaltigungswitz aufrege, bin ich eine Femi-Nazi. Wenn ich mich öffentlich dazu bekenne, dass ich vergewaltigt wurde, dann bin ich auf einmal die gebrochene Blume, die Schutz braucht“, behauptete sie. „Wenn ich aber einfach nur stark bin und weiß, dass ich niemandem sexuell zu Willen sein muss, um beruflich Karriere zu machen, dann bin ich einfach nicht im Bilde, oder nicht gebildet genug, oder habe keine Ahnung von dem Thema.“

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Damit legte sie schnell den Kurs für die weitere Diskussion fest: Es ging in der Talkrunde kaum um die Hunderttausende von Frauen, die unter dem Hashtag #MeToo in den sozialen Medien ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen teilten und damit deutlich machten, dass Übergriffe dieser Art fester Teil des gesellschaftlichen Alltags sind. Stattdessen konzentrierten sich Thomalla & Co. auf die prominenten Vertreterinnen der Bewegung.

So warf die 28-Jährige Thomalla Schauspielerinnen wie Gwyneth Paltrow Verlogenheit vor, da sie ihre Erfahrungen augenscheinlich 20 Jahre lang nicht „schlimm genug“ fanden, um sich dazu zu äußern und sich erst jetzt zu Wort meldeten, nachdem sie Karriere gemacht haben. „Wir leben nicht im Mittelalter. Man hätte auch vor 20 Jahren schon ‘Nein’ sagen können“, argumentierte sie.

Hier fiel ihr schließlich Dragqueen Olivia Jones ins Wort: „Es gibt Frauen, die einfach nicht so stark sind, um ‘Nein’ zu sagen.“ „Spiegel“-Journalist Markus Feldenkirchen schloss sich mit vorsichtiger Kritik an: „Was werfen Sie denen denn vor? Dass sie es bewusst damals verschwiegen haben? Vielleicht brauchten sie erst mal die Selbstsicherheit und auch das Gefühl, dass ihre Stimme gehört wird.“

Während Astrid Frohloff befürchtete, dass #MeToo Männer verunsichere, tat Markus Feldenkirchen das als „Weichei-Gelaber“ ab. (Bild: WDR/Max Kohr)
Während Astrid Frohloff befürchtete, dass #MeToo Männer verunsichere, tat Markus Feldenkirchen das als „Weichei-Gelaber“ ab. (Bild: WDR/Max Kohr)

Der Widerspruch gegen Thomallas Äußerungen in der Runde hielt sich jedoch in Grenzen. Fernsehmoderator Peter Hahn pflichtete der Schauspielerin bei, dass er es prominenten Frauen nicht abkaufe, wenn sie nun ihre Stimme erheben, da sie das Sexismus-Spiel zu lange mitgespielt hätten. „Die wahren Opfer sind wirklich die, die abhängig sind – und das waren die nicht“, befand er.

Die vermessene Frage danach, wer es nun wirklich verdient habe, sich als Opfer zu fühlen und zu Wort zu melden, schien auch seine Kollegin Astrid Frohloff zu beschäftigen. Die Debatte sei „hysterisch“ und „absurd“, erklärte sie, von Vergewaltigung bis hin zu Anzüglichkeiten werde alles in einen Topf geschmissen. „Wo soll denn das hinführen? Das hilft uns nicht weiter. Das stellt die Männer auch pauschal an den Pranger, was ich nicht in Ordnung finde“, resümierte sie. Die ganze Aktion führe nur zu einer Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas.

Schlussendlich waren es erneut Jones und Feldenkirchen, die auf das Hauptaugenmerk der Kampagne aufmerksam machten: Eine offene Debatte zum Thema Sexismus sei wichtig, da es um eine gesellschaftliche Bewusstseinsförderung gehe und darum, den Opfern Mut zu machen. Hier lenkte auch Thomalla kurz ein: „Ich glaube schon, dass es etwas bringt, dass die Frauen sicherer werden. Aber wenn wir mal ehrlich sind: Eine Vergewaltigung zu beweisen, das braucht wahnsinnig viel Polizeiarbeit.“ Eine Bewegung wie #MeToo könne da im Einzelfall auch nicht helfen.

So kontrovers Sophia Thomallas Aussagen auch waren, überraschend kamen sie nicht: Bereits 2015 erklärte die selbsternannte Feministin in der Sendung „Hart aber fair“, dass Frauen, die „ständig für Gleichstellung und gegen Sexismus“ wetterten, „offenbar noch nie ein Kompliment bekommen“ hätten.

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