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"Jahrhundertkatastrophe" Erdbeben: Türkischer Botschafter über die Lage in der Türkei

Ahmet Başar Şen, der türkische Botschafter in Deutschland, informierte im "ZDF-Morgenmagazin" über die Lage nach den schrecklichen Erdbeben. (Bild: ZDF)
Ahmet Başar Şen, der türkische Botschafter in Deutschland, informierte im "ZDF-Morgenmagazin" über die Lage nach den schrecklichen Erdbeben. (Bild: ZDF)

Viele Türken und türkischstämmige Menschen leben in Deutschland und sind von den Folgen des verheerenden Erdbebens besonders erschüttert. Im "ZDF-Morgenmagazin" verriet der türkische Botschafter Ahmet Başar Şen, wie den Betroffenen nun geholfen werden kann.

Die Bilder der verzweifelten Menschen und zerstörten Häuser gehen aktuell um die Welt. Das verheerende Erbeben, das am Montag in Teilen Syriens und der Türkei für zahlreiche Opfer und Chaos sorgte, beschäftigt auch zahlreiche Türken und türkisch-stämmige Menschen hierzulande. Der türkische Botschafter in Deutschland, Ahmet Başar Şen, erläuterte am Mittwoch im "ZDF-Morgenmagazin" die Lage in der Türkei und verriet, wie Menschen nun helfen können. Er spricht von einer "Jahrhundertkatastrophe".

Das Ausmaß der Zerstörung sei laut Başar Şen so groß, dass in zehn Provinzen "fast 15 Millionen Menschen davon betroffen sind". Diese Menschen hätten auch Verbindungen nach Deutschland, schließlich leben hierzulande über drei Millionen Türkinnen und Türken. Natürlich sind die besonders erschüttert. "Jeder hat eine Verwandte, einen Bekannten, einen Freund unter den Opfern oder unter den Betroffenen", so der türkische Botschafter.

Vor Ort sei die Lage "sehr schwierig". Es habe gleich zwei starke Beben gegeben, hinzu komme der harte Winter. Die betroffenen Gebiete gehörten zudem zu den "schwer erreichbaren Regionen in der Türkei", wodurch die Rettungsarbeiten zusätzlich erschwert werden.

Wie ist die Lage an den syrischen Grenzübergängen? Moderator Mitri Sirin (rechts) hakte bei Ahmet Başar Şen nach. (Bild: ZDF)
Wie ist die Lage an den syrischen Grenzübergängen? Moderator Mitri Sirin (rechts) hakte bei Ahmet Başar Şen nach. (Bild: ZDF)

Türkischer Botschafter hofft auf mehr Search- and Rescue-Teams aus Deutschland

Geschätzt 1.000 bis 1.500 Teams werden aktuell sehr lange an den Trümmern arbeiten, an die 6.000 Häuser seien zerstört. Man sei dankbar für die Hilfe bislang, doch: "Wir brauchen mehr Hilfe, wir brauchen mehr Teams." Der türkische Mitarbeiter bat, bestenfalls in den kommenden Stunden, "in die Türkei weitere Search- and Rescue-Teams aus Deutschland zu senden".

Und die Hilfe hierzulande? Viele Helferinnen und Helfer organisieren sich laut Ahmet Başar Şen in den Zivilgesellschaften. Menschen, die helfen wollen, "sollten sich mit den Generalkonsulaten vor Ort, die sie gut kennen, in Verbindung setzen". Geld- und Sachspenden werden gebraucht, wobei Geldspenden Vorrang hätten. Ein Hinweis für Spenderinnen und Spender, die Kleidung schicken wollen: "Es wurde gebeten, dass man wintertaugliche, möglichst neue Waren schickt."

Wie ist die Lage an den syrischen Grenzübergängen

Zum Abschluss kam "ZDF-Morgenmagazin"-Moderator Mitri Sirin noch auf die Lage in Syrien zu sprechen. Die Situation an den Grenzübergängen scheint unklar, die meisten sind aufgrund der politisch angespannten Lage dicht. Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte deren Öffnung. "Die Türkei hilft den Syrern", beteuerte der türkische Botschafter. Das gelte für beide Seiten der Grenze. Acht bis zehn Millionen Syrer bekämen Hilfe aus der Türkei, vier Millionen davon seien als Flüchtlinge bereits im Land.

Sirin hakte nach: Werden mehr Grenzübergänge geöffnet? Aber der Botschafter wich zunächst aus. "Ganz klar: Wir solidarisieren uns auch mit dem syrischen Volk", so Ahmet Başar Şen. Die Türkei werde sich dafür einsetzen, dass die Hilfsgüter in Syrien ankommen. Als Sirin nicht locker ließ, gab Başar Şen bezüglich möglicher Grenzöffnungen zu: "Das kann ich nicht sagen. Je nach Sicherheitslage müssen das dort die türkischen Behörden entscheiden."