„Jahrhundertprojekt“ - Vodafone bietet künftig Glasfaser-Verträge in den Netzen der Konkurrenz an
Der Telekommunikationskonzern Vodafone will in Deutschland die Vermarktung von Glasfaser-Festnetzanschlüssen massiv ausweiten und setzt dabei auch auf angemietete Leitungen der Konkurrenz.
„Im Festnetz schalten wir jetzt für unsere Kunden das größte vereinte Glasfasernetz der Republik zusammen“, sagte Vodafone-Deutschland-Chef Marcel de Groot dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Ab sofort biete sein Unternehmen den Kunden rund 9,5 Millionen weitere Glasfaser-Anschlüsse in den Netzen von Deutsche Telekom und Deutsche Glasfaser. Vodafone hat sich den Zugriff auf die Infrastruktur über Mietverträge mit den beiden Netzbetreibern gesichert, um die Anschlüsse an die Kunden weiterzuverkaufen. Mehr als 11 Millionen Haushalte könnten sich jetzt für Glasfaser von Vodafone entscheiden. De Groot: „Das ist ein großer Schritt für uns und ein Turbo für den Wettbewerb im Festnetz.“ Erstmals könnten Verbraucher beim Glasfaser zwischen den Diensten mehrerer Anbieter auswählen.
De Groot, der seit Anfang April an der Spitze der hiesigen Vodafone-Landesgesellschaft steht, pocht zudem auf faire Konditionen und mehr Transparenz bei der sogenannten Kupfer-Glas-Migration. Es handelt sich dabei um das Abschalten alter Festnetzleitungen, die aus Kupferkabel bestehen, einst für Telefonleitungen verlegt wurden und zu großen Teilen der Deutschen Telekom gehören. Diese Infrastruktur soll durch Glasfaser ersetzt werden, die erheblich höhere Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung ermöglicht. Die Umstellung soll laut EU-Vorgaben bis 2030 abgeschlossen sein.
De Groot spricht von einem „Jahrhundertprojekt“ und betont: „Die Umstellung aufs Gigabit ist die Chance für die größte Breitband-Wende, die es hierzulande je gegeben hat – und längst überfällig.“ Für 24 Millionen Menschen, die bisher langsames DSL nutzten, gehe es um schnelleres Internet und um Wahlfreiheit. „Damit die Kunden am Ende frei zwischen den Diensten unterschiedlicher Anbieter entscheiden können, braucht es einen klaren Fahrplan der Telekom, wann und wo welche Kupferanschlüsse abgedreht werden“, forderte der Vodafone-Chef.