Jan Böhmermann appelliert an die Vernunft und rügt die Medien

Jan Böhmermann trifft mit seinem Post den Nerv vieler Leute

Auch an Jan Böhmermann (35, "Alles, alles über Deutschland") geht der Amoklauf von München offensichtlich nicht spurlos vorüber. Nachdem bekannt wurde, dass der Moderator seinen Spotify-Podcast mit Olli Schulz kurzfristig abgesagt hatte, verfasste der 35-Jährige einen längeren, tiefsinnigen Facebook-Post, der offensichtlich vielen Menschen aus dem Herzen spricht. Seit Sonntagnachmittag likten bereits mehr als 110.000 Menschen seine Gedanken, knapp 20.000 teilten die Nachricht auf ihren Pinnwänden.

Folgt ein "Zeitalter der Vernunft"?

In seinem Post appelliert Böhmermann vor allem an die Besinnung der Menschen. "Was, wenn von Deutschland ausgehend ein Zeitalter der Vernunft anbräche?", fragt Böhmermann. Anschließend fasst er in seiner gewohnt spitzzüngigen Art die Geschehnisse von München zusammen, bis zu einer Medienschelte, die sich gewaschen hat: "Beim Anblick der tollpatschigen Panikmaschine und der sachlichen, digitalen und zwischenmenschlichen Inkompetenz der dusseligen, aufgeregten Eventjournalisten wünscht man sich, der Münchner Polizeisprecher möge Chefredakteur sämtlicher deutscher 'Legacy-Medien' werden."

Dieser habe schon nach den Ereignissen in der Kölner Silvesternacht treffend festgestellt: "Verbrechen sei keine Frage der Nationalität, sondern der Kinderstube und der Erziehung." Es gäbe in einer "kunterbunten Welt der Grautöne" kein Ja und Nein, kein Schwarz und Weiß. Es bleibe nur die Herausforderung seiner Generation, standfest auf dem Boden zu bleiben. "Aber vielleicht beginnt es ja, das Zeitalter der Vernunft", endet Böhmermann sein klares Statement.

Foto(s): imago/APress