Japan fängt erstmals seit 48 Jahren Finnwal zu kommerziellen Zwecken
Erstmals seit fast 50 Jahren haben japanische Walfänger nach eigenen Angaben einen Finnwal zu kommerziellen Zwecken gefangen. Ein am Mittwoch vom größten Walfangunternehmen des Landes veröffentlichtes Video zeigt, wie das Tier an Bord gezogen wird und Arbeiter mit gezückten Messern neben dem Kadaver posieren.
Japan erlaubt neben Norwegen und Island als eines von weltweit nur drei Ländern kommerziellen Walfang. In diesem Jahr nahm das Land Finnwale auf seine Fangliste auf. Der Finnwal ist nach dem Blauwal die zweitgrößte Tierart der Welt. Von der internationalen Naturschutzunion wird die Art als "gefährdet" eingestuft, entsprechend besorgt sind Artenschützer.
Das in dem Video gezeigte Tier sei der erste von Japan kommerziell gefangene Finnwal seit 1976, sagte ein Sprecher des Walfangunternehmens Kyodo Senpaku. Er war demnach fast 20 Meter lang und wog mindestens 55 Tonnen. Seit dem Fang Anfang August seien vier weitere Finnwale erlegt worden.
In Japan werden seit Jahrhunderten Wale gejagt, die Regierung spricht von einer zu bewahrenden Tradition. Auch nach Inkrafttreten eines weltweiten Moratoriums der Internationalen Walfangkommission (IWC), mit dem der kommerzielle Walfang seit 1986 international verboten wurde, tötete Japan weiter Wale - offiziell nur zu Forschungszwecken. Ein Teil des Fleisches der getöteten Tiere wurde anschließend aber auch zum Verzehr verwendet, woraus Japan nie ein Hehl machte.
Nachdem es mit einem Vorstoß zur Wieder-Erlaubnis des kommerziellen Walfangs scheiterte, trat Japan 2019 kurzerhand aus der IWC aus und nahm den kommerziellen Walfang in seinen Hoheitsgewässern offiziell wieder auf. Im vergangenen Jahr wurden dabei 294 Wale getötet, in diesem Jahr genehmigte die Regierung den Fang von 376 Walen.
gt/jes