Japan macht wieder Jagd auf Delfine

Fischer treiben kleine Wale in eine Bucht vor der Westküste Japans. Foto: kyodo
Fischer treiben kleine Wale in eine Bucht vor der Westküste Japans. Foto: kyodo

Taiji (dpa) - Japan macht vor seiner Küste wieder Jagd auf Delfine und andere kleine Walarten. Um ein «Überfischen» der Tiere zu vermeiden, gibt der Staat Taiji und einer Handvoll anderer Walfangorte Fangquoten vor - nur für nicht bedrohte Arten, wie es heißt.

In der noch bis April laufenden Saison dürfen die Fischer diesmal 1940 Delfine und andere kleinere Wale fangen, wie japanische Medien berichteten. Die meisten werden vor der Küste Taijis gefangen.

Dabei treiben Fischer Delfine in einer Bucht zusammen, indem sie durch Hämmern auf ins Meer gehaltene Metallstangen den Orientierungssinn der Tiere lahmlegen. Den Vorwurf im Westen, das Abschlachten sei «unmenschlich», weisen die Menschen vor Ort zurück.

Anders als früher, als Harpunen in die Delfine getrieben wurden, wende man seit dem Jahr 2008 eine auf den Färöer-Inseln entwickelte Methode an, heißt es nach offiziellen Angaben. Dabei würden die Fischer das Rückenmark durchtrennen, was zu einem starken Blutverlust und damit zu einem relativ schnellen Tod führe. Bis das Tier tot sei, dauere es etwa zehn Sekunden. Kritiker der brutalen Jagd halten dagegen, dass es bei großen und im Todeskampf herumwirbelnden Tieren wie Delfinen schwierig sei, das Rückenmark gezielt zu durchtrennen.

Für die Menschen in Taiji sei die Jagd auf Delfine eine «unverzichtbare» Lebensgrundlage, heißt es nach offizieller Darstellung. Die meisten Japaner essen jedoch kaum Wal oder Delfin. Dennoch sind Japans Walfänger nach drei Jahrzehnten erzwungener Pause im Sommer erstmals wieder zur kommerziellen Jagd auf die Meeressäuger ausgelaufen. Zuvor war der Austritt Japans aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Kraft getreten. Grund war Japans Frust über das seit 1986 geltende Walfang-Moratorium. Tokio beklagte seit langem, dass es einigen Mitgliedsländern nur um Walschutz gehe und kämpfte vergeblich für die Wiederzulassung der kommerziellen Jagd.