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Japans Polizei untersucht Motiv für Geiselnahme und Schüsse durch 86-Jährigen

Nach der Geiselnahme in einem Postamt in einem Vorort von Tokio untersucht die japanische Polizei weiter das Motiv des 86 Jahre alten Täters. (STR)
Nach der Geiselnahme in einem Postamt in einem Vorort von Tokio untersucht die japanische Polizei weiter das Motiv des 86 Jahre alten Täters. (STR)

Nach der Geiselnahme in einem Postamt in einem Vorort von Tokio untersucht die japanische Polizei weiter das Motiv des 86 Jahre alten Täters. Medienberichten zufolge hegte der Mann einen Groll gegen das Postamt sowie gegen einen Krankenhausarzt. Vor der Klinik hatte der 86-Jährige am Dienstag mehrere Schüsse abgegeben und zwei Menschen verletzt, bevor er in dem Postamt acht Stunden lang zwei Frauen festhielt.

In dem Postamt in Warabi habe der Täter "den Polizisten vor Ort gesagt, dass er eine bestimmte Person sehen will", sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP, ohne weitere Details zu nennen. Die Zeitung "Asahi Shimbun" berichtete, der 86-Jährige habe gegen das Postamt wegen eines Verkehrsunfalls einen Groll gehegt und sei "frustriert" über eine Begegnung mit einem Krankenhausarzt gewesen.

Mehrere Medien, darunter der Fernsehsender Asahi, berichteten, der Geiselnehmer habe eine Feuerwaffe an einem Band um den Hals getragen und außerdem zwei Messer, einen 18-Liter-Kanister und zwei Flaschen mit einer unidentifizierten Flüssigkeit bei sich gehabt.

Die Geiselnahme war am Dienstagabend (Ortszeit) glimpflich mit der Festnahme des Täters zu Ende gegangen, nachdem er eine Geisel hatte gehen lassen und die andere auf eigene Faust entkommen war. Beide Geiseln blieben unversehrt.

Medienberichten zufolge gab der Geiselnehmer zu, auch für den Schusswaffenangriff vor einem Krankenhaus in Saitama nordwestlich von Tokio verantwortlich zu sein, bei dem vor der Geiselnahme zwei Menschen verletzt worden waren. Der 86-Jährige war demnach wütend auf einen der Ärzte der Klinik. Bei den Verletzten soll es sich den Berichten um einen Arzt und einen Patienten handeln, nach den Schüssen sei der Täter auf einem Motorrad geflohen.

Außerdem legte der Mann örtlichen Medien zufolge ein Feuer in seiner Wohnung. Von seinen Nachbarn wurde der allein lebende Mann demnach als freundlich beschrieben. Einer seiner Freunde sagte Asahi TV, er habe "nie eine Waffe oder irgendetwas Gefährliches" bei ihm gesehen.

Gewaltverbrechen sind in Japan relativ selten, die Waffengesetze zählen zu den strengsten der Welt. In jüngster Zeit erschütterten aber mehrere Gewalttaten das Land, darunter der Mord an Ex-Regierungschef Shinzo Abe im Juli 2022 bei einer Wahlkampfveranstaltung. Im April wurde auf Regierungschef Fumio Kishida bei einer Wahlveranstaltung ein Anschlag mit einem selbst gebauten Sprengsatz verübt. Der Regierungschef blieb unversehrt, zwei andere Menschen wurden leicht verletzt.

yb/ma