Jens Spahn gesteht bei "Markus Lanz": "Hätten wir früher Masken kaufen sollen? Ja!"

Bei "Markus Lanz" ging es am Donnerstagabend um das Thema Coronavirus. Als über Masken gesprochen wurde, kam es zum Rededuell zwischen dem Moderator und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Wenn es um den möglichen nächsten Kanzlerkandidaten der CDU geht, fällt immer auch der Name des Bundesgesundheitsministers. Und das, obwohl Jens Spahn nie eine offizielle Kandidatur erklärt hat. Nun war Spahn am Donnerstagabend im ZDF-Talk "Markus Lanz" zu Gast, und wenn es einen möglichen Kandidaten auszeichnen sollte, gleichzeitig Fehler eingestehen zu können und doch als Sieger vom Platz zu gehen, dann hat Spahn gezeigt: Ja, er kann das.

Es ging, angesichts steigender Infektionszahlen, einmal mehr um das Thema Coronavirus. Spahn zeigte sich besorgt angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens, sagte aber auch, dass Deutschland gut aufgestellt sei. "Das ist eine Größenordnung, mit der können wir umgehen", so der 40-Jährige. Er warnte aber auch, dass die Situation "ganz schnell entgleiten" könne. An Spanien sehe man derzeit, wie schnell die Infektionszahlen wieder in die Höhe schnellen könnten. Das Land habe derzeit die höchste Infektionsrate in ganz Europa, so Spahn. In Deutschland gebe es aber noch genug Intensivbetten, außerdem klappe die Nachverfolgung von Kontakten gut. Hinzu komme, dass die Infizierten immer jünger und die Verläufe somit auch harmloser würden. Aber, so Spahn: "Jeder Jüngere hat im Zweifel 'ne Oma, die er besucht", oder jüngere Geschwister mit Vorerkrankungen. Auch gebe es viele junge Menschen, die im Krankenhaus arbeiteten - Vorsicht sei also weiterhin geboten.

Das gelte auch im Falle von Rückkehrern aus Risikogebieten. Diese hätten schon seit Längerem für zwei Wochen in Quarantäne gemusst, erklärte Spahn, weil das aber oftmals nicht eingehalten worden sei, werde nun an Flughäfen und an den Grenzen auch getestet.

"Der Spaßverderber ist dieses Virus"

Bevor es Markus Lanz um mögliche Fehler Spahns in der Vergangenheit ging, wagte der Gesundheitsminister einen Blick in die Zukunft. Dass der Karneval im kommenden Jahr so stattfinden könne wie immer, bezweifelte Spahn. Er als ehemaliger "Karnevalsprinz" wisse, wie wichtig das Thema vielen Menschen sei, nur: Momentan sei es kaum vorstellbar, dass schon in ein paar Monaten wieder gefeiert werde wie eh und je. Spahn machte dabei auch deutlich: "Der Spaßverderber ist dieses Virus" - und nicht er selbst. Auch Prof. Hendrik Streeck, der ebenfalls bei Lanz zu Gast war, sagte: "Bestimmte Treffen sind im Moment nicht möglich."

Als es um das Thema Masken ging, ging Lanz in die Offensive. Ob es ein Fehler gewesen sei, nicht früher schon auf Masken im Kampf gegen das Virus gesetzt zu haben, fragte der Moderator. Spahn reagierte souverän: "Hätten wir früher Masken kaufen sollen? Ja!" Entscheidend aber sei, dass Deutschland nun genug Masken habe. So macht man aus einem Fehlereingeständnis einen Punktsieg. Die Studienlage am Anfang der Pandemie habe nicht darauf hingedeutet, dass normale OP-Masken gegen das Virus beziehungsweise dessen Verbreitung schützen würden, so Spahn. Heute wisse man das besser, entsprechend habe man gehandelt. Außerdem habe man, so Spahn, für die Zukunft etwas anderes gelernt: "Es sollte sich nicht in China entscheiden, ob wir in Berlin Masken für unser Pflegepersonal haben", sagte der Gesundheitsminister und forderte, dass "bestimmte sensible Produkte" auch hierzulande produziert werden müssten.

Markus Lanz ließ allerdings nicht locker. Wenn die Menschen etwa in China und Taiwan schon zu Beginn der Pandemie mit Maske auf die Straße gegangen seien, hätte man das dann nicht auch in Deutschland empfehlen sollen? Hier leistete Virologe Streeck dem Gesundheitsminister Schützenhilfe: Die "Maskenkultur" im asiatischen Raum sei eben anders. Und auch Streeck argumentierte, dass erst spätere Publikationen gezeigt hätten, dass normale OP-Masken sinnvoll seien.