Jetzt meldet sich Kimmich: Wie die DFB-Elf auf das EM-Aus reagiert

Einige Tage nach dem unerwartet frühen Ausscheiden aus der EM gibt es nach und nach Reaktionen der deutschen Spieler. Nun meldet sich einer, den die Niederlage besonders getroffen hat.

Joshua Kimmich nach dem Achtelfinal-Aus der DFB-Elf gegen England. (Bild: Marvin Ibo Guengoer/Getty Images)
Joshua Kimmich nach dem Achtelfinal-Aus der DFB-Elf gegen England. (Bild: Marvin Ibo Guengoer/Getty Images)

Nach dem 0:2 gegen die englische Mannschaft kam unter anderem der Vorwurf an das DFB-Team, es habe Leidenschaft und Emotion gefehlt in den vier Auftritten bei dieser EM. Doch einem Spieler konnte man deutlich ansehen, wie ihn das Ausscheiden emotional mitnahm. Bayern Münchens Joshua Kimmich ließ den Tränen nach dem Schlusspfiff freien Lauf und musste von den Kollegen getröstet werden.

Nach und nach melden sich nun die Nationalspieler selbst zu Wort und entschuldigen sich bei den Fans. Einige schrieben noch in der Nacht nach dem Spiel über das Aus, bei anderen, wie Kimmich, musste das Erlebte wohl erstmal ein wenig sacken. Doch am Donnerstagabend schrieb der 26-Jährige, der bereits 59 Länderspiele gesammelt hat, einen Post auf seinem Instagram-Account.

Vor dem Spiel habe er "zu jeder Zeit 100 Prozent daran geglaubt, dass wir das Turnier gewinnen können", so Kimmich. Doch stattdessen war im Achtelfinale schon Schluss: "Die Enttäuschung sitzt tief und es ist wirklich schwierig für mich das Ganze zu verarbeiten", beschreibt Kimmich seine eigene Reaktion. Er bedankte sich bei Trainer Joachim Löw, für den das 0:2 sein letztes Spiel als DFB-Coach war und betonte: "Die Ära, die er geprägt hat, bleibt unvergessen."

Doch Kimmich blickte auch schon wieder optimistisch in die Zukunft: "Es war eine große Chance, die wir leider nicht nutzen konnten und dennoch bin ich sicher, dass wir zurück kommen werden." Als Hashtag setzte er darunter: #dertraumbleibt und #believeinyourself. Nach dem EM-Aus erwartet die Nationalmannschaft unter dem neuen Trainer Hansi Flick ein Umbruch. Für Kimmich, der bei den Bayern mit Flick sieben Titel holte, dürfte das auch eine Rückkehr von der Außenbahn auf die von ihm bevorzugte Mittelfeldposition bedeuten.

Lesen Sie auch: Gab sie die kürzeste Pressekonferenz im Tennis?

Das Gewicht der Verantwortung wird wohl auch vermehrt auf seinen Schultern liegen, denn in der Nationalmannschaft treten wohl einige Führungsspieler zurück. Nicht dazu gehört der Kapitän. Manuel Neuer hat bereits angekündigt, seinen 104 Länderspielen noch weitere hinzufügen zu wollen. In einem Insta-Post schrieb der Bayern-Keeper: "Die Enttäuschung ist riesig, aber diese Momente gehören zum Fußball, auch wenn sie schmerzen. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen." Auch Neuer bedankte sich natürlich bei Löw und wünschte dem Trainer alles Gute.

Auch zur nächsten DFB-Generation wird Chelsea-Stürmer Timo Werner gehören. Der 25-Jährige hatte gegen England gute Möglichkeiten vergeben und zeigte sich entsprechend zerknirscht nach der Niederlage. Es tue noch "sehr weh", schrieb Werner auf Instagram. Er gratulierte den Engländern und gab sich selbstkritisch: "Wir müssen uns eingestehen, dass etwas gefehlt hat, um gegen England weiter zu kommen." Auch Werner kündigte an: "Wir kommen wieder."

Ebenso wie Werner hatte Thomas Müller die große Chance verpasst, Deutschland im Spiel zu halten. Das beschäftigte den DFB-Rückkehrer sichtlich und so schrieb er kurz nach dem Spiel einen Post über die vergebene Torgelegenheit: "Da war er, dieser eine Moment, der dir am Ende in Erinnerung bleibt, der dich Nachts um den Schlaf bringt. Für den du als Fußballer arbeitest, trainierst und lebst. Dieser Moment, wenn du es alleine in der Hand hast, deine Mannschaft in ein enges KO-Spiel zurückzubringen und eine ganze Fußballnation in Ekstase zu versetzen." Sie nicht genutzt zu haben, "tut mir verdammt weh", schrieb Müller an seine Follower und entschuldigte sich bei seinen Mitspielern, Trainern und Fans, die ihm ihr Vertrauen geschenkt hätten. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Müller weiter für das DFB-Team auflaufen wird, nachdem schon seine Rückkehr zu dieser EM umstritten war.

Ähnliches gilt wohl für den zweiten Rückkehrer Mats Hummels. Der Dortmunder hatte gegen Frankreich ein unglückliches Eigentor fabriziert, gegen England dann aber stark gerettet und schrieb nun direkt nach seinem vermutlich letzten Pflichtspiel für die Nationalmannschaft: "So, that’s it. Die EM ist für uns vorbei und ich sitze hier im Bus und will es nicht wahrhaben." Auch der 32-jährige Weltmeister übte Selbstkritik: "Am Ende haben wir nur eins von vier Spielen gewonnen und fahren dann irgendwie auch verdient nach Hause."

Bei weiteren DFB-Spielern ist die Zukunft noch ungewiss. Viel kritisiert wurde auch der Auftritt von İlkay Gündoğan, der bei Weitem nicht an seine starken Auftritte im Trikot von Premier-League-Sieger Manchester City heranreichte. Es gilt als wahrscheinlich, dass der 49-fache Nationalspieler dem Umbruch unter Flick zum Opfer fällt. Der 30-Jährige schrieb in einem Post ebenfalls von einer großen Enttäuschung. "Wir dachten nach dem Portugal Spiel, dass wir auf dem richtigen Weg sind, doch es hat am Ende leider nicht sollen sein, sodass wir viel zu früh aus der EM ausgeschieden sind." Er bedankte sich bei den Fans und bei Jogi Löw, auch wenn er bedauerte, dass die Mannschaft "unserem Trainer nicht den Abschied geben konnte, den er verdient gehabt hätte." Auf dem Bild dazu ist zu sehen, wie Gündoğan den untröstlichen Kimmich nach dem Spiel in den Arm nimmt.

Bei Real-Madrid-Spieler Toni Kroos steht nun allerdings fest: Er tritt aus der deutschen Elf zurück. Das gab er am heutigen Freitag auf Instagram bekannt. "106-mal habe ich für Deutschland gespielt. Ein weiteres Mal wird es nicht geben", schrieb er. "Den Entschluss nach diesem Turnier aufzuhören hatte ich schon länger gefällt. Es war mir schon länger klar, dass ich für die WM 2022 in Katar nicht zur Verfügung stehe." Kroos gehört mit 31 Jahren zu den älteren im Kader, seit 2010 hat er 106 Länderspiele unter Löw bestritten.

Im Video: Titel, Taktik, Haaland: Das sind Marco Roses erste Worte als BVB-Coach