Joe Bausch über "Tatort": "Das echte Leben ist brutaler"

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Der Kölner “Tatort” berührte Millionen TV-Zuschauer. Ein Arzt aus dem Kongo wird in der Folge "Narben" vor einem Krankenhaus niedergestochen. Rasch führt eine Spur die Ermittler Ballauf und Schenk in ein Flüchtlingsheim, in dem auch zwei Frauen wohnen, die im Ostkongo schwer misshandelt wurden.

Eine von ihnen verarbeitet ihr Martyrium in Briefen und Tagebucheinträgen. Sie berichtet von Vergewaltigungen, aus dem Bauch geschnittenen Babys und Kindern, die an Wände geworfen werden. Die Frauen weisen Narben und Verätzungen am ganzen Körper auf. Ihre Geschichten gingen (im wahrsten Sinne) unter die Haut und waren harte Kost für Sonntagabendunterhaltung. “Das echte Leben ist brutaler. Wir können den Zuschauern die Grausamkeiten und Verletzungen, die man im wahren Leben sieht, nicht zumuten”, findet dagegen Joe Bausch in der “Bild”. Der 63-Jährige ist vor der Kamera der kultige “Tatort”-Gerichtsmediziner “Dr. Joseph Roth’ und im echten Leben ein Gefängnisarzt.

In der Justizvollzugsanstalt Wehrl ist Bausch seit Jahrzehnten in führender Position angestellt und arbeitet aktuell an seinem Doktor zur Hirnforschung bei gewalttätigen Inhaftierten. Bislang sei immer etwas dazwischen gekommen, aber den Titel will der Schauspieler vor der Rente noch einheimsen. "Alleine, damit die Kollegen im Gefängnis an meinem letzten Arbeitstag noch das Namensschild an meinem Büro austauschen müssen. Dafür lohnt sich das Ganze”, scherzt er in der Tageszeitung.

Während Bausch fleißig an seinem Doktor arbeitet, gefiel dem Großteil der Twitter-Gemeinde sein letzter Krimi. “Da guck ich einmal ‘Tatort’, haut der einen voll aus den Socken. Sehr gut gemacht”, jubelt eine Userin. “Gefesselt am Fernseher: Starker 'Tatort’”, findet ein anderer Nutzer.

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