Johnny Depp: Der Absturz eines Weltstars

Johnny Depp bei der Premiere von "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" in Los Angeles

Seit "Platoon" (1986) gilt Johnny Depp (52) als eines von Hollywoods Ausnahmetalenten. Nach einem Ausflug ins TV-Business mit "21 Jump Street" (1987-1990), mit dem er die Herzen der Teenies eroberte, überzeugte er die Kritiker mit Streifen wie "Edward mit den Scherenhänden" (1990) oder "Ed Wood" (1994). Über ein Jahrzehnt wurde er gefeiert und landete schließlich ab 2003 mit der "Fluch der Karibik"-Reihe auch einen Blockbuster-Erfolg. Drei Oscar-Nominierungen und Erfolge wie "Charlie und die Schokoladenfabrik" (2005) und "Alice im Wunderland" (2010) folgten.

Berühmte Freunde, berühmte Frauen

Auch abseits der Leinwand zählte der exzentrische Schauspieler mit engen Freunden wie Schriftsteller Hunter S. Thompson (1937-2005) und Schauspiel-Legende Marlon Brando (1924-2004) schnell zur Elite Hollywoods. Johnny Depp legte sich ein Anwesen in Frankreich zu sowie eine eigene Bahamas-Insel. Nach Beziehungen mit Winona Ryder (44) und Kate Moss (42) führte er von 1998 bis 2012 mit Vanessa Paradis (43) eine lange Beziehung. Die beiden haben zwei Kinder, Lily-Rose Melody Depp (17) und John "Jack" Christopher Depp III (14).

Schwere Vorwürfe

Von diesem Glanz vergangener Jahre ist aber offenbar nicht mehr viel übrig geblieben - die Scheidung nach seiner Kurzzeit-Ehe mit Amber Heard (30) sorgt für Negativ-Schlagzeilen. Sie wirft ihm nach 15 Monaten Ehe vor, ihr gegenüber gewalttätig geworden zu sein, er sei zudem abhängig von Drogen und Alkohol, behauptet Heard weiter. Depps Anwälte haben die Anschuldigungen zwar bereits zurückgewiesen, aber Bilder von Heard mit Verletzungen im Gesicht gingen um die Welt. Ob schuldig oder nicht, Johnny Depps Image ist angekratzt.

Das könnte auch der Grund sein, warum sein aktueller Film "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" nicht so angelaufen ist, wie die Verantwortlichen gehofft haben, wie "Variety" schreibt. Der Film richte sich vor allem an weibliches Publikum - das durch die negativen Schlagzeilen rund um Johnny Depps Scheidung abgeschreckt werden könnte. Dass Depp nicht mehr die Massen ins Kino lockt, zeichnet sich allerdings schon länger ab.

Leinwand-Flops

Zu Depps Flops, die das US-Branchenportal auflistet, zählen unter anderem "Transcendence" (2014), "Mortdecai" (2015) oder "Lone Ranger" (2013). In "Black Mass" (2015) habe der Schauspieler zwar sein großes Talent bewiesen, der Film spielte aber bei hohen Produktionskosten zu wenig Geld ein, so "Variety" weiter. Abgesehen von dem Film "Into the Woods", in dem Depp nur eine kleine Rolle spielte, habe es eine Menge Enttäuschungen gegeben. Laut "Forbes" war der 52-Jährige sogar der "überbezahlteste Schauspieler" des Jahres 2015. Mit illegal nach Australien eingeschmuggelten Hunden, teuren Drehpausen und Auftritten im Schmuddel-Look oder offenbar unter Alkoholeinfluss sorgte Depp zudem auch schon vor seiner Scheidung für negative Schlagzeilen.

Wie geht es weiter?

Ist Depps Karriere also am Ende? Ein Brancheninsider sieht das anders: Mit dem richtigen Projekt könne er zurückkommen. "Er muss tun, was er immer tut", wird Jeff Bock von "Variety" zitiert: "Ein weiteres Piraten-Abenteuer und eine weitere Zusammenarbeit mit seinem kreativen Zwilling, Tim Burton." Und nachdem "Fluch der Karibik 5" schon im Mai 2017 anläuft, scheint der Hollywood-Star auf dem richtigen Weg zu sein.

Um auch die Kritiker wieder zufriedenzustellen, muss Depp aber wohl noch weiter gehen. "Die Zuschauer wollen den Johnny Depp aus 'Donnie Brasco' sehen oder den aus 'Blow'", sagt Medienanalyst Paul Dergarabedian. "Sie wollen, dass er wieder eine echte Charakterrolle spielt." Bis es soweit ist, bleibt Depp ja noch die Musik. Wie viel Spaß ihm das macht, zeigte er gerade auch in Deutschland. Mit seiner Band Hollywood Vampires trat er beim Hessentag auf. Zusammen mit Alice Cooper (68) und Aerosmith-Gitarrist Joe Perry (65) rockte der Schauspieler die Bühne.

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